Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 39,7 ‑13 - Joseph in großer Gefahr1Mo 39,7 ‑13 - Joseph in großer Gefahr
Welches Gotteskind wäre nicht in beständiger Gefahr, da Satan wie ein brüllender Löwe einhergeht oder sich als Lichtengel verkleidet, um selbst Männer wie Paulus irrezuleiten (Apg 16,16). Joseph war in Ägypten ein Fremdling. Durch seinen ständigen Aufstieg entstand bald Neid unter den Angestellten, was er als Hebräer stark zu fühlen bekam (Kap. 43, 32). Zugleich aber bewirkte sein Emporkommen und die große Verantwortung, sein Vaterhaus etwas zu vergessen. Segenszeiten sind auch meistens Versuchungszeiten.
Josephs Äußeres. Wir sahen schon früher, daß er ein
schöner Mann war. Viel hatte er von seiner schönen Mutter geerbt. dazu
aber trug er die weit anziehendere Schönheit an sich, wahre
Gottesfurcht. Von der Natur begünstigte Menschen haben beides, Vorteile
nach Außen und Gefahren nach Innen. Schöne Menschen werden meistens
bevorzugt. Ein schönes Mädchen, wie Rahel, hat größere Heiratsaussichten
als die blöde Lea (Kap. 29, 17). Vielen ist äußere Schönheit zum
Verhängnis geworden. Schöne junge Menschen haben doppelt Ursache wachsam
zu sein. Sie haben es nötig, mehr in den Spiegel des Wortes Gottes als
in den an der Wand zu schauen, da dieser ihre inneren Mängel aufdeckt;
da schwindet jede Eitelkeit. Daß Potiphars Weib lüsterne Blicke auf
Joseph warf, verwundert nicht. Schöne Menschen mit guten Umgangsformen
reizen immer. Auch hier begann die Versuchung mit der Augenlust, die
schnell zur Fleischeslust führte. Vor Augenlust sich hüten, ist äußerst
wichtig. Einen Bund mit den Augen zu machen benötigen wir alle (
In großer Gefahr. Joseph war öfters in Gefahren, sogar in Lebensgefahr, als seine Brüder ihn töten wollten. Hier aber stand er in der größten Gefahr. Satan waren durch Josephs Träume die Pläne Gottes mit ihm bekannt, und diese wollte er durchkreuzen. Da es ihm mißlang, Joseph zu töten, wollte er ihn durch Sünde unfruchtbar machen. Versucht das nicht Satan bei allen Gotteskindern? Kann er nicht ihre Bekehrung verhindern, so versucht er sie unfruchtbar zu machen, in Lauheit einzuhüllen (Joh 15,5.16). Hier steht Joseph im krassen Gegensatz zu seinen Brüdern, besonders zu Ruhen (Kap. 35, 22; 49, 4) und Juda (Kap. 38, 15. 16). Der Haß der Brüder war für Joseph weniger gefährlich als das Schmeicheln dieser Frau aus höchster Gesellschaft (Ri 16,20). Niemand kann in der Sünde leben und zugleich ein Werkzeug Gottes sein. Potiphars Weib setzte ihre Angriffe fort, Joseph durfte keinen Augenblick die Waffenrüstung beiseite legen. Was hättest Du zu der Aufforderung des Weibes „Schlafe bei mir“ gesagt? Was sagte Joseph dazu? Nach V. 9 wollte er keinen Ehebruch gegen Potiphar begehen. Doch er hatte einen weit wichtigeren Grund, Gott nicht zu betrüben. Wider Ihn zu sündigen war ihm schlimmer als gegen Potiphar (Ps 51,6). Es müssen nicht die niedrigsten Instinkte der Frau die Ursache zur Versuchung gewesen sein. Vielleicht war sie kinderlos wie Sara und suchte hier ihr Mutterglück. Indem Stück fehlte selbst Abraham an Hagar (1. M. 16, 2) und mußte die schwersten Folgen tragen. Muttergelüste mögen auch sie bewogen haben, aber Joseph hatte wahre Gottesfurcht. Nichts bewahrt mehr vor Sünde als echte Gottesfurcht. Joseph nannte die Fleischeslust ein sehr großes Übel. Du auch? Viele entschuldigen sie als erbliche Belastung oder Schwachheit. Anders war es bei Joseph. Wir können sicher sein wäre Joseph unterlegen, dann hätten wir keine Josephsgeschichte in der Bibel. Joseph wäre in der hohen Gesellschaft Ägyptens untergegangen.
Der Weg zum Siege. Die Schrift sagt uns, daß Gott mächtig ist uns zu bewahren, und der Herr selbst bittet den Vater darum (Joh 17,11.151Pet 1,5). Das hat auch Joseph erfahren. Doch wie hat Joseph die Bewahrung erfahren? Auf demselben Wege, den Paulus Timotheus gebot, durch Flucht (2Tim 2,22). Joseph haßte das befleckte Gewand (2Tim 2 22 ). Joseph wußte, daß, wenn er nicht fliehe, er unterliege (Spr 7,13-23). Wer nicht flieht, wird von der Sünde umgarnt wie die Fliege von der Spinne. Diener Gottes stehen oft durch Seelsorge in großer Gefahr und mancher einst treuer Diener Gottes hat leider seinen schönen Dienst durch Unwachsamkeit verloren (1Tim 3,1 ff.).
Was war die Folge der Flucht? Joseph mußte den Weg tiefster Erniedrigung antreten und wie ein Verbrecher im Gefängnis weilen. Es bot sich ihm keine Gelegenheit zur Rechtfertigung. Er konnte nur sein Recht Gott anbefehlen, wie das unser Herr tat (1Pet 2,23). O daß wir das alle lernten und danach handelten in Neid und Verleumdung, wie Mose (4. M. 12). Es genügte Mose, daß es der Herr hörte und antwortete. Das Kind Gottes weiß sich in Gottes Händen geborgen. Führt Gott den einen wie Johannes, in Verbannung, so hat Gott auch daselbst für ihn besondere Aufgaben. Ihm gebot Er: „ Schreibe“ (Off 1,19) und was für lehrreiche Bücher er uns hinterlassen hat, genießen wir beständig. Lies in Nöten Römer 8 28. So hatte auch Joseph, wie wir bald sehen werden, Aufgaben im Gefängnis. Wer in Jesu bleibt, etwa wie Daniel in der Löwengrube, sieht einmal die Engel die ihn bewahren und darf durch die geduldig ertragenen Trübsale wie dort dem König und einem großen Volk dienen. Beider Geschichte ist vielen Millionen zur Glaubensstärkung geworden. Wer auf den Herrn blickt, genießt in schwerster Lage die Gemeinschaft mit dem Herrn und wird von Ihm als Sein Zeuge gebraucht (2Kor 6,4).