Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
1Joh 2,27 2Mo 18 - 20. November1Joh 2,27 2Mo 18 - 20. November
Und die Salbung, die ihr von Ihm empfangen habt, bleibt bei euch, und ihr bedürft nicht, dass euch jemand lehre, sondern wie euch die Salbung alles lehrt, so ist’s wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt bei Ihm.
Das Charakteristische des Neuen Bundes ist, dass alle von Gott gelehrt sein und Ihn kennen sollen (Jer 31,34; Jes 54,13; Heb 8,11). Die Salbung lehrt sie alle, die Kleinen wie die Grossen, die Niedrigen wie die Hohen. Wer auf den Herrn harrt und von Seinem Geist sich leiten lässt, ist dadurch in seiner Arbeit über zahllose Befürchtungen, Rücksichten und Hemmnisse hinweggehoben. Er ist in seinen Bewegungen nicht mehr aufgehalten; er kann nun laufen in den Wegen göttlicher Gebote. Sein Herz und sein Sinn sind frei, um ausschliesslich den Anforderungen des Dienstes, den der Herr ihm nach Seinem Wohlgefallen aufgetragen, ins Auge zu fassen. In allem übrigen, auch in Fragen der Rücksicht und Pflege des Leibes, vertraut er der Leitung des Herrn. Der Herr ist die einzige unfehlbare Autorität, und Ihm steht in allen Dingen das letzte, entscheidende Wort zu. - Aber auch solche, die die Salbung haben, ständen nicht mehr recht, wenn sie es verschmähten, Hilfe, Rat oder Warnung von denen anzunehmen, die Gott einem schickt. Mose hat z. B. bei Jethros Besuch nicht gesagt: Was kann von Midian Gutes kommen? Er lässt sich raten und helfen.
Wir können, ohne es selber zu merken, in etwas hineinkommen, das uns mit der Zeit lahmlegen würde. Da ist es eine Hilfe, wenn von draussen jemand herkommt, der die Sache vorurteilsfrei ansieht und uns sagt, was ihm auffällt.
Zweierlei ist wichtig für den gesunden Gang eines Gotteskindes. Einerseits muss es seiner Stellung zu Gott gewiss sein, dass man sich nicht immer wieder durch Menschen, und wären es auch christliche Autoritäten, erschüttern lässt in dem, was Gott einem gegeben, anvertraut und aufgeschlossen hat. Wir können uns nicht auf alles einlassen, was der eine oder der andere an uns zu ändern wünscht. Anderseits aber dürfen wir auch nicht meinen, dass wir nun gar nichts mehr zu lernen hätten. Es hat sich so viel Ungesundes im Christentum eingeschlichen, in Gebräuchen, Gewohnheiten und Redensarten, selbst in Bewegungen und Gebärden, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn der Herr uns auch einmal aus der Welt her Zurechtweisung zukommen lässt, wenn Er ehrliche und gottesfürchtige, aber noch nicht wiedergeborene Menschenkinder braucht, uns Handreichung zu tun und Winke zu geben. Jedes klare und nüchterne Urteil weckt. Wohl dem, der sich gern sagen lässt!
Es kann ja geschehen, dass wir mit klarem Blick an einem andern etwas sehen, worüber ihm die Augen noch nicht aufgegangen sind, und wir können berufen sein, etwas vor ihn hinzulegen, was er erst später brauchen kann, worüber ihm zur Stunde sein Gott nichts gebietet. Jeder hat es mit seinem Gott zu tun. Es geht da nach der Richtschnur von Philipper 3,15: „Lasset uns also gesinnt sein. Und solltet ihr sonst etwas halten, das lasset euch Gott offenbaren.“ Verachtest du aber einen Wink, weil du nicht mehr nüchtern, nicht mehr klein und demütig bist, so magst du dich auf bittere Erfahrungen gefasst machen.