Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 14,32-42 - Jesus in GethsemaneMk 14,32-42 - Jesus in Gethsemane
Die Schrift führt uns hier in die wichtigsten Momente der ganzen Welt‑ und Heilsgeschichte hinein. Wenn wir nach Gethsemane gehen, dann heißt es: „Ziehe deine Schuhe aus“. Nur in solcher inneren Einstellung wird uns der dort zugedachte Segen zu teil. Wohin immer wir schauen, wenn wir nach Gethsemane gehen, da sehen wir Erstaunliches. Wir wollen uns aber nur auf einige Bedanken beschränken.
1) Das Gebet des Herrn.
Wir haben eine Anzahl Gebete des Herrn in den Evangelien, aber aus allen diesen tritt dasjenige in Gethsemane besonders hervor. Sein Gebet war:
a) Einsam. Woh1 wählte Er sich Seine Vertrautesten aus, die mit Ihm gingen, aber wir lesen, daß sie schiefen. Er mußte die Kelter allein treten. Er betete, die Jünger schliefen. Noch heute wünscht Er, wie damals, die Seinen in den stillen Kampf, in die Einsamkeit zu führen, aber wo sind sie, die auf heiliger Wacht stehen? Ps 134.
b) Demütig. Er kniete nieder. Er fiel auf Sein Angesicht. David sagt in Ps 22,6, daß Er „wie ein Wurm“ war. Seine demütige Haltung verriet die Tiefe Seiner inneren Not. Wir haben manche Beispiele in der Schrift von solch demütigem Beten. Lernen wir von ihnen, 1Kön 18,42; Esra 9,5; Hiob 4,4; Dan 6,11; Eph 3,14; Ps 95,6.
c) Kindlich. „Vater, Mein Vater“, „Abba Vater“, Mk 14,36. Diese Kindlichkeit und dieses Vertrauen hat Er nie verloren, weder hier noch am Kreuze. Bei Ihm sehen wir in jeder Lage das „Dennoch des Glaubens“.
Menschen lassen in Trübsalen oft alles fahren und zeigen damit, daß sie Ihn im tiefsten Grunde nicht als Vater kennen, sonst wäre Er es ihnen besonders in der Not.
d) Ernst. „Er betete“, und wiederum „Er betete heftig“ Der Herr hat nie anders als ernst gebetet, aber hier, da der Schrecken des Kreuzes und die ganze Macht der Finsternis vor Ihm standen, betete Er heftig. Die großen Blutstropfen zeigen den großen Ernst.
e) Ausharrend. Er betete 3 Mal dieselben Worte. Bei Paulus sehen wir dasselbe (2Kor 12,8), und wie Sein Herr, so erhielt er Kraft von oben im Leiden zu überwinden und Seinem Gott gerade dadurch zu verherrlichen.
f) Ergeben. „Nicht mein sondern Dein Wille geschehe“. Er hat uns nicht nur gelehrt nach Seinem Willen zu beten, 1. Joh.. 5, 14‑15, sondern zeigt uns hier Seine tiefe Ergebenheit in Gottes Willen.
2. Der Beter.
Wir finden große Beter in der Schrift. Man denke an Abraham, Moses, Hanna, Samuel, David, Daniel, Paulus etc. Aber wer ist dieser Beter? Der Sohn Gottes und des Menschen.
a) Der Sohn Gottes. Der in des Vaters Schoß ist (Joh 1,18), durch den und für den alle Dinge geschaffen sind, Kol 1,16-19, und der Erbe aller Dinge ist, Heb 1,3. Dieser ist's, der hier in heftigem Gebet ringt.
b) Der Menschensohn. Als Gott konnte Er nicht leiden und sterben und Sühnung für untere Sünde tun. Darum wurde Er Mensch, Joh 1,14; Heb 2,14. Immanuel zog Fleisch an, 1Tim 3,16.
3. Die Ursache Seines Betens und heißen Ringens.
a) Die Last der Sünde der Welt. Nicht der starke Ochse oder Löwe, sondern das Lamm hat sie Sünde der Welt auf sich genommen, Joh 1,29. Er war rein und Gott legte unser aller Sünde auf Ihn, Jes 53,6. Er mußte aller Schuld zahlen, Ps 69,5 und der bessere Bürge für alle sein, Heb 7,22. Unter dieser Last betete Er heftig.
b) Die Macht Satans. Lk 22,53; Joh 14,30. Die Mächte der Finsternis wollten den Herzog der Seligkeit überwinden und der Kampf war sehr heiß, Heb 5,7. Dabei wurde Sein Schweiß wie große Blutstropfen. Wer kann den Kampf ausdenken und beschreiben der solche Angst, Not und Schmerz verursachte?
c) Die Gewalt des Todes, Lk 22,44. Als Er rang mit dem Tode. Der Tod ist überwunden und der Gläubige von der Todesfurcht befreit, Heb 2,15; 2Tim 1,10. Hier ist der heißeste Todeskampf gekämpft worden.
d) Die Schrecken des Kreuzes. Die Stunde vor der ihm bangte, Joh 12,27. Wußte Er doch, was über diese Stunde geweissagt war. Denken wir dabei nur an Ps 22; Ps 69; Jes 53, die ihm doch bekannt waren.
4). Die Erhörung des Gebets.
In Heb 5,7 lesen wir: „und Er wurde erhört“. Wie so denn, mußte Er doch am Kreuz sterben?
a.) Ein Engel kam und stärkte Ihn, damit bezeugte der Vater sichtlich die Erhörung. Kraft dieser Stärkung verließ Er den Garten und ging Seinen Feinden entgegen, die vor ihm zu Boden fielen.
b) Er wurde befreit von der Angst und Not und ging zur Verwunderung eines Pilatus willig in den Tod. c) Sein verlangen „Dein Wille geschehe“ wurde ihm zuteil. Die Menschheit zu erlösen, war Alleinzweck Seines Kommens, und diesen Dienst, von dem Satan Ihn durch allerlei Versuchungen zu hindern versuchte, durfte er nun tun.