Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
So alt die Menschheit und die Christenheit geworden ist seit 1900 Jahren, sie kann es noch heute brauchen, das alte Evangelium, in welchem der Herr zu uns redet als zu Kindern, damit wir endlich aufwachen von unserm Tappen nach Glauben und aufschauen, nicht auf unsern Glauben, sondern auf den, der erhöht worden ist ans Kreuz und der, wie Gottes Wort verbürgt, unsre Sünden hinaufgetragen hat auf das Holz und unsern Schuldbrief - ob wir nun Selbstgerechte oder Verbrecher sind, die von der Gesellschaft verworfen wurden - genagelt hat ans Kreuz. Und von dort tönt die Botschaft, die alte, die im Vorbild durch das Lager geklungen bei den aufrührerischen Israeliten: Wer die eherne Schlange ansieht, nicht wer sich mit seinen Wunden abgibt und seinen Puls fühlt, ob das Gift weicht und die Gesundheit kommt, sondern wer von seinem hoffnungslosen oder hoffnungsreichen Zustand absieht und sich’s gefallen lässt, sich als einen von Christus Erlösten anzusehen, der kann nicht verlorengehen, weil er sich unter Gottes Liebesgebot gebeugt hat. Es soll nur eine Rettung geben für den einen wie für den andern: der Blick auf das Lamm.
In Ihm, dem Gekreuzigten, reichen wir uns die Hände, in Ihm stärken wir uns, haben wir Fühlung im Geist, um neu angetan mit Kraft aus der Höhe weiterzugehen in einer Wüste, wo Schlangen beissen, aber wo überall das Blut des Lammes uns deckt, uns schützt, uns reinigt, uns löst, uns heiligt, wie geschrieben steht: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt,“ so sicher und so gründlich, als die Israeliten durch den Blick auf die eherne Schlange von dem Biss der giftigen Schlangen geheilt wurden.
„Auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden.“ Glaube ist nicht etwas, was wir in uns suchen dürfen, als ob es mit Gefühl und Bewusstsein etwas zu tun hätte oder eine Stimmung wäre; er ist niemals herrlicher als in gedrückter Stimmung; wenn es rings um uns dunkel ist, dann schauen wir auf Ihn, der gestern und heute allem gewachsen ist. Mit Ihm geht es, wo es auch sei; es geht mit Ihm auch dort vorwärts, wo die grössten Schwierigkeiten uns umgeben.
Wir schauen auf zu Ihm, nicht nur, um Vergebung der Sünden zu finden, sondern auch, um Kraft zu haben, auszuharren auf unserm Posten, liebend, leidend, wartend, bis dass Er kommt.