Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 20,1 ‑18 - Die erste Zeugin der Auferstehung JesuJoh 20,1 ‑18 - Die erste Zeugin der Auferstehung Jesu
Dieses Vorrecht wurde Maria Magdalena zuteil. Sie war zum Passahfest nach Jerusalem gekommen. Sie wußte, daß Jesus da sein werde, denn zu Ihm zog es sie. Wer war Maria Magdalena?
Eine in Satans Banden. Nach Lk 8,2 und Mk 16,9
lag sie in 'schweren Fesseln. Sieben Dämonen hausten in ihrem Leibe und
machten ihn zu einer Hölle. Niemand vermag auszudenken, was sie gelitten
hat und wie sie nach Befreiung schmachtete. In unseren Tagen leben
Menschen wie sie in einer Heilanstalt. Leute dieser Art sind, wie aus
Mt 8,28 hervorgeht, andern eine Gefahr. ihre Heilung. Wie und wo Jesus sie heilte, wissen
wir nicht, vielleicht ähnlich wie den Gadarener (Lk 8,27 f). Aber
fragen wir uns, was in unserm Herzen hauste. War es besser (
Ihre dankbare Einstellung zum Herrn. Sie diente Ihm. Sie sagte sich mit David: „Wie soll ich dem Herrn vergelten alle eine Wohltaten“ (Ps 116,12)? Das ist die rechte Einstellung derer, die Jesus erfahren haben. Das war auch die der Schwiegermutter des Petrus (Mk 1,31). Maria Magdalena scheint ledig gewesen zu sein, so hinderten sie keine besonderen Pflichten (1Kor 7,34). Sie ist eine von jenen Frauen in Lk 8,2.3, die mit Namen genannt sind. Sie diente dem Herrn mit ihrem Besitz. Viele sind dem Herrn sehr dankbar für empfangene Befreiung (1Kön 5,15-17; Lk 17,16), andere sind gleichgültig und enttäuschen den Herrn (Lk 17,17). Jesus sucht die, die ihm aus Liebe dienen.
Maria unter dem Kreuz. In Jerusalem mußte Maria Magdalena hören, daß man ihren Herrn kreuzige. Sie und einige andere Frauen geleiteten Ihn nach Golgatha. Hier harrten sie aus, um dem Herrn in Seiner tiefsten Schmach ihre Treue zu erweisen.
Gutwetterchristen sind zahlreicher als Magdalenen. Hier nahmen sie teil an Jesu Leiden. Und hätten sie damals schon Jes 53,5 erkannt, dann wären ihre Tränen in Strömen geflossen. Hier harrten sie aus bis zur Grablegung.
Maria bei Christi Grablegung. Plötzlich erschienen zwei mutige Männer auf Golgatha, Joseph von Arimathia und Nikodemus. Diese nahmen den Leib des Herrn aus den Händen der Soldaten. Pilatus hatte ihnen den Leib des Herrn geschenkt. Welch ein Geschenk! Joseph war mit feinen Leinen gekommen und Nikodemus mit kostbaren Salben. Neben Golgatha lag der Garten des Joseph. Hier war seine eigene Begräbnisstätte, die er in einen Felsen hatte hauen lassen, da hinein legten sie den Herrn. Hier wirkten liebende Hände. Maria Magdalena tat ihr Bestes. Ihm diente sie im Leben und im Sterben. Sie blieb am Grabe, bis sie des Sabbatgesetzes wegen heim mußte. Und wo waren die Jünger? Scham wird sie später über ihre Leidensscheu erfüllt haben. Es gibt Versäumnisse, die sind nie wieder gutzumachen.
Ostersonntag. Das war der erste christliche Sonntag. Maria verbrachte ihn um den Herrn zu ehren. Liebe zu Ihm weckte sie sehr früh, um bei ihrem geliebten Herrn zu sein. Ganz früh, da es noch dunkel war, ging sie zum Grabe. Alle, die Ihn im Dunkel suchen, finden viel Licht. Maria erlebt das Wort: „Die Mich frühe suchen, finden Mich.“ Hinauszugehen, da es noch finster war, dazu zu einem Toten, sagt alles. Finsternis versetzt in Furcht, aber die völlige Liebe treibt die Furcht aus.
Wie kam Maria Magdalena zum Grabe? Mit Tränen, um Seinen Leib damit zu benetzen, etwa gar um noch Blutstropfen wegzuwaschen. Erst sahen sie die Engel in Tränen, nachher der Herr selbst (V. 13.15).
Ihre große Opferbereitschaft. Wir lernten bereits aus Lk 8, z. 3 wie hingegeben sie diente, und hier will sie Ihn mit kostbaren Salben ehren, ähnlich der Maria in Kap. 12, 3.
Was fand Maria Madgalena? Ein leeres Grab. Das vermehrte ihren Schmerz. Maria fehlte genauso wie wir oft, sie hatte dle Verheißung vergessen, daß Er am 3. Tage auferstehen werde. Wer die Verheißung vergißt muß weinen, wer sie glaubt, freut sich. Bald erhielt Maria Magdalena Trost aus Engelsmunde und zugleich den ersten Auftrag (V. 12. 13; Mt 28,7). Maria wandte sich um, wohl um ihren Auftrag zu erfüllen. Plötzlich sieht sie einen Fremden und meint, er sei der Gärtner (V. 15). Jesus fragt sie teilnehmend: „Weib, was weinest du?“ Das waren die ersten Worte des Auferstandenen. Er trocknet noch heute Tränen. Maria forschte, besorgt nach dem Leibe des Herrn. In dem Augenblick gab sich ihr Jesus zu erkennen und nennt ihren Namen. Seine Schafe kennen Seine Stimme (10, 4). Maria erlebte, daß der Herr denen nahe ist, die zerbrochenen Herzens sind (Ps 34,19). Mit dem Wort „Rabuni“ lag sie zu Jesu Füßen. Sie hatte den gefunden, den ihre Seele liebte (Hohl. 3, 1‑4). Wer vermag ihre Freude zu beschreiben? Nun folgte:
Der erste Auftrag des Auferstandenen. Mit Furcht ging sie zum Grabe, aber mit großer Freude kehrte sie zurück. Jesus befahl ihr: „Gehe hin zu meinen Brüdern.“ Er schämte sich nicht, die Brüder zu nennen, die so versagten (Heb 2,11).