Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 17,24 - Glocken der HeimatJoh 17,24 - Glocken der Heimat
Gern hören Schweizer im Ausland am Samstagabend durch das Radio die Glocken der Heimat. In vielen wecken sie starkes Heimweh. Unser Test ist auch so eine Glocke, aber aus der oberen Heimat die Jesus selbst läutet, die aber Jesu Sehnsucht nach uns weckt. Hienieden war auch unser Herr ein Fremdling (Mt 8,20). Er sehnte sich stark nach Seiner Herrlichkeit (Vers 5) und sagt in Vers 11: „Ich komme zu Dir.“ Nach vollendetem Werk ist Er hingegangen (Heb 1,3) und wartet auf uns. Er sagt:
Ich gehe zum Vater. Er ging als Vorläufer hin (Heb 6,20).
1. Mit Seinem Blut tat Er Sühnung für uns (Heb 9,12). Er hat den Weg gebahnt (Hehr. 10, 22). Der Vorhang ist zerrissen.
2. Er ging hin uns Stätten zu bereiten, wie einst Isaak Wohnung für Rebekka machte und auf sie wartete (1. Mose 24,67). So sehnt sich Jesus nach der Heimkehr der Seinen (Off 22,17.20). 3: Er ging hin als Hohepriester und Fürsprecher (Heb 5,1; Joh 2,1). Was Jesus in diesem Gebet erflehte, übt Er droben weiter aus. Wir sahen, daß Er sieben Bitten erflehte. Er bat um unsere Bewahrung, Heiligung, Einheit usw. Seine Fürbitte gleicht einer Leiter von sieben Sprossen, wovon Vers 24 die letzte ist.
Vater, Ich will. Was? Daß die Deinen bei Mir sind! Es klingt, als kämen die Worte bereits von oben, obwohl das Schrecklichste, Gethsemane und Golgatha noch vor Ihm lagen.
Warum will Er die Seinen bei sich haben? Weil Er sie sich durch Sein Blut erworben hat (1Pet 1,18.19). Weil sie Seine Brüder sind (20, 17; Mt 12,46-50; Heb 2,11). Weil sie Seine Freunde geworden sind (15, 14). Weil sie ein Geschenk Seines Vaters sind (17, 9b). Einst rief Er sie im Auftrage des Vaters (Mt 11,28), sie kamen zu Ihm und waren glücklich (6, 68; Lk 22,35b). Sie waren bestürzt, als sie hörten: „Ich gehe zum Vater.“ Nun aber tröstet Er sie, daß sie bei Ihm sein werden. Seine Bitte drückt noch mehr aus:
Auf daß sie Meine Herrlichkeit sehen. Bis dahin hatten sie den Herrn,
mit einer Ausnahme (Mt 17,2), in Niedrigkeit und Armut gesehen. Nun
aber sollen sie Ihn beständig in Seiner Herrlichkeit von Angesicht zu
Angesicht sehen (Off 22,4). Einige, wie Jesaja, Hesekiel, Johannes,
sahen sie vorübergehend (Jes 6; Hes 1,1; Off Kap. 4. 5. 7). Niemand
vermag sie zu beschreiben (1Kor 2,9; 2Kor 12,4). Hier sehen wir
alles nur unvollkommen (1Kor 13,12), dort in Vollendung (
Warum verlassen uns die Unsern? Jesus sagt: „Ich will, daß sie bei mir seien.“ Wir möchten sie gern zurückhalten, rufen den besten Spezialarzt, probieren die letzte Operation, obwohl die feurigen Wagen und Rosse zum Einsteigen einladen (2Kön 2,11). Oft stehen wir fragend an Särgen, warum der Gärtner diese zarte Lilie pflückte, der Hirte das Lämmlein holte? Warum rafft Er die Mutter von einer Schar Kinder hinweg? Die Antwort liegt in unserm Text: „Vater, Ich will“. Er weiß aber auch die Trauernden zu trösten (1Thes 4,18; 2Kor 1,3.4) und vergißt sie nicht (Heb 13,5b).
Im Vaterhaus. Heimlich klingt das Wort Vaterhaus. Es war ein Erlebnis für den verlorenen Sohn (Lk 15,20ff.). Das Kind in der Fremde freut sich auf die Ferien im Vaterhaus. Findet ein Familienfest statt, so ist es im Vaterhaus. Hier aßen und tranken die Jünger mit dem Herrn, dort aber werden sie das Hochzeitsmahl des Lammes genießen und singen: „Daheim, o welch ein schönes Wort! Daheim, o welch ein seliger Ort.“
Wer sehnt sich so stark dahin? Leider nicht wir, aber Er, wir sind oft noch so erdgebunden. Er aber sehnte sich nach Seiner Herrlichkeit (Vers 5), um sie mit uns zu teilen. Er, das Haupt, sehnt sich nach den Gliedern, die gehören zusammen.
Der Charakter dieses Hauses. Es ist ein Heim. Die
Kinder desselben sind aus Gott geboren, vom Vater, durch Sein Wort
gezeugt (1Pet 1,23; Joh 1,13). Sie sind Jesu Schmerzenslohn, durch
Sein Blut erworben. Jesu Bitte geht die Seinen aller Zeiten an. Er
schaut nicht nach einer besonderen Elite aus, sondern nach allen die
Sein sind. Nach Maleachi 3,17 werden sie nach englischer Übersetzung
Seine Juwelen genannt (Sach 9,16). An ihnen hat Er all Sein
Wohlgefallen (Ps 16,3). Er selbst hat sie herrlich gemacht (
Die Atmosphäre des Vaterhauses. Sie heißt Liebe, Gemeinschaft. Schon hier genießen wir sie mit dem Vater und Seinem Sohne (1Joh 1,3). Hier unterbrechen wir sie noch durch Untreue, und stets ist Er der Wiederherstellende (1Joh 2,1). Alle Gaben, auch die wertvollsten, vergehen (1Kor 13,8), die Liebe aber bleibt (1Kor 13,13. In Vers 26 bittet der Herr den Vater, daß die Liebe, mit der Er den Sohn liebt, in uns sei. Wir sollen also das Köstlichste genießen.
Wer wird in dieses Vaterhaus eingehen? Eine schöne Antwort finden wir in Offenbarung 7,14. Alle diejenigen, die ihre Kleider helle gemacht haben im Blute des Lammes. Nur Wiedergeborene werden das Reich Gottes sehen (3, 5). In Christo Jesu gilt nur eine neue Kreatur (2Kor 5,17).
Wie erwidern wir dem Herrn diese Liebet Wir dürfen es schon hier tun durch ein Ganzopfer (Röm 12,1). Ihn und die Seinen von ganzem Herzen lieben (13, 34). Dereinst werden wir Ihn nach dem Muster in Offenbarung 5 mit allen Heiligen preisen und anbeten und Ihm aus Liebe dienen (Off 22,3b). .