Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Danksagung für das Werk der Erlösung
Kol 1,23 - 13. AprilKol 1,23 - 13. April
So ihr anders bleibet im Glauben, gegründet und fest und unbeweglich von der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, welches gepredigt ist unter aller Kreatur, die unter dem Himmel ist, welches Diener ich, Paulus, geworden bin.
Es gibt viele Leute, deren innerster Kernpunkt von der Einfalt des Evangeliums verrückt worden ist. Was man im allgemeinen unter dem Wort „verrückt“ versteht, bezieht sich auf die intellektuelle Welt; hier aber gebraucht der Apostel das Wort in Bezug auf die Geisteswelt. In der Geisteswelt gibt es viele „Verrückte“, die hin und her schwanken zwischen Hoffnung und Furcht, die das Gleichgewicht verloren haben. Ein von der Einfalt des Evangeliums Verrückter öffnet sich allen möglichen Befürchtungen und Hoffnungen; heute gibt er sich zügellos der Freude hin, morgen dem Schmerz.
Aus dieser schwankenden Welt heraus hebt uns nur die Hoffnung des Evangeliums, von der sich leider so viele wegbewegen, wegrücken lassen. Hüten wir uns doch, dass wir uns nicht in irdische Aussichten und Hoffnungen verlieren, damit uns dadurch nicht die grosse, vom Evangelium auf den Leuchter gestellte Hoffnung verrückt werde. Wir müssen wachen über unser Geistesleben, über die Eindrücke, die an uns herantreten, über unsre geistliche Gesundheit, damit wir uns weder erkälten noch erhitzen.
„Wenn ihr anders im Glauben gegründet und fest bleibet und nicht wegbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist. . .“ Dieses Evangelium ist auch in unser Leben hereingetreten, hat auch uns eine neue Welt geöffnet, eine neue Hoffnung in uns geschaffen, den Mittelpunkt unsres innern und äussern Lebens herausgerückt aus der alten Welt und in den Herrn Jesus hineingepflanzt. Von diesem Evangelium sagt der Apostel - allerdings in dem geographischen Gesichtskreis, den er hatte, und er sah eben im Wesentlichen nur das grosse römische Reich vor sich, - dass es in der ganzen Schöpfung gepredigt worden ist. „Dieses Evangeliums Diener bin ich, Paulus, geworden,“ sagt er. Wir alle sollen lebendige Evangelien werden, das Evangelium in die ganze Schöpfung - wo immer Gott uns hinstellt - hineintragend durch Wort und Tat, durch unser ganzes Wesen - dadurch, dass wir Evangeliumsleute werden, dass wir uns vom Evangelium beherrschen und erneuern lassen. Ehre sei Gott und dem Lamm!