Nachdem ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam der Wahrheit zu ungefärbter Bruderliebe.
Wenn man dem griechischen Wort „Heuchelei“ näher auf die Spur kommt, so liegt der Gedanke darin: „Ein Untergrund von richtenden Hintergedanken.“ Ungefälschte Bruderliebe ohne einen Untergrund von richtenden Hintergedanken sollst du haben. „Wer bist du denn, dass du deinen Bruder richtest?“ Das ist keine Herrlichkeit. „Gott hat Ihm Herrlichkeit gegeben, auf dass unser Glaube und unsre Hoffnung auf Gott stehen und nicht auf Menschen.“ O wie haben gerade die, welche auf uns drücken, so nötig, einmal jemand zu finden, durch den sie auf ihren Gott zurückgeworfen werden und der auch den Unlauteren unerschütterliche Liebe entgegenbringt, bis schliesslich die Unlauteren, kreatürlich Gesinnten, die sich an uns stossen, auf einen göttlichen Grund in unserm Lieben kommen, der sie dazu bringt, nachzudenken und sich über die Ansprüche, die sie an uns machen, klarzuwerden. Gott wird sie schon zu finden wissen. Wir lieben sie ohne Untergrund richtender Hintergedanken, ohne uns durch des andern Art uns gegenüber entmutigen zu lassen, ohne unsre Liebe erkalten zu lassen. Wir stehen unter dem Strahlenglanz göttlicher Herrlichkeit, damit unser Glaube und unsre Hoffnung zu Gott sei und unsre Liebe göttlich sei und unser Lieben sei wie das Lieben Jesu, der sich zu Tod liebte, der auch nicht aufhörte, einen Judas zu lieben. Wie Er Seine Jünger liebte, obwohl sie Ihn so wenig verstanden, wie Er sie alle trug bis ans Ende - selbst den Judas, der Ihm alle andern zu verderben drohte, - so wollen auch wir nicht aufhören, zu lieben. Jesus ist durch alles hindurch Seinen Jüngern treu geblieben, hat sie nicht gerichtet, aber sich ihnen gegenüber so benommen, dass in Seinem tiefsten, verborgensten Geistesleben Seine Sendung seitens des Vaters gerechtfertigt wurde. Kein richtender Hintergedanke und keine verborgene Spekulation, wieder geliebt zu werden, sofort Liebe zu ernten. Lerne warten, lerne heiligen Liebessamen auf Hoffnung in andrer Herzen und Leben niederlegen! - Säe einen so reinen Liebessamen, dass auch die andern merken, dass wir nicht auf Gegenliebe oder sonstigen Lohn gewartet haben und unsre Liebe heute noch ebenso rein ist, wie sie gestern und vorgestern war, ehe wir eine so betrübende Erfahrung gemacht haben, dass man uns missverstand und falsch beurteilte. Wir sind unüberwindlich, weil wir auf Herrlichkeitsboden stehen, und unsre Liebe wird auf diese Weise eine Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, weil wir von der Eitelkeit losgekauft sind. Wir sind so je länger je mehr wandelnde Zeugen der Herrlichkeit Christi, in denen unsre Mitmenschen Liebe, Ewigkeit, Reinheit finden.