Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? Er rufet sie alle mit Namen; Sein Vermögen und Seine starke Kraft ist so gross, dass es nicht an einem fehlen kann.
Der Geist Gottes führt den Propheten zu seiner eigenen Belehrung und zu der seines Volkes an einem hellen Abend vor die Sternenwelt. Nachdem Er ihm gezeigt, wie Gott die Fürsten zunichte gemacht und die Richter auf Erden in Nichtigkeit verwandelt und wie Er das Volk Israel von allem, was ihm auf Erden Furcht einflössen konnte, befreite, erinnert Er ihn daran, dass, wenn Jakob auch nur ein kleines Häuflein ist, es doch das Volk ist, das Er wohl durch Demütigungen, Züchtigungen und tausendjährige Verbannung führt, das aber immer noch für Gott im Mittelpunkt der Völkerwelt steht.
„Hebt doch die Augen empor!“ Es könnte einem jedoch dann und wann schwindlig werden, wenn man um sich her sieht. - „Hebt eure Augen empor,“ sagt der Herr zu Israel, „und lernt von der Sternenwelt die Grösse eures Gottes - sündigt nicht mehr gegen Ihn, indem ihr klein von Ihm denkt.“ Der Heilige Geist zeigt dem Propheten die Sternenwelt, und in dieser kennt Gott sich aus. Kein Astronom wird je die Tiefen der Sternenwelt ausmessen können; Gott aber kennt jeden einzelnen Stern mit Namen. Das Gebiet, das die Astronomen mit ihren Teleskopen beherrschen, bleibt immer noch ein Sandkörnlein im Vergleich zu dem Universum. Gott ist unendlich, und Seine Schöpfung ist unendlich, und so zahllos das Heer der geschaffenen Körper ist, gibt es deren nicht einen einzigen, dessen Bahn nicht Tag und Nacht vor Ihm stände. Er ruft sie alle mit Namen; „wegen der Grösse Seiner Macht und der Stärke Seiner Kraft bleibt keines aus.“
Die Naturgesetze sind nichts andres als die Unwandelbarkeit Gottes. Von äusserm Zwang ist da keine Rede. Was wir Naturgesetze heissen, ist nur ein Schattenbild von den heiligen Gesetzen der Geisteswelt, in denen der Herr Seine Heiligen erzieht; es herrscht da weder Zwang noch Zufall noch Willkür. Dass nie ein Stern ausbleibt, ist eine Wirkung der Kraft Gottes, du blinder, abergläubischer Heide, der du immer nur Naturgesetze siehst, wo du Gottes Hand sehen solltest, die sie Tag für Tag heraufführt.
Was der Prophet von Herrlichkeit Gottes an Seinem Volk vorüberführt, ist nur ein Bild von dem, was Gott an Seinem Volk insgesamt und an der einzelnen Menschenseele tut. Da geht es nach andern Ordnungen als in der Natur - da ist alles voll Bewegung und Wechsel, da gibt es immer Neues und Unerwartetes in der Erziehung für die Herrlichkeit und für die Ewigkeit, eben weil jeder seinen eigenen Namen, seine besondere Aufgabe, seine Eigentümlichkeit, sein besonderes Gewicht und seine besondern Gefahren hat.
O gottlob, dass ein heiliges Auge über uns wacht und ein starker Arm über uns waltet. Der grosse Gott weiss, was gut sei oder schade dem sterblichen Geblüt. Er vergreift sich nie in des Auswahl der Mittel und der Wege. Er sieht, und Er versieht.