Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Mit Christus gestorben und auferstanden
Kol 3,1 - 16. AprilKol 3,1 - 16. April
Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes.
Das dritte Kapitel des Kolosserbriefes,“ sagte ein Gottesmann, „beginnt im Himmel und endigt in der Küche.“ Das ist das wahre Christentum und wahres Evangelium und der tiefste Unterschied zwischen katholisch und evangelisch. Der Katholik soll sich mit guten Werken und Gottesdiensten in den Himmel hineinarbeiten; - der evangelische Weg ist: Glaube an Christus, der ans Kreuz erhöht, auferweckt und in den Himmel versetzt ist. Der Glaube macht uns zu einer Einheit mit Christus. Wer wirklich von ganzem Herzen glaubt, der wird eins mit Christus, mitgekreuzigt, mitbegraben, auf dass wir für hier unten nicht mehr da sind, mitauferweckt und in die obere Welt verpflanzt und eingebürgert, so dass ein Kind des Neuen Bundes alle irdischen Dinge tun kann als Himmelsbürger: mitregierend von oben herunter bis in die Küche hinein.
Im ersten Vers heisst es: „Seid ihr nun mitauferweckt worden - es ist ein Wort - mit Christus, durch den Lebenszusammenhang mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen . . . Wir sind entrückt mit dem Auferstandenen, denn Er starb, und euer Leben ist (Vers 3) verborgen mit Christus in Gott.“ Ihr seid in einen ganz andern Mittelpunkt und Lebensgrund versetzt worden, eingepflanzt in die obere Welt, mit Christus in Gott, in eine Einheit mit Gott. Das sind Entrückte! Der Katholik will dies erreichen durch Anstrengung. Wir werden verpflanzt in eine neue Welt. Aber man hat seine Mühe auch unter evangelischen Christen, man will sich auch da in den Himmel hineinarbeiten. Und doch kommst du nur durch Glauben da hinein. Und nur durch den Glauben an Ihn kannst du dem Magnetismus von unten, der dich zurückziehen will, widerstehen. So ist unser Leben ein verborgenes, der Welt ein Geheimnis, und sie braucht es auch nicht zu verstehen. Uns gehört der Himmel und die obere Welt an. Aber „wenn einmal Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr offenbar werden mit Ihm in der Herrlichkeit“ (Kol 3,4). Wie kann es aber dann (Vers 5) weiter heissen: „So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind . . .?“ Die griechische Zeitform hier und in den Parallelstellen bedeutet einen Akt, der „sofort und ein für allemal geschehen soll.“ Schluss machen mit diesen Geschichten! Das wäre ja schrecklich, wenn man diese Dinge mit sich herumschleppen und notwendigerweise immer wieder hineinfallen müsste! - Lebt in der obern Welt und kehrt nicht mehr zur alten zurück!