Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
1Kön 5,1-14 - 18. November1Kön 5,1-14 - 18. November
Da ging Naeman hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm an und sprach: So und so hat die Dirne aus dem Lande Israel geredet.
Wenn wir die Geschichte Naemans mit Jesu Auftreten in Nazareth vergleichen, so wird die erste noch wunderbarer. In Nazareth konnte der Herr wenig tun, weil die Bewohner der Stadt Ihm nicht glaubten. Sie hatten Ihn aufwachsen sehen unter sich. Sie mussten an dem Knaben und Jüngling, der stets freundlich und hilfsbereit, bescheiden und demütig war und doch so hoch über ihnen stand, der nie die gleichen Sünden wie die andern mittat, sie mussten an diesem Knaben etwas Ausserordentliches entdecken, aber sie setzten sich nie mit diesem Ausserordentlichen auseinander. Das ist geistige Trägheit und sittliche Faulheit; wenn wir uns mit dem Höhern, das Gott uns in den Weg legt, nicht auseinandersetzen, dann kommen wir herunter. Stufenweise in dem Mass, wie Christus heranwuchs, verhärteten sich die Einwohner von Nazareth. Und so war es bei dem Volk Israel in der Zeit Elias; sie hatten sich an das Aussergewöhnliche der Prophetengestalt des Elia und an die Wunder seines Nachfolgers Elisa gewöhnt, sie verhärteten sich immer mehr. Die Aussätzigen mehrten sich, niemand war da, der die Heilkraft, die Elisa anvertraut war, ihnen zuteil werden liess. Jenes Mädchen aber glaubte an den Propheten, und wenn ihr ganzes Volk ungläubig ihm gegenübersteht, und als sie alles lassen muss und mit in die Fremde ziehen, nimmt sie ihren Glauben noch mit.
Sie hat durch des Herrn Geist erkannt, dass im Herzen Naemans zubereiteter Boden ist, und da kümmert sie sich nicht darum, was die andern von dem Propheten denken, sie zeugt ruhig.
Willst du, liebe Seele, da, wo Gott dich hingestellt hat, Abrahams Verheissung an dir erfüllt sehen: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein,“ so ziehe Abrahams Art an und lass dich an den Platz führen, den Gott für dich bestimmt hat, und sei dort für Ihn da, auch wenn du durch Krieg oder Revolution oder andres Unglück dorthin verschleppt wirst. Es ist die treue Hand deines Gottes, die dich dorthin gestellt hat, damit du ein Werkzeug für Ihn bist. Dein Glaube muss unabhängig werden von dem Glauben oder Unglauben derer, aus deren Kreisen du stammst. Wir können uns nie genug gegenseitig Warnen, vor der Luft, die wir atmen, auf der Hut zu sein. Wir müssen absehen von allem um uns her und fussen auf dem ewigen Wort Gottes. So geht es in die heiligen Linien hinein, in denen man fruchtbar wird für die Ewigkeit.