Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eures Berufs. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen.
Ehe der Apostel uns zum Mitwirken am Aufbau Seines Leibes beruft, spricht er von dem, was bereits besteht. Es ist schon ein Leib vorhanden; wir brauchen die Einheit nicht erst zu schaffen, sie ist da. Wir haben sie nur in Erscheinung treten zu lassen, anzuerkennen, brauchen nur durch verständnisvolle Liebe diese herrliche Einheit in ihrer Siegesmacht über alles, was irgendeine Spaltung hervorrufen könnte, ans Licht zu bringen. „Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in uns allen (Vers 4 - 6). Wie sollte ich mich nicht jedem mit Ehrerbietung nahen, in dem der uns allen innewohnende Gott ist! „Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Mass der Gabe Christi“ (Vers 7).
Wie die heilige Dreieinigkeit ein Geheimnis ist, so ist auch die wahre Kirche ein Geheimnis, das uns aber Gott dadurch zugänglich macht, dass Er das Wunder des menschlichen Körperbaus vor unser Auge stellt. „Gleichwie ein Leib ist (1Kor 12,12) und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber eines Leibes, wiewohl ihrer viele sind, sind sie doch ein Leib: also auch Christus“ - und zwar Christus, an dieser Stelle nicht als Haupt gedacht, im Unterschied von den Gliedern, sondern Christus und Seine Gemeinde als eine in sich geschlossene Einheit. „Denn,“ fährt der Apostel fort Vers 13, „wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, alle zu einem Geist getränkt. Der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.“ - Das Gesetz und die treibende Kraft des Leibes ist die Liebe. Jesus starb, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen. Sein vergossenes Blut (Eph 2) bringt nicht nur die in der Ferne Verlorenen ihrem Gott wieder nahe, es bringt auch eins nahe zum andern. Es reisst alle Scheidewände nieder und tötet alle Feindschaft. Es schafft aus zweien und es schafft aus vielen vorher Getrennten einen neuen Menschen. „Auf dass sie alle,“ hatte unser Herr in Seinem hohepriesterlichen Gebet gesprochen, „auf dass sie alle eins seien, gleichwie Du, Vater, in Mir und Ich in Dir, dass auch sie in uns eins seien.“ Die Herrlichkeit, die der Vater dem Sohn gegeben, hat der Sohn Seinen Jüngern gegeben. Die Liebe, mit der der Vater Ihn liebte, soll in Seinen Jüngern wohnen, auf dass sie alle vollendet seien in eins (Joh 17).