Dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Amtes, dadurch der Leib Christi erbaut werde.
Nachdem Jesus in die untersten Örter hinuntergestiegen und zur höchsten Höhe hinaufgestiegen ist, hat Er in der Allmacht vom Vater (Vers 11) etliche gegeben zu Aposteln, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrern. Zu welchem Zweck? Nicht unmittelbar zum Aufbau Seines Leibes, zum Werk des Dienstes, sondern dass die Heiligen zugerichtet würden zum Aufbau des Leibes Christi, zum Werk des Dienstes. Darin liegt der Schwerpunkt der evangelischen Kirche; Apostel und Propheten sind das Fundament, wo Christus der Eckstein ist, auf dem die Gemeinde sich aufbaut.
Aber die Apostel bauen nicht selbst den Leib, sie richten die Heiligen zu, damit die Heiligen, die Gläubigen den Leib bauen, wie es der Schluss (Vers 16) so klarlegt, dass der Leib Christi in dem Mass eines jeden Gliedes das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe. Darum liegt dem Apostel so viel daran, es bei der Gemeinde nicht mehr zu tun zu haben mit Kindern, Unmündigen, die noch nicht wesentlich unterschieden sind von Knechten - die bleiben nicht ewiglich im Hause, - die noch unter Vormündern sind. Er will, sie sollen nicht länger Kinder sein, beeinflusst hin und her, sondern wahr sein in der Liebe, wachsend in den hinein, der das Haupt ist in allen Stücken. Die Heiligen bauen den Leib, und ihnen ist und wird heute noch durch den Dienst rechter Lehrer dargereicht, was sie bedürfen, nicht nur in dem Sinn, was man sonst auch „Erbauung“ heisst: Anregung, Ermunterung, Strafe, sondern dazu, um an einem grossen, wunderbaren Bau zu bauen. Alle Erbauung hat den Zweck, dass der Leib Christi kein Stümperwerk bleibe und schliesslich auf Gott der Vorwurf falle. Jesus redet einmal von einem Turmbau, wo die Kosten erst überschlagen werden müssen. Die Gemeinde soll ein solcher Turm werden, an dem man sich orientiert. Wird es da so gehen, dass man baut und baut und kein Ende sieht, weil die Bauleute kein Ziel haben? Wenn das fehlt, dann wird das Christentum eine fehlgeschlagene Sache, und der Teufel und die Welt triumphieren über den Misserfolg. Damit es nicht so kommt, muss die Gemeinde Jesu aufwachen zu ihrer Aufgabe und darf nicht bei der Erbauung des einzelnen Christen in Versammlungen stehenbleiben, sondern zielbewusst auf den Bau jenes geheimnisvollen Baues hinarbeiten, dessen Baumeister der Heilige Geist ist, wozu aber der Heilige Geist Glieder braucht, denen Er einen Blick dafür geben kann, dass es ein Leib ist durch alle Kontinente hindurch, dass die, die droben schon stehen, die Heimgegangenen und die, die jetzt leben, ein Leib, eine grosse Einheit sind, die hineinleuchten wird ins Weltall als grosse Wunderschöpfung Gottes, so dass unser Leib nur ein Gleichnis und Schattenbild davon ist. Der Apostel und der Heilige Geist könnte uns nicht begreiflich machen, was die Gemeinde ist, wenn nicht der Leib mit Hand und Mund und Gliedern da wäre, wo ein Gedanke alles bewegt und alles dem Haupt gehorcht. Bei Tobsüchtigen, Epileptischen kann ein Glied das andre verletzen, aber wo der Organismus gesund ist und es kommt ein Unglück vor, da ist der Arm bereit, den Kopf vor dem Zerschellen zu schützen. Der Arm lässt sich willig zerschmettern und wartet nicht, ob der linke Arm kommt und hilft. Und der andre Arm ist nicht neidisch, dass er die Ehre nicht hat, sich zu Opfern. Alles hat nur ein Ziel: Die Rettung des Hauptes. Da ist keine Eifersucht, kein Zögern. „Deinen Willen tue Ich gern,“ spricht Christus und hat dadurch den Grund gelegt, dass der Leib, die Gemeinde, gebaut werde, wo nur der Wille des Hauptes, des Herrn und Königs gilt.