Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidig Schwert und dringet durch, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Und keine Kreatur ist vor Ihm unsichtbar; es ist aber alles bloss und entdeckt vor Seinen Augen. Von dem reden wir.
Es ist kein Geschöpf vor Ihm unsichtbar, sondern alles ist bloss und ganz aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben. Und wenn du es nicht mit Ihm zu tun haben willst, so bekommst du doch mit Ihm zu tun, der richten will alles, was an dem alten adamitischen Leben ist, der etwas aus dir machen will zum Lobe der Gnade Gottes. Du bekommst doch mit Ihm zu tun! Und wenn dann die Inseln und die Berge weichen werden vor Ihm, dem Lamm Gottes, das wird noch eine ganz andre Unruhe sein, wo uns dann kein Berg decken kann. Darum lass dich lieber jetzt aufdecken und richten, komm vor Ihn und lass dich blosslegen vor Seinen Augen, mit dem du es zu tun hast. Ja natürlich, das war kein leichter Augenblick, als das Weib bei Samaria, von dem wir vor einigen Tagen lasen, so ganz unschuldig, würden wir sagen, mit dem Mann redet: „Nun gut, gib mir zu trinken von dem Wasser, damit ich nicht alle Tage hierher kommen muss, zu schöpfen,“ und wie dieser Mann ihr mit einem Wort das Schwert in die Brust stiess und ihr Leben blosslegte. Sie wusste wohl, was Er gesagt hatte, es war ihr nichts Neues, wenn Er ihr mit einem Wort alles sagt: „Rufe deinen Mann!“ Sie antwortete Ihm zwar: „Ich habe keinen;“ aber der Herr sagt ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; dies hast du wahr geredet. Und sie muss sagen: „Herr, ich sehe, Du bist ein Prophet.“ Und nachher sagte sie von Ihm: „Er hat mir alles gesagt.“
So ist es! Du bist in Unruhe und willst dir das Schwert nicht in die Brust stecken lassen, arme, irrende Seele! Von dem Augenblick, wo du dich auslieferst dem Schwert, in demselben Augenblick ist kein Prophet mehr da, sondern nur ein Hohepriester. Deine stinkenden Wunden sind dann nicht mehr da, alle Fäulnis wie bei Lazarus muss schwinden, wenn du nur mit deinem natürlichen Wesen ans Licht kommst. Von dem Tage an, wo du deiner nicht schonst, schont dich der Herr und behandelt dich, einen jahrelang Geknechteten und vom Teufel Betrogenen, mit unaussprechlicher Zartheit und Schonung.