Setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi.
Hier ist die Rede von einer Hoffnung. Wollen wir in den Versuchungen, die unser heute warten, durchkommen, ohne uns zu beflecken und unserm Heiland untreu zu werden, so müssen wir einen Durchblick haben auf das, was vor uns liegt. Der Glaube schöpft jetzt (im gegenwärtigen Augenblick) aus der Gnade mit dem Durchblick auf die Hoffnung, dass der Herr bald erscheinen wird und bei Seiner Ankunft ein Volk findet, das sich auf Sein Kommen zubereitet hat. Er wartet mehr auf uns, als wir auf Ihn warten. Wer einmal das erfasst hat, säumt nicht mehr, sich von aller Befleckung des Fleisches und Geistes zu reinigen. Es ist dir Hoffnung auf eine uns entgegenkommende Gnade, einen uns entgegenkommenden Heiland, der uns zu sich hinaufzieht und uns auch dem Leibe nach verklärt, nachdem Er unsern Geist und unsre Seele geheiligt hat. Das ist unsre Christenhoffnung, und es muss dieselbe immer bestimmter werden. In der Wurzel des griechischen Wortes liegt unter anderm auch der Sinn von Zielbewusstsein; man denkt dabei an einen Menschen, der auf das Ziel zusteuert, auf den dass Ziel viel mehr wirkt, viel mehr Anziehungskraft ausübt als das, was man durch Augen, Ohren, Nerven u.s.w. in sich aufnimmt. Dem grossen Ziel gegenüber verliert das andre allmählich seine Anziehungskraft; es steht einem nur noch das eine vor Augen: „Ich will meinem Herrn entgegenkommen zur Verwandlung!“
Wir hoffen völlig auf eine erst noch in Erscheinung zu tretende Gnade - also auf eine Gnade, die noch nicht da ist. Zurzeit gebrauchen wir die gegenwärtig vorhandene Gnade, und je treuer wir sie dazu gebrauchen, zu überwinden, wo wir zu überwinden haben, um so bestimmter wird unsre Hoffnung auf die Gnade, die uns durch die Offenbarung Jesu Christi gebracht wird. Da geht Gnade in Herrlichkeit über und wird von der Gnade verschlungen; sie geht aber nur denen auf, welche zielbewusst auf die Gnade hoffen, deren Anker sich durch das, was andre aus der Fassung bringt, nur tiefer und immer tiefer in die Ewigkeit einsenkt.
Dann gilt es aber auch, die Zeiten der Stille, die der Herr den einen und den andern schenkt, treu auskaufen, sonst kann man zusehen, wie man später durchkommt. Nützt man solche Zeiten der Stille gut aus, so sorgt der Herr dafür, dass der Proviant der Widerstandskraft nicht ausgeht, sondern sich fortwährend erneuert und man auch in der aufreibendsten Tätigkeit immer wieder die nötigen Lichtblicke bekommt, um nicht aus der Welt des Lichts verdrängt zu werden.