Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!
Wir dürfen nicht verkennen, dass der Glaubensweg des Christen eine Laufbahn des Leidens, der Arbeit und des Kampfes ist. Wenn man, wie es beim Christen der Fall ist, in Feindesland sich bewegt und auf seinem Weg nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit unsichtbaren und gewaltigen Mächten zu kämpfen hat, wenn man widrigen Winden ausgesetzt ist und Einflüssen, die alle darauf hinzielen, unsern Blick von Christus abzuziehen, so muss man stumm, blind und taub bleiben gegenüber allem, was unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen und sich zwischen uns und Christus hineinstellen will. Dies geschieht aber in gewissen Augenblicken nur mit Zusammenraffung aller geistlichen Kraft. Es braucht unerschütterliche Festigkeit, Kampfesstellung in voller Waffenrüstung, um den geraden Weg weiterzugehen, wenn man nichts mehr sieht und nichts mehr fühlt, nichts mehr unterscheiden und nichts mehr verstehen kann; wenn der Herr, wie Er es früher oder später mit allen Seinen Kindern tut, uns auf nackten Glauben verweist. Ist aber unser Kampf ein Glaubenskampf, d. h. kämpfen wir nicht in eigener Kraft und Anstrengung, sondern in der Kraft, die wir vom Herrn uns schenken lassen, so haben wir dabei ungestörten Frieden und volle Ruhe. Sind wir einmal des Herrn, so sind wir versichert, dass durch Seine Gnade uns keine Versuchung mehr betreten kann, die über unsre Kräfte ginge; wir wissen, dass der Herr Seine Hilfe je nach der Versuchung und nach unserm geistlichen Alter bemessen und die Versuchung einen solchen Verlauf nehmen lassen wird, dass wir sie ertragen und überwinden können (1Kor 10,13). Mögen wir es mit innern oder äussern Versuchungen, mit Leiden, Schwierigkeiten oder Pflichten zu tun haben, wir wissen, dass wir jederzeit auf einen treuen und barmherzigen Hohenpriester rechnen können, der daran gedenkt, was wir für ein Gemächte sind, und der mit unsern Schwächen Geduld und Mitleid hat. Wenn die Wogen der Versuchung auf uns eindringen, so lassen wir uns nicht erschrecken, sondern halten wir uns nur um so fester an die Verheissungen des Herrn und an den Herrn selbst, gewiss, dass uns keine Versuchung etwas anhaben kann, solange wir unsern Blick nicht vom Herrn abziehen lassen. Jede Glaubensprobe bringt uns dann eine Erfahrung mehr von der Treue und Macht unsres Gottes, macht uns fester in unsrer Ruhe und unserm Frieden.|