Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darinnen beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.
Wie hat man doch hineingeschaut in ein andres Gesetz und kennengelernt das Gesetz der Sünde! Wie ist man unter der bindenden Macht der Sünde gewesen! Da musste ein Stärkerer kommen, ein andres Gesetz. Und dieses Gesetz des Geistes und des Lebens befreite uns, indem es uns an das Kreuz Christi band. Was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott, um mit dem Fleisch aufzuräumen, um unser Fleischesleben ans Kreuz zu nageln, auf dass die Gerechtigkeit des Gesetzes, die gerechten Forderungen des Gesetzes, die sich an unserm Fleischesleben brachen, zur Erfüllung kommen möchten in uns, die wir uns Jesus Christus anvertrauen, die wir durch den Geist uns zu Verfluchten machen lassen und denen nun Jesus alles wird. Ja, wir müssen uns bücken und hindurchschauen in das vollkommene Gesetz der Freiheit und „dabei bleiben“, wie es wörtlich heisst.
Das Gesetz des Geistes des Lebens - gibt es ein höheres Siegel der Majestät eines Wesens, denn ein Mensch zu sein, der für Gott da ist, über den Gott unbedingt verfügen kann und der damit gelöst ist von der bindenden Macht aller Gewöhnungen, aller Tyrannei sklavischer Einflüsse, Kreatur, was es auch sei? Wahrhaft frei ist nur der, den der Sohn frei macht; und Er macht uns frei, indem Er uns einfügt in einen neuen Organismus, und dieser Organismus ist Sein Leib, der Leib, den der Heilige Geist Ihm aufbaut in der Kraft auf Grund Seines am Fluchholz geopferten Menschenleibes, in den Er hereintrat, damit wir nicht mehr geknechtet seien durch die Leidenschaft unsrer alten, gefallenen sündlichen Natur, geadelt zu Werkzeugen des Heiligen Geistes.
Wie die Glieder meines Leibes, die Zunge, die ich gebrauche, zu reden, wie alle Glieder meines Leibes meinem Willen gehorchen, so gehorchen wir Geisteskinder, Gottgeheiligte mit allem, was wir sind und haben, unserm Gott, dem Wort Gottes; und wenn unser Fleisch, unsre alte Natur in irgend etwas zögert, Widerstand macht, uns nicht in die volle Freiheit der Sohnschaft eintreten lassen will, dann appellieren wir an das Opfer von Golgatha. Mit dem Blut des Sohnes Gottes sind wir „erkauft vom Satan, von Fleischesmacht“, von der eigenen Natur, von unsrer adamitischen Abstammung, von dem Einfluss der Kreaturen, von sündlichen Gewohnheiten im Denken, Dichten, Trachten, Fühlen, Tun und Lassen.
Wen der Sohn frei macht, der ist wahrhaft frei, und diese Minuten stillen Gebets sind Befreiungsminuten, in denen wir uns auf den Altar legen, damit Er unsre Glieder, unsre Existenzen Ihm heilige, indem Er uns mit Christus, also einem neuen Lebenselement, zusammenbildet, aber so, dass jedes, dem innersten Lebensgesetz der neuen Kreatur gehorchend, dem Haupt zur Verfügung steht, wie meine Hände, Lippen und mein Mund sich ohne weiteres bewegen, mir halb unbewusst, meinem Willen gehorchen.