Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Jer 48,11 Jes 30,15-21 - 28. JuniJer 48,11 Jes 30,15-21 - 28. Juni
Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen Hefen still gelegen und ist nie aus einem Fass ins andre gegossen und nie ins Gefängnis gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert worden.
Auf Kreuzeswegen, wo alles gegen unsre christliche und irdische Erfahrung geht, verlieren wir allmählich unser Geschmäcklein, unsre böse Art, die ihre Ausdünstung hat und die die Luft verderbt und die das Zeugnis trübt, das wir dem Herrn hier unten geben, das Licht verdunkelt und das Salz dumm macht, das der Herr brauchen wollte. In der Gefangenschaft wird man innerlich frei und los vom Höhenwahn, frei zum Denken, frei zum Lieben, frei, sich herabzulassen, nachdem man erst sich gewehrt hat: ich will alles, nur das nicht, ich will mich ja gern von Dir demütigen lassen, aber nicht von Menschen, durch die Ungerechtigkeit der Menschen. Ich will alles mögliche tun, nur nicht stille sein. Und Gott widersteht uns und hat Geduld und wartet, bis man zum Mastbaum geworden ist und sich schämt, wenn man sieht, wo unsre Wege hinausgelaufen sind und unser Rennen und Schaffen. Aber erst, wo es ins Zuschandenwerden geht, da ist der Geist Gottes auf dem Plan, da ist der Geist Christi, der Geist Seiner Jünger. Das sind keine verkehrten und gewundenen, das sind die geraden Linien des ewigen Lebens. Du möchtest von deinem üblen Geruch geheilt werden, von dem, was dir immer noch anhaftet und je und je herauskommt und was andern so peinlich ist an dir. Lass den Herrn mit dir fertig werden, liefere dich aus! Gott aber sei Dank, der allezeit über uns triumphiert! „Aber Gott sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Geruch Seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten“ (2Kor 2,14). Diejenigen, über die der Herr hier triumphiert, tragen nicht überall den Gestank ihrer bösen Natur mit sich herum, die offenbaren den lieblichen Duft der Erkenntnis Jesu an jedem Ort, wo sie hinkommen. „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi,“ heisst es da. Das ist dann Evangelisation, durchgehende, gründliche, unantastbare, wenn man den Geruch der Erkenntnis Jesu Christi mit sich herumträgt, und der verbreitet sich, und der bekommt Raum, wo man dem Herrn Raum gemacht hat, dass Er mit uns aufräume und mit uns fertig werde.
So wollen wir denn, nicht wahr, liebe Leser, aufs Neue, oder wäre es das erste mal, uns untereinander verbinden oder vielmehr vor dem Herrn verbinden: Er soll uns führen. Wer soll uns denn führen, was soll denn aus uns werden, wenn wir länger rennen und uns selbst führen wollen? „Ich will mich nicht mehr selber führen, Du sollst als Hirte mich regieren; so geh denn mit mir aus und ein.“ Mache mich zu Deinem Überwundenen, ich will Dir stillhalten in Zeiten des Bankrotts und der Krankheit. Ich habe es ja mit Dir zu tun und nicht mit Menschen. Das wollen wir tun. Dann kommt unser Geist in Gefangenschaft; dann kommt unsre böse Art mit ihrem bösen Geruch ans Kreuz und ins Grab. Dann kann der Herr uns Seinen Sinn geben und Seinen Stempel aufdrücken. Er kann den Süssgeruch des Namens Christi und der Erkenntnis uns geben, so dass wir ein Licht der Welt sind und ein Salz zur Ehre des Herrn, dem es gelungen ist, fertig zu werden mit Leuten wie du und ich. Er ist der Herr!