Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Kol 3,16 - 8. NovemberKol 3,16 - 8. November
Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen in aller Weisheit; lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen lieblichen Liedern und singet dem Herrn in eurem Herzen!
Lasset das Wort Christi reichlich in uns und unter uns wohnen.“ Ehe es unter uns wohnen kann, muss es in uns wohnen. Soweit es in uns Wurzel fasst, wirft es auch seine Strahlen nach aussen. Licht kann nicht verborgen bleiben. Wo Leben aus Gott ist, leuchtet es. Wo Gottes Wort in uns Gestalt gewinnt, wohnt es auch unter uns, alles regulierend, so dass nirgends Fleischliches sich behaupten kann und man sich untereinander auch nicht seelisch beeinflusst. Das alles beherrschende, für alle Aufgaben passende, allen Anforderungen gewachsene Wort Gottes lasst reichlich unter euch wohnen, damit es euch nicht fehle, wenn ihr dessen notwendig bedürft. Lasset es reichlich unter euch zirkulieren, damit es sich erschliesse in seiner Höhe, Breite, Länge und Tiefe und alle Lebensbeziehungen beherrsche.
„In aller Weisheit“ - in der Weisheit, die von oben, friedlich, keusch, gelinde ist - wo keine menschliche Berechnung im Spiel ist. „Euch gegenseitig lehrend und ermahnend.“ Da ordnet sich alles symmetrisch. Es können dann auch Ernst, Strenge und Liebe in den richtigen Proportionen zum Durchbruch kommen.
Zum Anstimmen und Festhalten des rechten Tons, der das häusliche Leben beherrscht, haben wir die Psalmen zu unsrer Verfügung. „Psalmen und Lobgesänge und geistliche liebliche Lieder.“ Schon ein weltlicher Dichter hat einmal gesagt: „Wo man singt, da lass dich freudig nieder; böse Menschen haben keine Lieder.“
Durch Loblieder können wir Verstimmungen bekämpfen und immer wieder unsre Harfen stimmen, wenn sie keinen recht klaren Ton mehr von sich geben.
Wir sollen uns nie unter Druck bringen lassen, sondern dagegen reagieren, indem wir unserm Gott singen. Auch wo wir Schwierigkeiten haben mit diesem oder jenem Familienglied, sollen wir Gott lobsingen. Es gilt wirklich, sich allezeit zu freuen und sich auch in der dunkelsten Stunde die Freude am Herrn nicht trüben zu lassen. Das aber nicht nur, damit sich auf uns selbst keine Wolke ablagern könne und wir schliesslich zu nichts mehr nütze sind, sondern damit wir auch denen dienen können, in deren Mitte wir leben und die wir nicht bedrücken wollen durch unsern Trübsinn; denn Wolken verbreiten sich leicht und können den Horizont eines ganzen Hauses und Familienkreises trüben. Wenn jemand eine schwere Last auf dem Herzen hat und noch nicht gelernt hat, seine Lasten auf Jesus abzuladen, so ziehen sich die Wolken immer weiter am Firmament hin - es sei denn, dass jemand da ist, der in einer andern Atmosphäre lebt und gegen den Hochdruck der herrschenden Stimmung zu Feld zieht.