Dein Name werde geheiligt.
Der Name eines Vaters, der in den Himmeln ist und von dort aus die Erde beherrscht - des Herrn Himmels und der Erde, der von den Himmeln aus alle Fäden in Seiner Hand hält - die Fäden der Welt-, der Völker- und der Familiengeschichte und Familienentwicklung - Geburt, Lebensgang, Erziehung, Sterben - und deine persönliche Erziehung, lieber Leser, deinen persönlichen Weg, deine Geschichte, deine Erfahrungen, deine Freude, dein Leid, dein Wohl und dein Wehe. Ihm ist nichts zu gross, dass Er sich im Grossen verliere, und nichts zu klein bis in die Mikroskopen Welt hinunter.
„Dein Name werde geheiligt.“ Heiligen heisst: absondern. Einen Namen heiligen heisst, ihm eine Sonderstellung geben. Es ist aber nur ein Name, der in dieser Welt Anspruch auf eine Sonderstellung hat das ist der Name des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, auf den wir getauft sind; alle andern Namen sind in den Sand eingeschrieben und müssen erst ins Lebensbuch eingetragen werden auf Grund der Stellung, die wir dem einen Namen gegenüber einnehmen, in dem alle Rettung zu finden ist. Nur einer kann uns von der Zaubermacht lösen, die unser eigener Name auf uns übt; dieser Eine ist unser Gott und Erlöser. Was tut man nicht alles seinem guten Namen zuliebe, und wie empfindlich sind nicht die Menschen - sind nicht du und ich - von Natur, wenn man unsrer Ehre, unserm guten Namen irgendwie zu nahe tritt! Ein Mensch, dem es völlig einerlei ist, was andre von ihm denken, ob sie seinen Namen in den Kot ziehen oder nicht, muss in sittlicher Beziehung sehr tief gesunken sein. Damit aber, dass wir nicht in dieser heidnischen Abgestumpftheit gegen das sittliche Gefühl stehen, ist noch nicht alles getan - damit, dass wir ängstlich über unsern Namen wachen, kommen wir noch keineswegs auf die wahre sittliche Höhe. Sich gleichgültig über das Urteil seiner Mitmenschen hinwegsetzen, das kann auch der natürliche Mensch; zu welcher ganz andern sittlichen Höhe aber können wir gelangen, seit Der in die Menschheit hineingetreten ist, der nicht Seine Ehre gesucht hat, sondern Seinen Namen mit Schmach und Speichel bedecken liess und in der dunkelsten Stunde Seines Lebens, im Augenblick, als Ihm der Vater den Kelch reichte, sagte: „Jetzt ist Meine Seele betrübt. Was soll Ich sagen? Vater rette Mich aus dieser Stunde?“ (Es ist eine Frage.) Soll Ich sagen: „Vater, errette Mich aus dieser Stunde?“ Nein, lieber will Ich sagen: „Vater, verherrliche Deinen Namen!“ Verklären heisst verherrlichen. „Dein Name werde herrlich und heilig gehalten über alle andern Namen!“ Darum war es dem Sohn Gottes während Seines Erdenwandels zu tun, dass des Vaters Ehre gerettet, dass Seines Gottes Rechte gehalten würden.