Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 11,19 ‑26 - Habt Glauben in GottMk 11,19 ‑26 - Habt Glauben in Gott
Es war Abend, aber nicht Feierabend. Jesus ging hinaus vor die Stadt um zu beten, um neue Kraft zu schöpfen. Viel hatte Er ausgegeben. Man denke an den Einzug in Jerusalem, den Er, um die Weissagung in Sacharia zu erfüllen, geschehen ließ. Er wußte, daß nur wenige Tage vor Ihm lagen, wo dieselbe Volksmenge „Kreuzige Ihn rufen werde“. Der Herr tat alles allein im Gehorsam zur Schrift. Dem folgte der Fluch über den Feigenbaum (Israel). Diesem Volk, dem Er selbst angehörte, mußte Er fluchen. Wer kann sich ausdenken, was das für den Herrn bedeutete. Da schon eine Kraft von Ihm ausging, als jene Frau Ihn anrührte, welche erst hier? Der Zustand des Tempels bewegte ihn zutiefst. Mein Haus ist ein Bethaus, und was ist aus ihm geworden? Eine Mördergrube. Hier mußte Er Gewalt anwenden. Zuletzt folgte noch der Haß der Hohenpriester und Schriftgelehrten auf dem Wege zur Stadt hinaus. Offenbar wollte er wieder nach Bethanien, um in der Stille noch kurze Zeit mit denen zusammen zu sein, die Ihn liebten. Der Herr schätzte die Liebe. Genießt Er auch die unsere? Hier holte Er Kraft für den kommenden Tag. Am Morgen kehrten sie zurück zur Stadt.
Der erstaunte Petrus. Er sah den Feigenbaum erstorben bis in die Wurzeln. Er konnte nur staunen. Wer den Herrn in all Seinem Tun betrachtet, seien es Wunder, Heilungen, Austreiben von Dämonen oder im Gespräch mit Sündern, wie mit Nikodemus, der Samariterin oder Maria Magdalena, muß staunen. Wer Seine Reden hörte, war tief ergriffen, wie jene, die Ihn nach Johannes 7,44-46 verhaften sollten. Sie waren so von Seiner Hoheit überführt, daß sie schweigend ohne Ihn davon gingen. Lies so deine Bibel, dann staunst du stets über Ihn, Sein Wort und Seine Werke.
Habt Glauben in Gott. Das war die Antwort, die Jesus den Jüngern gab. Diese Antwort hat Petrus kaum erwartet. Für den Herrn aber war sie der Zentralpunkt in all Seinen Handlungen und Worten. Sie ist die Wahrheit, die wir alle lernen sollen.
Jesus sprach den Fluch über den Feigenbaum in der Kraft des Glaubens
aus. Er wirkte die Wunder durch den, der Ihn gesandt hatte, und sehnte
sich danach, daß die Jünger dasselbe durch In täten (
Was ist Glaube? Nach der Schrift eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht (Heb 11,1), ein Vertrauen in Gottes Verheißung, der das Unmögliche vermag wie Abraham. Nach Römer 4,1721 glaubte letzterer, daß er in seinem Alter und mit ihm Sara, die Unfruchtbare, Mutter einer großen Nation werde. Beide standen vor einem großen Berge; aber Gottes Verheißung war bindend für sie. Abraham war der vollen Gewißheit, daß Gott zu tun vermag, was Er verheißen hat. Durch Glauben wußte er auch, daß Gott Jsaak, den er opfern sollte, vermochte, aus den Toten aufzuerwecken (Heb 11,17-19). Solcher Glaube verherrlicht Gott. Jesus wirkte durch den Glauben an Gott, den Vater, und überwältigende Kraft ging von Ihm aus.. Denselben Glauben erwartet der Herr von den Seinen. Meine Zuflucht ist die eure, mein Weg ist der eure. Dann sagt er: nichts wird euch widerstehen. Wollten wir nur Gott an das Gesagte erinnern, wie Jakob zum Herrn betete, als ihm der Berg Esau nahte: Herr, Du hast gesagt. Wie sein Glaube gekrönt wurde, wissen wir: anstatt der gefürchteten Feindschaft küßten sich die Brüder.
Hindernisse des Glauben. Das ist unter anderem die Unversöhnlichkeit. Wir sollen vergeben nach des Herrn Vorbild. Als Er am Kreuze hing, dachte Er nicht zuerst an Seinen brennenden Durst, noch an die Versorgung Seiner Mutter, sondern zuerst an die, die Ihn soeben ans Kreuz geschlagen hatten. Er betete für sie. Hier gilt für uns wieder allein Jesu Vorbild. Jene Ausreden, denen wir oft in Fällen von Unversöhnlichkeiten begegnen, fallen dahin, wenn wir auf Jesu Beispiel schauen. Wer dem Bruder nicht von Herzen vergibt, vielmehr wie Jesus befiehlt, ihn zu lieben, wie Er uns geliebt hat, kann niemals mit Gebetserhörungen rechnen. Unversöhnlichkeit ist für Gott ein Berg, der Ihn hindert, unsere Gebete zu erhören. Beten wir mit der bestimmten Erwartung des, worum wir beten? Beten wir wie jene Witwe vor dem Richter, der sie nicht hören wollte? Ihrer Unabläsisgkeit wegen konnte er nicht anders, als sie erhören. Beten wir wie jenes kanaäische Weib für ihre kranke Tochter, die der Herr und die Jünger abwies? Sie hielt fest an am Gebet, und Jesus mußte ihr helfen, und sie ging mit der Erhörung davon.