Da sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?
Am Pfingsttag wurde also dem Herrn in der Person der 120 eine erste Nachkommenschaft geboren. Christus war gehorsam gewesen bis zum Tod am Kreuz, hatte sich durch Tod und Grab hindurch den Weg gebahnt zum Thron Gottes und konnte nun als vollendeter Gott-Mensch Seinen Geist und Sein Leben denen mitteilen, die Sein Tod mit Gott versöhnt hatte, die Ihn als ihren Erlöser und Herrn anerkannten. So eng Christus sich durch Seine Menschwerdung mit den Menschen verbunden hatte, so eng wurden die 120 durch die Ausgiessung des Heiligen Geistes mit Gott verbunden. Sie wurden Tempel und Wohnstätten des dreieinigen Gottes (Joh 14,23).
Eben damit wurden sie aber auch Organe und Werkzeuge des Heiligen Geistes. Alles von Gott geschaffene Leben ist zeugungsfähig, in der Natur wie in der Gnadenwelt. Der zeugende Same an Pfingsten und von Pfingsten an war das Wort Gottes, das Wort vom Gekreuzigten und Auferstandenen. Hatte Christus dem Heiligen Geist Bahn gemacht, so macht nun der Heilige Geist Christus Bahn. Er verklärt Christus, indem Er Seine Person und Sein Werk ins Licht stellt.
Dieses Licht am Pfingsttag war ein Flammenlicht. So gewaltig, die ganze Stadt bewegend die Erschütterungen waren, unter denen der Heilige Geist auf die 120 fiel, so hell war das Licht, das die Predigt des Petrus auf die Gestalt Jesu Christi warf, hell, ja blendend wie jenes Licht, das später den Saulus auf dem Weg nach Damaskus zu Boden warf. Dreitausend fielen am Pfingsttag zu Boden. Zu sehen, was Gott, der Gott ihrer Väter, für sie getan, wenn Er nach Seiner ewigen Vorsehung und nach bedachtem Liebesrat Seinen Sohn in der Sünder Hände dahingab, und zu sehen, was sie getan, als sie diesen nunmehr von Gott auferweckten und zum Herrn und Christ gemachten Jesus ans Kreuz geheftet hatten: dieses beides zu sehen im vollen Licht des neu aufgehenden Tages brach ihnen das Herz. „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ riefen sie mit einem vom Schwert des Geistes durchbohrten Herzen (wörtlich übersetzt). Sie waren nicht sentimental gerührt, sondern durchstochen durch und durch, lagen angenagelt am Boden. Das Wort des Herrn war erfüllt. „Wenn der Tröster kommt, der Heilige Geist, der wird die Welt strafen um die Sünde“ (Joh 16,8). Es war nicht die Sünde des Mordes im gewöhnlichen Sinn, von der der Heilige Geist an diesem Tag die Welt überzeugte. Es war die Sünde, vor der alle andern Sünden, Verbrechen oder Missetaten in den Schatten treten, nämlich dass sie nicht geglaubt hatten an Jesus (Vers 9). Er war in Sein Eigentum gekommen, und die Seinen hatten Ihn erwürgt.