Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Da sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?
Und wir? Haben wir uns auch schon von der Sünde des Unglaubens Christus gegenüber überzeugen lassen? Oder wollen wir etwa sagen: „Wären wir zu unsrer Väter Zeiten gewesen, so wollten wir nicht teilhaftig sein mit ihnen an der Propheten Blut?“ (Mt 23,30) Von den dreitausend aus allen Weltteilen damals zusammengekommenen Juden waren gewiss nicht alle an Ostern zu Jerusalem gewesen und noch weniger persönlich beteiligt bei der Auslieferung Jesu Christi; aber sie waren alle gottesfürchtige Israeliten, und als solche beugten sie sich unter die Schuld ihres Volkes. Fürchte Gott und wolle auch du nicht besser sein als deine Väter! Die Juden haben unsern Herrn den Heiden und alle zusammen haben Ihn dem Tode ausgeliefert. Das hat die Menschheit getan, und die Schuld der Menschheit ist die deinige wie die meinige. Was übrigens dich persönlich betrifft: bist du nie in früheren oder späteren Jahren deines Lebens einen eigenen Weg gegangen, Glück und Genuss, Bequemlichkeit und Ehre suchend? Und als die Gestalt Jesu dir quer in den Weg kam, dir mit ihren Ansprüchen entgegentrat, hast du da nicht auch den Herrn der Herrlichkeit verworfen, um in der Eitelkeit zu leben? Ist der Ruf, der am Karfreitag in den Strassen Jerusalems ertönte: „Weg mit Ihm! weg mit Ihm!“ nie von dir ausgestossen worden, so ist doch in deinem Leben ein Augenblick, vielleicht eine Zeit gewesen, wo deine Herzensstellung Jesus gegenüber nichts andres war als ein „Weg mit Ihm! weg mit Ihm!“ Oder hast du dich nie mit Verachtung von Ihm abgewandt, nichts an Ihm findend, was dir gefallen hätte? Oder, nachdem du bis in die Nähe von Gethsemane mit Ihm gegangen, hast du dich nicht wieder von Ihm zurückgezogen, weil du fandest, Er verlange zu viel, Er gehe zu weit?
Wir sind allzumal Sünder und schuldig am Blut des Herrn; und wenn uns noch kein Blitzstrahl des Wortes Gottes von dieser Schuld überführt und zu Boden geworfen hat, so fehlt es uns noch an den ersten Elementen der Gottesfurcht.
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 24.08.2024 02:12
Quelle: www.onlinebibleprogram.ch