Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.
Sehr wahrscheinlich hat nicht der Herr Jesus diese Worte gesprochen, sondern sie sind das Amen der ersten christlichen Gemeinde; denn in den wichtigsten Handschriften findet man dieselben nicht. So gross nun auch der Unterschied zwischen Gottes und Menschenwort ist, so tritt doch in diesem Fall der Unterschied zurück, eben weil es das Amen der Gemeinde ist auf das einzigartige Gebet, das der Herr Jesus Seine Jünger gelehrt hat und das für alle Geschlechter gilt. Er hat Seine Jünger beten gelehrt: „Dein ist das Reich.“ Sie glaubt an die Erhörung des Gebets, das der Herr in ihren Mund legte, und antwortet „Amen“ darauf. Mit dem Gebet, das wir Ihm darbringen, nimmt Er auch unser Amen an.
Dein ist die Kraft! Indem der Herr und Heiland alle Kräfte Leibes, der Seele und des Geistes aus Gott schöpfte, hat Er uns nicht nur vorgelebt, was ein Leben aus Gott, sondern auch, was ein normales Menschenleben sein soll. Nachdem der Herr Jesus aus den Wassern des Jordans heraufgestiegen war, wurde Er voll Heiligen Geistes (nach Lk 4,1), vom Geist in die Wüste geführt, und Vers 14 heisst es von Ihm, dass Er in der „Kraft des Geistes“ nach Galiläa zurückkehrte. „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht.“ In der Kraft des Geistes hat der Herr Jesus gepredigt, gezeugt, gewirkt, und in der Kraft des Geistes hat Er sich geopfert. Für alles, was der Menschensohn zu tun und zu leiden hatte, hat Er alles, was Er brauchte, von Gott dem Vater bekommen und genommen. „Ich tue nichts von Mir selber,“ hat Er gesagt, und aus dem Hebräerbrief wissen wir, dass Er sich durch den ewigen Geist geopfert und den Leidenskelch bis auf die Hefe geleert hat. „Durch den ewigen Geist,“ und doch kam ein Augenblick, wo Er körperlich zusammengebrochen wäre, wenn Ihn nicht ein Engel vom Himmel gestärkt hätte. Der Geist Gottes gibt auch dem Leib neue Elastizität; dennoch kam eine Stunde für unsern Heiland, wo Gott Ihm unmittelbar durch einen Seiner Boten Hilfe sandte zur physischen Stärkung für einen Kampf, dessen tiefste Bedeutung uns vielleicht erst in der Ewigkeit vollkommen klar werden wird. - Dadurch, dass Er durch Todesschwachheit hindurchging, ist es uns möglich, aus Seiner Kraft für unsre Schwachheit zu nehmen. „Wohl dem Menschen, dessen Stärke in Dir ist, in dessen Herz Zuversicht wohnt. Wenn solche durch das Tränental wandern, so machen sie es zum Quellort, und der Regen von oben bekleidet es mit Segen. Sie schreiten von Kraft zu Kraft, erscheinen vor Gott in Zion.“ (Ps 84,6-8).