Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 3,19 ‑35 - Zwei WanderpredigerJoh 3,19 ‑35 - Zwei Wanderprediger
Nach der Unterredung des Herrn mit Nikodemus und der größten Heilsverkündigung in Vers 16 hebt Jesus in Vers 18 wiederum die größte Notwendigkeit, an Ihn zu glauben, hervor. Nicht zum Gericht ist Er gekommen, sondern daß die Menschen durch den Glauben an Sein stellvertretendes Opfer gerettet würden (V. 14. 15). Nach den Vorgängen im Tempel und der Unterredung mit Nikodemus verließ Er Jerusalem und hielt sich auf dem Lande auf.
Der Herr auf Reisen. Darin war Er der Unermüdliche, bis zur Erschöpfung. In Lk 8,36 lesen wir, daß die Jünger den Herrn nahmen, wie Er war, und Er schlief ein; also übermüdet. Das sehen wir auch im nächsten Kapitel auf Seinem Wege durch Samaria. In Mk 1,38 sehen wir Ihn, wie Er in andere Städte geht, um zu predigen. Was der Herr andern befahl, tat Er erst selbst (Mt: 28, 18). Er durchzog das Land und suchte die verlorenen Schafe Israels. Wie sich in der Wüste die Wolkensäule erhob und die Stiftshütte von Ort zu Ort zog, so unser Herr, der die Stiftshütte versinnbildlicht, in der Er wohnte (2. Mose 25,8). Aber nicht nur der Herr, sondern auch andre; so
Der unermüdliche Johannes der Täufer. Auch er war auf Reisen. Solange er frei war, verkündigte er Buße zu Gott und Glauben an den Herrn Jesus, den er als das Lamm Gottes erkannt hatte. Er taufte die, die seiner Botschaft glaubten. Johannes war treu bis an den Tod, denn seine Tage waren gezählt. Kurz darauf ergriff ihn Herodes, warf ihn ins Gefängnis und ließ ihn enthaupten (Mk..6, 27). .
Ein altes Übel. Das war der Neid der Johannesjünger (V. 26). Jesus taufte die, die gläubig geworden waren (V. 21). Aber auch Johannes taufte (V. 23). Zwar taufte der Herr nicht selbst, aber ob Er selbst oder die Jünger tauften, war gleichbedeutend. Es gab ja auch später in Pauli Tagen einen Disput dieserhalb (1Kor 1,13). Wir lesen, daß zur Taufe des Herrn mehr Jünger kamen als zu Johannes. Wenn von Johannes gesagt wird, daß ganz Jerusalem zu ihm hinausging, zu Jesus aber noch mehr kamen, so muß der Zulauf zum Herrn sehr groß gewesen sein. Auf diesen Erfolg des Herrn blickten die Johannesjünger scheel, gingen und klagten es ihrem Herrn. Meister, der jenseits des Jordan bei dir war, siehe, der tauft auch, und alle kommen zu Ihm (V. 26). Sein Haufe wächst und unserer nimmt ab. Hier solltest du eingreifen. Eine ähnliche Klage hörte einst Mose, als plötzlich im Lager einige Männer weissagten. Sie baten Mose, ihnen zu wehren, Mose aber antwortete mit 4. Mose 11,11,29. Als Pauli Gegner Christus aus Neid verkündigten, freute er sich (Phil 1,18). Neid ist ein uraltes Übel. Wehe dem, der es im Herzen duldet und sich nicht davon reinigt, der kann im Brudermord enden wie Kain, der Abel aus Neid umbrachte. Auch die Prophetin Miriam, die Schwester des Mose, fiel in diese böse Sünde. Sie ließ Neid gegen ihren Bruder in ihrem Herzen aufkommen und wurde deshalb schwer von Gott gestraft (4. Mose 12). Petrus ermahnt die Gläubigen, allen Neid, alle Bosheit und alles üble Nachreden abzulegen (1Pet 2,1). Salomo sagt, daß der Neid wie Eiter in den Gebeinen frißt (Spr 14,30). Warum sind wir neidisch, wenn es Gott gefällt, andern mehr zu geben als uns, wenn ein anderer größeren Zulauf hat als du oder lieber gehört wird. Lernen wir von den Brüdern Josephs. Anfänglich waren sie neidisch auf ihren Bruder, weil ihn der Vaters bevorzugte (1. Mose 37,4.11). Als aber später Joseph seinem Bruder Benjamin fünfmal mehr schenkte als den andern, lesen wir nichts mehr von Neid, sondern daß sie fröhlich waren (1. Mose 43,34). Sie hatten diese Sünde abgelegt. Und wir?
Ein vorbildlicher Diener. Das war Johannes der 'Täufer. Der Herr nennt ihn den größten von Weibern Geborenen, und dieses Wort zeigt uns etwas von seiner Größe. Er beweist sie.
1. In der Belehrung über Jesus (V. 27). Er sagt, daß jede Gabe von oben kommt (Jak 1,17). Seid nicht unzufrieden, wenn Gott Ihm mehr gegeben hat als uns (lies Mt 20,13-15).
2. Durch frühere Aussagen über Jesus (V. 28; Joh 1,20.21). Ihr kennt meine Einstellung zu Ihm, indem ich bekannte, daß ich nicht der Christus bin.
3. Durch seine tiefe Demut (Kap. 1, 27). Hier vergleicht Johannes den Herrn mit einem Bräutigam, er selbst aber nennt sich den Freund des Bräutigams. Zu wem anders als zum Bräutigam soll die Braut gebracht werden (Ps 45)? Die Freunde des Bräutigams stehen in Bewunderung still und freuen sich mit ihm. So war des Johannes Freude groß, daß dem Herrn viele Seelen geschenkt wurden. Johannes war frei von jeglichem Neid. Sind wir es auch?
Er muß wachsen. Ich aber muß abnehmen. Welch ein erhabenes Wort. Der Meister erscheint, und der Diener geht. Der König kommt, und der Herold verschwindet. Die Sonne geht auf, und die Sterne verblassen. Wie sich alles um die Sonne dreht, so wir allein um Jesus und nicht um irgendeine andere Person. Johannes war in jeder Beziehung groß. Das hat Jesus bestätigt, aber er war doch nur der Wegweiser zu Christus. Er war nicht das Licht, sondern er zeugte von dem Lichte. Er ließ sich auch nicht von seinem großen Erfolg blenden wegen der Vielen, die er getauft hatte, vielmehr freute er sich, daß Jesus nach weit mehr taufen konnte.
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