Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,29 ‑34 - Die Heilung der Schwiegermutter des PetrusMk 1,29 ‑34 - Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus
Anschließend an die Verkündigung in der Synagoge und der Heilung des Besessenen, verließ der Herr die Synagoge. Er ließ sich nicht, wie manche in unserer Zeit, nachträglich bewundern, sondern gab Gott allein die Ehre. Manche Evangelisten sind am Ruhm oder an der Ehrsucht gescheitert und wurden damit unfruchtbar. flachen wir es wie der Herr in V. 35. Jesu Handeln lebt uns auch, wie haushälterisch Er mit der Zeit umging. So konnte Er am Schlusse Seines Erdenlebens bezeugen: «Ich habe das Werk vollendet:> (Job. 17, 4). Der Herr kannte weder frühen Feierabend noch Ferien. In dem Stück war Paulus ein treuer Nachahmer Christi das lehrt uns besonders Apg Kap. 20.
Die zwei Brüder, Petrus und Andreas, schätzten sich gewiß glücklich, den Herrn als Gast aufzunehmen. Der Augenblick war ungünstig, denn Petri Schwiegermutter lag an einem schweren Fieber darnieder. Was mag wohl die Hausfrau empfunden haben, als zur Krankenpflege noch so viele Gäste hinzukamen? War sie wohl aufgeregt wie Martha (Lk 10,40)? Wohl denen, die jeden Dienst, wenn auch unerwartet, ruhig und dankbar aus Gottes Hand nehmen. Der Herr reicht Kraft den Unvermögenden (Jes 40,29). Sie kommen auch nie wegen Mehrausgaben zu kurz. Noch heute bietet uns Gott ähnliche Gelegenheiten, zu dienen (Mt 25,34-40; 10,42; 18,5).
Eine Fürbitte. Kaum waren sie in das Haus
eingetreten, vernahmen sie die schwere Lage der Schwiegermutter. Was
machten sie? Sie sagten es Jesu. Hier lernen wir was wir in erster Linie
in Krankheitsfällen tun dürfen: es Jesus sagen. Das ist sogar ein Befehl
(Ps 50,15; Phil 4,6). Der Herr selbst lädt alle ein (Mt 11,28).
Die Jünger erfüllten das Gesetz Christi, indem sie die Lasten anderer
auf sich nahmen. Beweisen wir Teilnahme an den Nöten anderer oder gehen
wir an ihnen vorüber? (Lk 10,31). Bringen wir sie und besonders die
Sündenkranken zum Herrn? Die Schrift befiehlt es (1Tim 2,1). Gott
ist so besorgt um alle, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab (Job. 3,
16). Der Herr selbst gab Sein Leben für Sünder (Mt 20,28;
Was war die Krankheit der Schwiegermutter des Petrus? Wir wissen es nicht. In Luk. lesen wir, daß sie schwer krank war. Hohes Fieber ist nur das Symptom einer Krankheit, nicht die Krankheit selbst. In jedem Falle war die Lage ernst. Welche Gnade, sich in Häuser der Not führen zu lassen. Bei solchen Besuchen durfte ich nicht nur Heilungen, sondern das Wichtigere, Bekehrung, erleben.
Nebenbei sei erwähnt, daß Petrus verheiratet war. Auch Paulus bestätigte es in 1Kor 9,5. Die Behauptung Roms, daß Petrus ledig und der erste Papst war, ist hier klar widerlegt. Die Schrift weiß nichts vom Zölibat eines Dieners Gottes, lehrt vielmehr das Gegenteil (1Tim 3,4.12). Sowohl im alten, wie im neuen Bund, waren die Priester verheiratet. Der Hohepriester Aaron hatte Söhne, somit war er verheiratet.
Der große Arzt. Wann ging der Herr zur Kranken? Auf die Fürbitte anderer hin. Unermeßlich groß ist der Segen der Fürbitte. die Fälle sind zu zahlreich, um sie hier aufzuführen. Jairus kam fürbittend seiner sterbenden Tochter wegen und der Herr ging hin und heilte sie. Das kananäische Weib kam wegen ihrer besessenen Tochter zum Herrn und wurde erhört. Der Hauptmann zu Kapernaum kam wegen seines kranken Knechtes und wurde erhört. Die Schwestern Maria und Martha machten dem Herrn Bericht wegen ihres schwerkranken Bruders Lazarus, und was sie erlebten, wissen wir.
Wie unterschiedlich diente doch der Herr. Kurz zuvor in der Öffentlichkeit am Besessenen und hier in einem Privathaus (Apg 10,38). Wo immer Er einkehrte, floß Segen. Das erlebten als Erste die Hochzeitsleute zu Kana (Joh 2). Ebenso Jairus, den wir eben nannten. Vor allem erfuhren es die Jünger hinter verschlossener Tür. Sie wurden froh, als sie den Herrn sahen. Was bringen wir bei Besuchen in die Häuser?
Dienst aus Dankbarkeit. Die Heilung der Schwiegermutter war eine völlige. Das sehen wir in der Folge. Sie stand auf und diente. Wen Jesus heilt, heilt Er vollkommen. Gleiches sehen wir in der Apostelgeschichte durch die Hand des Apostels Petrus. Er sagte zu dem von Mutterleibe her lahmen Bettler: «Im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle» (Apg 3,1-8). Dieser stand auf, hüpfte im Tempel und lobte Gott. Dasselbe sehen wir in der Heilung des Aeneas, der nicht nur geheilt wurde, sondern sich selbst das Bett machte (Apg 9,34).
Von Petri Schwiegermutter lesen wir, daß sie aufstand und dem Herrn diente. Die neue Kraft, die sie soeben erhielt, verwandte sie im Dienst des Herrn. Heiligung, neues Leben, neue Kraft sind uns nicht allein für unsern Nutzen gegeben, sondern um dem Herrn zu dienen. Das ist göttliche Ordnung. Dienst für den Herrn soll besonders bei allen denen folgen, die am inwendigen Menschen geheilt wurden. Ähnlich der Schwiegermutter diente auch Lydia, nach ihrer Bekehrung (Apg 16,15). In gleicher Weise handelte der Kerkermeister. Er befreite nicht nur die Apostel, sondern er wusch ihnen die Striemen ab und speiste sie (Apg 16,33.34). Wir sind bekehrt worden, um zu dienen (1Thes 1,9).