Erlöse uns von dem Bösen.
Wenn wir nun herantreten an die Bitte: „Erlöse uns von dem Bösen,“ so wollen wir zuerst stillstehen bei dem Sieg, den der Wahrhaftige über den Argen davongetragen hat. Wenn es bei allem darauf ankommt, dass wir Gott kennen als unsern Vater, der bereit und mächtig ist, uns zu helfen, so ist es wiederum wichtig, uns bewusst zu sein, was Er schon getan hat, zu wissen, dass die Erlösung geschehen ist. Wie können die Leute das ganze Jahr und Jahrzehnte um Vergebung der Sünden bitten und wissen nicht, dass sie das Lamm Gottes getragen hat, dass Er ihre schuldbefleckte Vergangenheit getilgt hat, dass Gott unsre Sünden auf Ihn gelegt hat - aber wir müssen sie dort sehen.
„Gott warf unser aller Sünden auf Ihn.“ Da können wir noch so lange beten und doch nichts bekommen, wenn wir uns die Augen nicht öffnen lassen für das, was geschrieben steht. Und so können wir lange beten: „Erlöse uns von dem Argen,“ wenn wir uns nicht stellen auf den Sieg des Herrn Jesus über den Argen. Ich bete immer: „Erlöse uns von dem Bösen, Argen.“ Luther übersetzt „Übel“; allein es ist das gleiche Wort wie in 1. Johannes 5,19. Da ist es nicht gemeint „Übel“, sondern es stehen sich zwei Personen gegenüber, der Arge und der Sohn Gottes. Es ist schauerlich zu sagen: „Die Welt liegt im Argen“ - schlummert, ist eingelullt in den Armen des Teufels. Und wir, die nach Vers 18 aus Gott geboren sind, - sind in dem Wahrhaftigen (Vers 20). „Und wer aus Gott geboren ist (Vers 18), der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten.“ Es gibt also eine Stellung, in welcher uns der Arge nicht antasten kann. Da muss ich vor allem wissen, was der Herr Jesus getan hat, wissen, welche Stellung der Herr Jesus dem Feind gegenüber einnimmt; und wer in Ihm ist, tritt in die gleiche Stellung ein. „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat,“ und glauben ist nichts andres als Stellung nehmen in Jesus dem Argen gegenüber. „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden.“
Ja, unser Herr hat den Feind überwunden. Und wohl denen, die nie vergessen, dass sie einem grausamen Gewaltherrscher gegenüberstehen, der die Welt für sich in Anspruch nimmt, der mit Frechheit dem Herrn Jesus entgegengetreten: Dieses aber ist mein, und ich gebe Dir’s, wenn Du mich anbetest. - Aber Jesus machte die Rechte Gottes geltend, und wohl denen, die wie Jesus Gottes Ansprüche und Rechte geltend machen dem Feind gegenüber. Wie Lämmer sind wir mitten unter den Wölfen, aber wir halten hoch die Mächte des Sieges über „den Gott dieser Welt“, wie ihn die Schrift heisst.