Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 37,12 ‑18 - Ich suche meine Brüder1Mo 37,12 ‑18 - Ich suche meine Brüder
In Joseph begegnen wir einem Charakter, der stets von ,jung und alt bewundert worden ist. Außer David und Daniel finden wir kaum einen Jüngling im Alten Testament wie ihn. In ihm sehen wir reichlich die Würde seines Urgroßvaters Abraham, die Reinheit und Güte seines Großvaters Isaak, und an der Klugheit seines Vaters fehlte es ihm auch nicht. Äußerlich trug er die Schönheit seiner Mutter an sich. Joseph war schön, von der Natur sehr bevorzugt. So machte seine Person überall wohlwollende Eindrücke. Dazu kam noch das Beste, seine Frömmigkeit. Er trug in Wirklichkeit einen Rock mit vielen Farben. Leider ist vieler Gotteskinder Kleid nicht vielfarbig (Gal 5,22). Nun trat dieser Auserwählte Gottes seinen ersten Dienst an. In seinen zwei Träumen war sein Weg von Gott festgelegt, und Joseph ging ihn.
Der erste Auftrag. Von dem hängt viel ab, Joseph erfüllte ihn ohne Widerspruch, trotz des Hasses der Brüder und vollendete ihn segensreich (Kap. 45). Er handelte nicht wie Saul, der seinen Auftrag (1Sam 13) nur halb erfüllte und schändlich endete. Joseph tat, was sein Vater gebot, ähnlich David, der auch von seinem Vater geschickt wurde, um das Wohl seiner Brüder zu suchen und auch von ihnen verkannt wurde (1Sam 17,17.22.28). Denken wir aber besonders an den Herrn, von dem Joseph ein Vorbild ist. Der Vater im Himmel schickte Seinen geliebten Sohn auf diese Erde, um unser Wohl zu suchen (1Joh 4,10; Apg 10,38), ja, Er ist selbst um unser Geringstes besorgt (Mt 10,30). Auch wir sind zuvorbestimmt, Gesandte Christi zu sein (Joh 20,21). Erfüllen wir den Auftrag wie Joseph, auch wenn er hart ist (Eph 2,10; Tit 2,14; Apg 1,8)?
Ganze Bereitschaft. Joseph erfüllte seinen Auftrag.
Viele Gotteskinder haben auch Aufträge erhalten, aber gingen, wie Jona,
ihren eigenen Weg, weil er ihnen genehmer war. Nicht so war es bei
Joseph. Darum war auch sein Ende so schön (2Tim 4,8). Beachten wir
zwei Sätze. Das Wort des Vaters: „Komm, daß ich dich zu deinen Brüdern
sende“, und die Bereitwilligkeit des Joseph: „Hier bin ich“. Joseph war
bereit, zu seinen Brüdern zu gehen, trotz ihres Hasses. Denselben
Gehorsam sehen wir bei seinem Urgroßvater Abraham und dem
unaussprechlichen Segen, der folgte (1. M. 22). Denken wir auch an den
Ausspruch Gottes in Jes 6: „Wen soll ich senden?“ Und an die
bereitwillige Antwort: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8). Gott
brauchte Jesaja zu einem außergewöhnlichen Werkzeug. Keiner hat so
herrlich den Herrn dargestellt wie er. Am größten von allen aber steht
der Herr vor uns. Was sagte Er? „Ich bin gekommen zu tun, Gott, Deinen
Willen“ (Ps 40,7; Heb 10,7). Er erfüllte ihn allezeit (
Der sinnreiche Ausgangsort. Joseph kam von Hebron,
d. h. Gemeinschaft, und ging nach Sichern, d. h. Schulter. Zu Menschen
zugehen, die Joseph haßten, die zu Mord und Todschlag fähig waren, war
schwer (1Mo 34,26 f). Joseph kam aus der Gemeinschaft und ruhte auf
der Schulter. So war erstark, alles zu ertragen. Hat nicht auch Jesus
die Jünger in die Mörderstadt geschickt (Apg 1,8). Und woher kamen
sie? Aus dem Obersaal, wo sie die nötige Ausrüstung erhielten (
Ich suche meine Brüder. So antwortete Joseph .jenem
Manne, den er auf dem Felde begegnete. Er kam nach Sichern, in die
Mörderstadt, und fand sie nicht. Nach langem Suchen fand er sie in
Dothan. Joseph hatte Grund zur Umkehr, aber dreierlei bewegte ihn: a) Gehorsam dem Vater gegenüber (Joh 8,29) b) Das Wohl seiner
Brüder (Apg 10,38; Jes 61,1) c) Und das Wohl der Herde (
Er suchte sie bis daß er sie fand, obwohl es noch lange ging. Erst in Kap. 45 fand er sie. Sehr groß waren Josephs Gehorsam zum Vater und seine Liebe zu den Brüdern.
Wer kann den Gehorsam und die Liebe unseres Herrn ermessen, von dem Joseph nur ein schwaches Abbild ist? Er ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist (Lk 19,10). Zahlreich sind die Belege des suchenden Hirten.
Er suchte an den Straßen; man denke an Zachäus (L k. 19, 5; 18, 35; Joh 5,6; 9,1; Mt 20,32).
Er suchte im bloßen Vorbeigehen; man denke an Levi (Mt 9,8). Er suchte bei Nacht einen Nikodemus (Joh 3).
Er suchte bei Tageshitze eine Verlorene (Joh 4). Ersuchte und belehrte die Volksmenge (Mt 5-7). Er suchte und fand sie noch am Kreuz (Lk 23).
Und wie Jesus nach Seiner Auferstehung die Strauchelnden suchte, lehrt uns Joh Kap. 20 und 21. Wunderbar ist es in unseren Augen, daß wir mit Paulus ausrufen dürfen: „Der mich geliebt und gesucht hat.“
Denken wir noch an einen Suchenden nach dem Wohl seiner Brüder, an Paulus (Röm 9,1-3). Suchst du auch Deine Brüder?