Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes.
Es ist von einer Sabbatruhe die Rede, anknüpfend an die Erfahrung des Volkes Israel, das unter Mose nicht zur Ruhe eingegangen ist und das äusserlich allerdings Josua, das Vorbild auf Jesus, in das Heilige Land eingeführt hat. Aber es war damit noch kein wirkliches Gottesvolk geworden, das im Geist und in der Wahrheit in der Stille des Heiligtums und in der Sabbatruhe seinem Gott gedient hätte. Es musste ein andrer Josua kommen, um das zu verwirklichen, was Gott im israelitischen Volk nicht verwirklichen konnte. Da knüpft unsre Schriftstelle an jene traurige Tatsache an, dass Gott das Volk nicht hineinbringen konnte ins Gelobte Land. Warum nicht? Um ihres Unglaubens willen, weil sie sich ihrem Gott nicht anvertrauten und dem Mose, der ein Vorbild Jesu war. Und nun, sagt das Wort Gottes, ist heute noch für alle nicht zur Ruhe des Volkes Gottes Eingegangenen diese Verheissung da, dieses: „Heute, so ihr Seine Stimme höret, verstocket eure Herzen nicht.“ Es gibt eine Sabbatruhe; eilt, einzugehen in diese Ruhe, zu ruhen von eigenen Werken, eigenem Leben, eigenem Treiben, zur Ruhe zu kommen in Gott.
Was hat denn aber unmittelbar darauf das in Vers 12 und 13 Gesagte zu tun? Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig, durchdringend, scharf, ein zweischneidiges Schwert, eindringend nach rechts und nach links bis in die Wurzeln unsres Lebens und in die Quellgebiete unsres Daseins. Was hat dieses Wort Gottes da zu tun?
Das Wort, welches im Grundtext für Wort gebraucht ist, ist kein andres als das, welches Johannes im Anfang seines Evangeliums gebraucht: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und wie alle Dinge durch Ihn, das lebendige Wort Gottes, gemacht sind, so ist Er mit dem Geistesschwert Seines Wortes auch der Urheber des neuen Lebens. Das lebendige Wort und das geschriebene Wort können nicht voneinander getrennt werden, und es ist unmöglich, auch grammatikalisch unmöglich, im 12. und 13. Vers dieselben zu trennen. Der Logos, die zweite Person in der Gottheit, von dem Mose und Josua Vorbilder waren, ist es, der jetzt auf dem Plane steht und uns Sabbatruhe anbietet, uns unruhigen, gehetzten, aufgeregten Menschenkindern des zwanzigsten Jahrhunderts. Darum verstocket eure Herzen nicht und gebt euer Denken, Schaffen und Lieben nicht preis der Unruhe, von der das ganze gegenwärtige Geschlecht verzehrt wird, sei es, dass es etwas schaffen, sei es, dass es geniessen will, ohne je zur Ruhe zu kommen, bis die Unruhe dieser Erde mündet in der andern Unruhe der Hölle. Wer hier im Laufe seiner irdischen Existenz nicht zur Ruhe kommt, der denke nicht, dass der Tod ihn in diese Ruhe hinüberführt. Für Kinder Gottes ist alles, was sie hier schon empfangen, nur Vorgeschmack der ewigen Seligkeit. So ist auch für die, die hier nicht zur Ruhe kommen, aller Jammer und alles Elend nur ein Vorgeschmack von jener Unruhe und dem nagenden Wurm, der drüben ihrer wartet, wo dann die äussere Welt nicht mehr stillend, in Vergessenheit einsenkend da ist und wo der menschliche Geist, der sich hier unten andern Einflüssen überlassen kann, nicht mehr gedeckt ist durch eine leibliche Hülle.