Schriften von Otto Stockmayer
Mt 13,1-36 - Vierfach ist das Ackerfeld, Mensch, wie ist dein herz bestellt?Mt 13,1-36 - Vierfach ist das Ackerfeld, Mensch, wie ist dein herz bestellt?
Kapitel 13, Vers 12: „Wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe — wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat." Wer die Fähigkeit hat, aufzunehmen und die Fähigkeit zu verwerten, was er ausgenommen hat, und wer mit dem Aufgenommenen treu umgeht, der bekommt mehr; wer aber nichts ausgenommen hat, dem wird schließlich auch die Fähigkeit der Aufnahme genommen. Er hatte die Fähigkeit, aufzunehmen, hat sie aber nicht verwertet, darum wird sie ihm genommen. Vers 13—17. Der Herr hat Heilung für alles und für alle, die sich zu ihm kehren, sich zu ihm bekehren. Sich bekehren heißt: sich umwenden zum Herrn und aufnehmen, was er zu geben hat. Vers 16. Die Jünger waren zum Herrn gekommen, um zu sehen und um zu hören, um in das Reich Gottes einzudringen. Um etwas zu verstehen, muß man dabei stehen bleiben und warten, bis der Geist es aufschließt. Vers 19. „Etliches fiel an den Weg", wo es nicht eindringen konnte, und wo dann der Feind, die Welt — alle möglichen Einflüsse — das Wort rauben, den ausgestreuten Samen zerstören. VerS 21. So oft jemand das Wort hört und nicht dabei stehen bleibt, ist das Wort nicht tief genug eingedrungen, hat keine Wurzel gefaßt, und dann fehlt die Kraft, in der Zeit der Trübsal treu zu bleiben. Da nimmt man Anstoß, wenn Trübsal kommt. Vers 22. Das Wort und die Predigt des Wortes müssen eindringen und uns so in Besitz nehmen, daß die Sorge um das Zeitliche zurücktritt. „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes ... so wird euch alles andere zufallen." Das heißt: Trachtet darnach, daß ihr es Gott recht macht und in seinem Reiche Bürger werdet, alles andere wird euch dienstbar, wenn ihr euch stramm ans Wort haltet — und aus dem Wort gezeugt — euch mit dem Worte nährt — ihr werdet dann Ewigkeitsmenschen. Vers 23: Wenn der Same des Wortes auch nur dreißigfältige Frucht bringt, so ist das schon eine herrliche Ernte. Vers 27: „Das hat der Feind getan." Wer dieser Feind ist, das wissen wir. Vers 30. Lernen wir und üben wir uns darin, alles, was sich von Unkraut ansetzen will, oder was zur Stunde noch von Unkraut da ist, auszurotten! Dazu sind uns das Evangelium und die Gnade Gottes gegeben. Und wenn wir darin treu sind, daß wir mit allem, worauf der Herr seinen Finger legt, zu ihm gehen in unserem inneren und äußeren Leben — auch in unserer Gedanken- und Phantasiewelt — und damit vor ihm bleiben, bis er es in Angriff genommen und uns davon gereinigt hat, so kann der Herr uns tiefer und immer tiefer führen. Es geht stufenweise von einem Gebiet ins andere, denn wir sollen durchgeheiligte Gotteskinder werden. Das geht nicht auf einmal, aber wenn jemand in Angriff nimmt, was der Herr ihm als Unkraut zeigt, so wird er von Reinigung zu Reinigung geführt bis zur Vollendung. Vers 32. Das hier erzählte Gleichnis stellt uns das Himmelreich und die Gnadenwelt wieder von einer anderen Seite dar — nämlich — kleiner Anfang, ein empfangener Eindruck. Da hängt nun alles davon ab, daß man einem solchen Eindruck Raum gibt, daß man nicht wieder verflüchtigen läßt, was der Herr in heiliger Stunde — in einer Predigt oder Andacht oder in der Stille der Nacht — mit uns geredet hat. Die Hunde zertreten das Heilige — aber nach Gottes Bild geschaffene Menschen müssen offen stehen für alles, was ihnen der Herr zu sagen hat, damit das, durch die Sünde entstellte Bild Gottes, wieder klar hervortrete, gereinigt von allem, was das Wort ersticken könnte. Vers 33: „Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehl . . ." Das war wieder eine andere Seite. Das Wort Gottes, das an uns herantritt und unser Herz bewegt, durchdringt nicht mit einem Male das ganze Leben, Denken und Fühlen des Menschen. Es tritt an uns heran und vermengt sich dann — wenn man ihm Raum läßt — mit unserem äußeren und inneren Leben, gewinnt mehr und mehr Herrschaft. Der Sauerteig dringt allmählich, langsam durch, wird vermengt unter drei Scheffel. Da ist schon alles mögliche da; es hat sich viel angehäuft in manchem Leben, und damit, daß ein Menschenkind sich der Gnade öffnet, hat es noch keinen Blick in die Tiefe seines Verderbens. Das Eindringen des göttlichen Sauerteiges geschieht langsam, aber er dringt durch bis in die Tiefen bei allen, die heilig mit dem Heiligen umgehen und nicht zugeben, daß die Eindrücke sich wieder verwischen. Vers 35 kommt es nun darauf an, ob wir mit solchen Gleichnissen näher zum Herrn gehen und uns von ihm Aufschluß geben lassen, wie wir gleich nachher sehen. Vers 36. Die Gleichnisse sind für alle, und es wird uns dadurch Gelegenheit geboten, dem Herrn näher zu treten, um tiefer in die Bedeutung des Gleichnisses einzudringen und Aufschluß von ihm zu erhalten. Da wird es sich dann entscheiden, wer wirklich aus Gott ist und sich unter Gottes Wort beugt und sein Familien- und Berufsleben, seine Verwandschafts- und Freundschaftsverhältnisse unter den Einfluß und die Macht des Wortes Gottes stellt.