Denn sie selbst verkündigen von euch, was für einen Eingang wir zu euch gehabt haben und wie ihr bekehrt seid zu Gott von den Abgöttern, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott und zu warten auf Seinen Sohn vom Himmel, welchen Er auferweckt hat von den Toten, Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn erlöst.
Paulus schreibt den Thessalonichern, dass sie bekehrt sind von den Götzenbildern, um erstens dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und zweitens zu warten Seines Sohnes vom Himmel (1Thes 1,9.10). Wie der Leib ohne Geist tot ist (Jak 2,26), so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Ein Glaube, der sich nicht in einem Leben der Liebe und des Dienstes ausweist, ist ein Leichnam. Gott dienen heisst nicht bloss Missionar oder Evangelist oder sonst etwas sein, das einen Namen hat, sondern es ist einfach: Gottes Willen tun, wo man geht und steht, die Stellung, die Er einem anweist, auch wirklich einnehmen und betätigen in allen Lebensverhältnissen, den einfachsten und verwickeltsten. Gott dienen heisst also: als solche leben, die von der Welt und nun sich selber erlöst sind und darum Ihm jeden Augenblick zur Verfügung stehen.
Das zweite Stück, das Paulus als Zweck der Bekehrung nennt, ist die Hoffnung. Wir sehen, darunter ist nicht die Hoffnung aufs „Seligwerden nach dem Tod“ verstanden, sondern die Hoffnung auf die persönliche Wiederkunft des Herrn. Solange ein Leben nicht getragen und durchleuchtet ist von dieser Hoffnung, behalten Glaube und Liebe etwas Mangelhaftes. Der „Helm des Heils“ (Eph 6,17), der ein „Helm der Hoffnung“ ist (1Thes 5,8), ist ein unentbehrliches Stück der Waffenrüstung, wie sie uns in Epheser 6 dargeboten wird; wir müssen die ganze Waffenrüstung haben, wenn wir errettet werden wollen „vom kommenden Zorn“ (wörtliche Übersetzung von 1Thes 1,10 Schluss). Die kommenden Zorngerichte stehen im Gegensatz zu der kommenden Seligkeit, der Erlösung, d. h. der Verwandlung und Verklärung unsres Leibes der Nichtigkeit zur Gleichförmigkeit Seines Leibes der Herrlichkeit. Dieses Kommen des Herrn ist also ein Gegenstand der Hoffnung und Erwartung der Kinder Gottes. Im Blick darauf reinigen sie sich, „gleichwie Er rein ist“, fahren fort mit der Heiligung in der Furcht Gottes (2Kor 7,1; Off 22,11 Schluss) und stärken ihre Herzen (Jak 5,8) im Ausharren und Glauben der Heiligen. Der griechische Ausdruck für „erwarten“ in 1Thes 1,10 schliesst in sich ein „Dabei-bleiben.“ Er ist verbunden mit einer Präposition, die auf ein in aufsteigender Richtung durch Hindernisse sich Durcharbeiten hinweist, ein Festhalten, sich nicht wegstossen lassen von dem eingenommenen Standpunkt, bis da kommt, was man erwartet.
Solch ein hoffendes, abwartendes Ausschauen nach Seinem Kommen führt uns immer wieder Ewigkeitsluft aus der obern Heimat zu, richtet auf bei allem, das uns aus der Fassung bringen will, stärkt zu unermüdlicher Treue in den täglichen Aufgaben der Gegenwart, - bewahrt „aber auch vor einem seelischen, egoistischen Hoffnungsleben.