Und wiewohl Er Gottes Sohn war, hat Er doch an dem, das Er litt, Gehorsam gelernt. Und da Er vollendet war, ist Er worden allen, die Ihm gehorsam sind, eine Ursache zur ewigen Seligkeit.
Unser Herr hat Gehorsam gelernt an dem, das Er litt (Heb 5,8); Er ist als Anfänger des Glaubens (Heb 12,2) den Weg der Übungen gegangen (Heb 4,15), und so haben auch wir den Weg der Glaubensübungen zu machen von einer Station zur andern. Es gilt, nicht faul sein, keinen Phantasien oder unnüchternen Erhebungen sich hingeben, sonst kommt ein Rückschlag. Jakobus 1,13 heisst es: „Ist jemand gutes Muts, der singe Psalmen,“ aber auch: „Leidet jemand unter euch, der bete.“ Zuletzt bleibt immer nur eins im Christenleben: der harrende Glaube. Damit findet man sich durch. „Hier ist Geduld und Ausharren der Heiligen.“
Es gilt still werden und auch über den Klängen heiliger Lieder am Roten Meer nicht vergessen, dass wir noch nicht am kristallenen Meer angekommen, dass wir noch unterwegs sind. Was Gott getan hat, das soll sich uns nachher versiegeln, und wir sollen beweisen, dass wir Gottes Tun verstanden haben, indem wir das Erfahrene als Wegzehrung für die Reise verwerten. Wie Elia vierzig Tage und vierzig Nächte durch die Wüste hat ziehen können mit der Gottesspeise, die ihm der Engel unter dem Busch gereicht, so können auch wir mit der Speise einer wunderbaren Erfahrung, einer göttlichen Begegnung unsre Strasse weiterziehen, ohne uns zu ermüden oder uns irremachen zu lassen, wenn neue Proben kommen. Das Mehl im Topf und das Öl im Krüglein, alles, was nicht von Menschen gesammelt, sondern von Gott in uns niedergelegt und von Ihm uns anvertraut ist: Gottes Vorrat, mit einem Wort, reicht, bis der Herr denselben erneuert, von einer Station zur andern. Mit unsern Anstrengungen und Vorsätzen, mit unsern Reisevorräten ist der Teufel bald fertig, und dann stehen wir wieder ratlos und murrend da. Aber der göttliche Vorrat geht nicht aus; der erneuert sich gerade an neuen Proben. An den gleichen Stätten und bei den gleichen Übungen, wo den einen, die mit eigenem Proviant reisten, derselbe ausgeht, wird den andern ihr göttlicher Proviant von oben herab erneuert. Sie bekommen neue Kraft, neuen Mut und Freudigkeit, neue Stille und Geduld, neue Demut und Einfalt; der Herr spinnt weiter an Seinen heiligen Fäden, aber nicht nach Menschenweise.