Werdet voll Geistes!
Und da sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, da sie versammelt waren; und wurden alle des Heiligen Geistes voll und redeten das Wort Gottes mit Freudigkeit.
Diese Stelle redet von einer Erfahrung, und zwar von einer ungesuchten und unerwarteten Erfahrung des „Voll-Geistes-werden.“ Die oberste Behörde des jüdischen Volkes hatte Petrus und Johannes zur Rechenschaft gezogen über die wunderbare an einem Lahmen vollbrachte Heilung. Der Hohe Rat hatte nicht gewagt, ein Urteil über sie zu fällen, und hatte sie unter Drohungen entlassen. Nach der Rückkehr der beiden Apostel erhob die im Hause versammelte Jüngerschar, die sich durch den Bericht ihrer Brüder vor die Drohung des Hohen Rats gestellt sah, ihr Herz zu dem allmächtigen Gott, Schöpfer Himmels und der Erde in einem feierlichen Appell und betete um Freudigkeit zum Zeugnis von Jesus in dem Augenblick, wo das Gericht Schweigen geboten hatte. Sie erwarteten diese Freudigkeit davon, dass Gott (dies war ihre Bitte) Seine Hand ausstreckte und neue Wundertaten geschehen lasse durch den Namen Jesu. Aber es gefiel Gott, ihr Gebet um Freudigkeit in andrer Weise zu erhören. Die Stätte bewegte sich, und sie wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Schon Kapitel 4,8 lesen wir von Petrus, dass er erfüllt wurde mit dem Heiligen Geist, als er vor Gericht stand; und in den folgenden Kapiteln zeigt das Beispiel des Stephanus noch ganz besonders, wie ein Mann voll Heiligen Geistes, wenn er vor Gericht die Sache des Herrn vertritt, in ausserordentlicher und steigender Weise vom Heiligen Geist erfüllt werden kann. Haben wir in diesen Erfahrungen des Petrus, des Stephanus und der versammelten Jüngerschar nicht eine Erfüllung der Verheissung Christi (Mk 13,11): „Wenn sie euch nun führen und überantworten werden, so sorget nicht, was ihr reden sollt, und bedenkt euch nicht zuvor; sondern was euch zu derselben Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist?“ Gilt diese Verheissung nicht auch uns? Und dürfen wir aus diesen in der Apostelgeschichte niedergelegten Erfahrungen nicht den Schluss ziehen, dass uns der Herr für ausserordentliche Zeiten und Lagen, für Stunden der Gefahr und Not auch ausserordentliche Gnade geben wird? Aber auch die ernste Mahnung wollen wir daraus entnehmen, dass, wenn wir für Zeiten der Verfolgung auf eine besondere Ausrüstung, auf besondere Erfüllung mit dem Heiligen Geist rechnen wollen, wir erst im gewöhnlichen Leben voll sein müssen des Geistes nach Epheser 5, wandeln müssen im Geist nach Galater 5.