Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Lk 5,27-28 - 4. NovemberLk 5,27-28 - 4. November
Danach ging Jesus aus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: ,,Folge Mir nach!“ Und er verliess alles, stand auf und folgte Ihm nach.
Wenn sich jemand vor die grosse, heilige Frage gestellt sieht, ob er mit Gott wandeln will, mag sich ihm wohl der Gedanke aufdrängen: Werde ich es in meinen Verhältnissen auch hinausführen können? Werde ich auch die Kraft haben, dem Herrn, meinem Gott und Heiland, überallhin nachzufolgen?
So tief das Verderben zur Zeit eines Noah war, war es im allgemeinen doch nicht mit dem Verderben zu vergleichen, das jetzt in der Welt herrscht. Es sind daher in unsrer eigenen schwachen Natur und in der Umgebung und Lebensaufgabe, in der wir stehen, hunderterlei Dinge, die uns zurufen: „Du bringst es nicht fertig, mit Gott zu wandeln - du kannst es nicht hinausführen“ - und im Grund ist das richtig. Wir können es nicht hinausführen; aber wenn wir nicht mehr Fleisch für unsern Arm halten und unsre Ohnmacht erkannt haben, in schwierigen Umständen auszuharren, so wissen wir doch anderseits, dass alle, die sich entschliessen, der Welt und ihrer Eitelkeit den Rücken zu kehren und Jesus nachzufolgen, Schritt für Schritt auf Ihn rechnen dürfen. Er hat die Welt überwunden - und zwar nicht nur die Welt im allgemeinen, sondern Er hat deine Welt überwunden, die kleine Welt, in der du dich bewegst, mit allen Schwierigkeiten, die sie dir bieten bei deinem Temperament, deiner Umgebung, deinem zum Leichtsinn oder zur Schwermut geneigten Gemüt; Er hat für dich, welches auch deine Anlage sein mag, eine Erlösung, Bergung, Deckung.
Wenn wir uns nun heute in die Nachfolge des Herrn begeben, Seiner Aufforderung, mit Ihm zu wandeln, gehorchen, so rechnen wir nicht mit uns selbst, sondern mit Seiner Hirtentreue und damit, dass Er uns mit Namen kennt und alles überwunden hat, was wir nimmermehr hätten überwinden können. Der gleiche ewige Geist, durch den sich Christus geopfert hat, hat heute noch Macht, uns über alles hinüberzuheben und durch alles hindurchzuführen, was uns aufhalten könnte, mit Gott zu wandeln. Es kommt schliesslich alles darauf an, wie weit uns der Herr den Blick für die Herrlichkeit unsrer Berufung öffnen kann. Das geht stufenweise. Der Apostel Paulus sagt im Rückblick auf jene wunderbare Erfahrung auf dem Weg nach Damaskus: „Ich war nicht ungehorsam dem himmlischen Gesicht.“ Er besprach sich nicht mit Fleisch und Blut.