Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Kol 3,20-21 - 11. NovemberKol 3,20-21 - 11. November
Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen; denn das ist dem Herrn gefällig. Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, auf dass sie nicht scheu werden.
In der geistlichen Welt des Neuen Bundes ist Gehorsam das Lebensgesetz, das nicht drückt und quält. Wohl dem Menschen, der für den Gehorsam dem Gesetz des Geistes des Lebens gegenüber vorbereitet ist, indem er als Kind seinen Eltern hat gehorchen gelernt. Jeder, der im Glaubensgehorsam steht, wird heute noch Gott preisen, dass Er sich in Gnaden über ihn erbarmt und durch dieses und jenes den Trotz seiner Natur gebrochen hat, damit es ihn nicht mehr gelüstet, sich den Ordnungen Gottes zu entziehen.
Unwillkürlich denkt man da an unser Vorbild in allen Lebensverhältnissen, den Herrn Jesus Christus. Er war Seinen Eltern untertan, und nur einmal hat Ihm Seine Mutter einen Vorwurf gemacht, aber da war dieser Vorwurf unangebracht. „Musste Ich nicht sein in dem, das Meines Vaters ist?“ Selbst über den Ansprüchen der leiblichen Eltern stehen die Ansprüche Gottes, des Gewissens, der Heiligen Schrift und der göttlichen Ordnungen. Das ist dem Herrn wohlgefällig, wenn die Stellung der Kinder zu den Eltern und umgekehrt - sowie alle andern Lebensverhältnisse - von Ihm geordnet sind. Ist das der Fall, so gehen wieder Lebenskräfte von dem Haus aus in die Welt.
Luther hat einmal gesagt: „Eine Kindesseele ist wie ein Fass, das man füllt. Es riecht immer nach dem erstens Inhalt, der hineingetan ist, und man muss ihm grosse Pein antun, es ausräuchern und ausschwefeln, wenn man den ersten Geruch herausbringen will.“
„Ihr Väter, ärgert, erbittert eure Kinder nicht, auf dass sie nicht mutlos werden.“ Reizt sie nicht, fordert sie nicht heraus, um sie nicht zu entmutigen. Um das zu vermeiden, muss der Vater in seinen Ansprüchen an die Kinder unter göttlicher Zucht stehen - nicht etwa unter dem Einfluss seiner Launen, so dass er heute alles gehen lässt und morgen überfordert. Nur zu leicht kommt dann seitens der Kinder sklavische Furcht ins Verhältnis zum Vater, knechtische Furcht anstatt der kindlichen Zuversicht und des kindlichen Vertrauens.
Im Gegensatz zu dem Geist, der jetzt in vielen Elternhäusern herrscht, wo man Kinder als eine Last verspürt rund ihre Zahl durch verwerfliche Mittel einschränkt, steht die Tatsache, dass die Kinder in den Augen Gottes besonders wertgehalten sind und dass, wie Luther einmal gesagt hat, Gott uns Alten aus dem Kindertopf mitessen lässt. Habt ihr gelesen in 1. Mose 21,17, wie Gott zu den Kindern steht: „Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief vom Himmel der Hagar und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat erhört die Stimme des Knaben, da er liegt.“ Wir blicken oft so geringschätzig auf die Tränen eines Kindes herab. Das tut Gott nie. Die Tränen eines Kindes fallen für Ihn mehr in die Waagschale als die Verzweiflungstränen einer Hagar. Wollen wir auf die Hilfe Gottes rechnen, so müssen wir zuerst wieder Kinder werden. „So ihr nicht werdet wie die Kinder, so könnt ihr nicht ins Reich Gottes kommen,“ sagt der Herr Jesus. Ihr irrt dann in der Wüste des Lebens umher und wisst nicht mehr, was ihr wollt. Geh heim, du Vater oder Mutter, werde du selbst erst wieder Kind, tritt in die volle Kindesstellung zu Gott, dann wirst du auch die rechte Stellung zu deinem Kind einnehmen können.