Denn welche der Geist Gottes treibt (leitet), die sind Gottes Kinder.
Nicht alle Kinder Gottes kennen die Leitung des Geistes. Es genügt hierfür nicht, dass wir im Geist leben: wir müssen auch im Geist wandeln. „So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln“ (Gal 5,25). Wir müssen treu Seinem Licht folgen, wenn Er uns die Schrift öffnet, wenn Er uns tiefer in die Erkenntnis des Vaters und des Sohnes einführt. Wer dabei stehenbleibt, was er für sich in Christi Person und Werk findet, der hat nur halbes Licht. Einem gesund gebornen und normal gestalteten Kind Gottes genügt es nicht, unter dem Kreuz Christi Vergebung seiner Sünden gefunden zu haben. Es weiss: Christus starb, auf dass alle, die da leben, nicht mehr ihnen selber leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist; es weiss, dass wir durch die Opferung des Leibes Christi ein für allemal Gott geheiligt sind; und wer das weiss, der legt Herz und Leben mit Freuden zu den Füssen seines Herrn.
Klingt es nicht wie Hohn und verrät es nicht ein Stück Gottlosigkeit, wenn jemand von Geistesleitung wissen will, ohne das zu tun, wovon er weiss, dass es Gott gefällt, wenn er insbesondre sich weigert, Gott seinen Leib zum Opfer zu begeben, Ihm seine Glieder zur Verfügung zu stellen, zu Werkzeugen und Waffen der Gerechtigkeit? Wer das nicht tun will, wer das Seine sucht, sein Leben schont und so der Welt sich gleichstellt, bei dem kommt es nie zu einer Erneuerung der Gesinnung und Lebensanschauung, und damit fehlt ihm die Grundlage, um in irgendeinem Fall prüfen und unterscheiden zu können, welches da sei der gute und wohlgefällige und vollkommene Gotteswille. Erst wenn unsre Leiber als lebendige Opfer auf Gottes Altar liegen, erst dann kann uns der Heilige Geist unsern Platz im Leib Christi zuweisen und den damit verbundenen Dienst; erst dann kann Er in zweiter Linie uns auch in den Einzelheiten unsres Dienstes leiten, uns Licht geben über Art und Weise, über Ort und Zeit, über Mass und Grenzen unsrer Dienstverrichtungen. „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille (Röm 12,1.2). Dieses Schriftwort gibt hierüber bestimmten und eingehenden Aufschluss.