Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea
Off 3,19 - 17. FebruarOff 3,19 - 17. Februar
Welche Ich liebhabe, die strafe und züchtige Ich. So sei nun fleissig und tue Busse.
Neben dem furchtbaren Wort „Ich will dich ausspeien“ steht das andre: „Welche Ich liebhabe, die strafe und züchtige Ich.“ Lieben, mitten durch die Versuchung zum Ekel, das kann nur Er. Tue Busse, kaufe dir Augensalbe, um zu sehen, was dein Heiland ist. Gib alles andre daran, damit dir die Augen aufgehen; dann wirst du nicht mehr lau sein, dann wirst du sieden, kochen wie übersprudelndes Wasser. Möge Meine Liebe dich wieder entzünden, damit du aufwachest aus deiner Lauheit und die Liebe dich durchglühe!
Wenn der Herr Jesus auf den Plan tritt, so will Er die Gemeinde offenbar zurückführen unter Johannes 16, unter den Lebenshauch und die Unterweisung des Heiligen Geistes. Wenn der kommen wird, der wird die Welt überzeugen von der Sünde ihres Unglaubens, dass sie den Herrn nicht als den Herrn der Herrlichkeit erkannt haben. „Ändert euren Sinn, tut Busse, gebt Ihm die Stellung, die Gott Ihm gegeben hat! Lasst Ihn euren Herrn sein! Seid sorgsam, Ihn nicht zu verschleiern! Lasst euer Wesen von Ihm durchleuchten! Glaubt an Ihn, vertraut Ihm, krönt Ihn, fasst Ihn, den ihr verworfen habt!“
Der Herr hat uns lieb, Er hat ein Herz für die Lauen, Er hat Erbarmen mit unsrer Erbärmlichkeit und unserm Elend, Erbarmen mit denen, die noch Geschmack haben an sich selbst, sich selbst noch liebhaben, sich selbst noch hochstellen. Unsre Natur ist voll versteckter Gemeinheit (Ichliebe). Es muss nun Seine Herrlichkeit triumphieren und das Gemeine gefangennehmen in dem Gehorsam des Kreuzes. Der ganze Mensch gehört ans Kreuz, nicht nur seine einzelnen Sünden. Wer noch nicht weiss, was „mit Christus gekreuzigt sein“ heisst, der ist noch in der Lauheit, weiss auch nicht, wie man aus der Lauheit herauskommt. Tue Busse und glaube! Du bist nicht erkauft, um lau zu bleiben. Die Busse hat keinen Wert, die uns nicht aus der Sünde herausführt. Sie ist nicht ein Trauern darüber, dass man so ist, wie man ist, heute so wie gestern und morgen so wie heute; sondern Busse ist Raum machen und Christus hineinlassen in diesen Raum. Je mehr wir aus uns herauskommen, desto grösser der Ekel, den wir über uns empfinden, desto tiefer der Abscheu über jeden Schatten von eigenem Wesen. Jeder Schatten muss schwinden bis hinein in das Bild Jesu Christi. Wo dann der Geist uns Sünde offenbart, da ist das Blut auf dem Platz, es wegzunehmen. Und wenn, was jahrzehntelang gepflegt, nicht gleich weichen will, halte aus, bleibe fest, schau in den Spiegel, schau hindurch, bis der Geist das Gesetz der Freiheit in dir offenbart. Wenn heute nicht alles geht, schau hinein, tiefer und tiefer, und du wirst im Blute Jesu Christi noch andre Tiefen und Kräfte der Reinigung finden, als du bisher geahnt hast. Tue Busse über jede Bewegung deiner Phantasie, jeden Eindruck, jede Wolke, die deine Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist stört. Das ist Busse im biblischen Sinn. Vertraue Ihm, dass Er auch da noch triumphieren wird!
Sein Blut ist nicht nur vergebendes, sondern auch reinigendes, erlösendes Blut. Richte deine Blicke auf die Gestalt des Herrn und beuge dich in Scham, dass Christus dir noch nicht grösser geworden ist und noch nicht mehr über deine Natur, dein laues Wesen triumphiert, und Er wird Seine durchgrabenen Hände auf dein müdes und nach Reinheit sich sehnendes Haupt legen und sprechen: „Es ist noch Balsam für dich da, noch Hilfe.“