Eins ist Not.
Ehe jemand von Liebe und Eifer redet, frage er sich, ob Jesus schon Besitz ergriffen hat von seinem Herzen. Da, wo Jesus Seine Wohnung aufgeschlagen, da wird alles still vor Ihm, um Ihn wirken und reden zu lassen; da ist, je länger je mehr, friedliche und feierliche Sabbatruhe.
Was den Apostel Paulus trieb und drängte (2Kor 5,14), war in erster Linie nicht die Liebe zu Jesus, sondern die Liebe, mit der Jesus ihn liebte. Wo aber einmal Jesus ein Herz mit Seiner Liebe erfüllt und treibt, da leitet Er dann auch und ordnet die Arbeit, die aus solcher Liebe hervorquillt.
Im Grund kommt man nie in Aufregung für Gott und Seine Sache; das wäre gar zu einfältig. Seine Sache ist in guten Händen, und ihr Triumph ist verbürgt, wie du recht wohl weisst. Man kommt nur in Aufregung, wo das eigene Ich im Spiel ist, wo man unter dem Deckmantel des Werkes Gottes sein eigenes Werk treibt und seine eigene Ehre sucht. Setze dich doch zu Jesu Füssen und lass dich richten, in die Zucht nehmen und zur Ruhe bringen. Setze dich, oder noch besser, wirf dich in den Staub! Die Nationen, die Heiden, erheben sich und kommen in Aufregung (Ps 2,1); Kinder Gottes beugen sich und beten an.
Kommt dir etwa die Besorgnis, auf diesem Weg in ein träumerisches, beschauliches Christentum zu verfallen? Beruhige dich! Freilich, wenn es dir darum zu tun ist, Lärm zu machen in der Welt, so hast du dich nicht zu bedenken, du musst der Martha Teil wählen; aber wisse, es ist das schlechte. So ausgefüllt ein Marthaleben dem Anschein nach ist, im Grund ist es ein verlorenes Leben. - Verlangt dich nach einem wahrhaft fruchtbaren Leben, so wähle der Maria Teil! es ist das gute. Nirgends anders als zu Jesu Füssen entgeht man dem Gesetz der Eitelkeit, der Fruchtlosigkeit und des Todes, unter dem alle menschlichen Anstrengungen leiden. Beim Herrn allein erwacht man zu wirklichem Leben; in Ihm ist die Quelle des Lebens und die Triebkraft für alle fruchtbare Tätigkeit.
Fange damit an, zu den Füssen Jesu deinen Marthaeifer niederzulegen, deine Dienstfertigkeit, deinen Opfersinn und Edelmut. Bringe das alles Ihm zum Opfer und bekenne damit deine Unfähigkeit, aus dir selber irgend etwas Lebensfähiges und Brauchbares hervorzubringen, so beugst du dich unter die Schrift, die da sagt: „Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und sterbe, so bleibt es allein; wo es aber stirbt, so bringt es viele Früchte“ (Joh 12,24).