Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 7-8 - Noah in der Arche1Mo 7-8 - Noah in der Arche
Die Schrift sagt uns außer des Ausfliegens des Rabens und der Taube nichts von der Fahrt der Arche. Es ist hingegen nicht schwer, sich ein Bild von jener Archenreise zu machen. Schwer lag Gottes Gericht über der Erde, alles Fleisch hatte sein Ende gefunden. Nur Noah und die Seinen waren gerettet in der Arche. Groß waren die Aufgaben, die Gott dem Noah zuvor gegeben hatte: Der Bau der Arche und das Predigen der Gerechtigkeit inmitten jenes gottlosen Volkes. Aber auch ebenso groß war seine Aufgabe in der Arche. Fragen wir uns, was Noah die Arche war und was er wohl darin getan und erlebt haben mag?
1. Die Arche war ihm ein Heim. Hier war er und die Seinen. Die Arche mit der begnadigten Familie hat ihr Gegenstück im Hause des Kerkermeisters, Apg 16,31. Denn so wie man in diesem Hause Gott lobte, ob der erfahrenen Gnade und Errettung, geschah es bestimmt auch in der Arche. In beiden Fällen geht der Segen von den Häuptern der Familie aus. Wie nötig und wichtig ist es, daß Väter vor Gott stehen, und solchen Segen auf die Familie bringen. Hier saß die gerettete Familie in Gemeinschaft untereinander, freute sich der Rettung und der neuen Erde, die sie bald betreten sollten. Wie die Jünger konnten sie sagen: „Herr, hier ist's gut sein“.
2. Die Arche, ein Heiligtum. Hier versammelte sich
die gerettete Familie zur Anbetung, hier bestaunten sie die große Gnade,
die ihnen ja sichtlich zuteil geworden war. Hier war der kleine Überrest
der Menschheit abgesondert von Tod und Verderben. Es waren ihrer nur 8
Seelen, und wie einst der Herr fragte: „wo sind aber die 9“?, ja hätte
man auch in Noahs lagen fragen können, wo sind aber die andern? Sie
waren ungehorsam, 1. Petrus 3,20. Sie haben nicht gewollt, darum sind
sie draußen, Off 22,15. Jener Überrest aber ist drinnen (
3. Die Arche, eine Arbeitsstätte. Noah freute sich nicht nur des Heims, der glücklichen Stunden der Gemeinschaft mit seiner geretteten Familie, dort wurde nicht nur gebetet, nein, dort wurde auch gearbeitet. Wahre Gläubige sind nicht nur Beter, sie sind auch treue, fleißige Arbeiter für ihren Retter. Die Anbetung ist das erste, und fleißige Arbeit das zweite. Jene Menge auf dem Söller verharrte lange im Gebet, aber wie eifrig waren sie für den Herrn, Apg 2. Gott hatte dem Noah viel anvertraut, seine ganze Schöpfung. Diese einzigartige Menagerie wollte täglich versorgt werden. Noah brauchte kein Deck zu Spaziergängen, denn den ganzen Tag war er mit und für seinen Gott beschäftigt. So und nicht anders soll jeder einzelne Gläubige dastehen (Tit 2,14), er dient wie sein Meister, Lk 19,10. Vielseitig war Noahs Dienst. Das eine Mal baute er und das andere Mal predigte er und wieder ein anderes Mal fütterte er die Tiere und reinigte ihre Kammern. Nicht im schwarzen Rock ging dieser Gottesmann einher, sondern umgürtet wie sein Meister zum Dienst, Joh 13,5. Den Stall zu reinigen war nicht weniger wichtig, als die Hausandacht zu halten. Sind wir auch beschäftigt für unseren Herrn? 2Kor 6,4.
Die Arche, eine Schule. Hier gab es viel zu lernen und besonders Geduld. Ist das nicht das erste, was der Herr allen zu Ihm Kommenden zuruft: „Lernet von mir“, Mt 11,29. So war die Arche für Noah eine Schule. Hier waren reine und unreine, zahme und wilde Tiere, und mit ihnen allen hatte es Noah täglich zu tun. Da galt es ebenso auf den Meister zu blicken wie zuvor beim Bau der Arche. Einmal hatte er es mit der milden Taube zu tun, die zutraulich aus seiner Hand fraß, nachher mit dem widerspenstigen Bock. Dann mußte er der listigen Schlange und der Gefahr der Otter begegnen, und dann dem erquickenden Gesang der Nachtigall zuhören. Ist nicht auch unser Leben, seit wir in der Arche (Christus) sind, eine ähnliche Schule? Gern möchten wir das Widerspenstige über Bord werfen, nicht an Röm 8,28, denken. Wir möchten nur in reiner Umgebung sein, und der Schlangen- oder Schweinenatur entgehen. Aber wie Noah zuvor Gnade fand, so fand er auch genügend Gnade in seinen schweren Aufgaben unb harrte aus bis der Herr die Tür der Arche öffnete.
5. Die Arche, eine Glaubensstätte. Noah hatte sie genau nach den Angaben Gottes gebaut und nichts unterlassen, doch als Wogen, Wellen und Stürme darüber gingen, da kamen die Anfechtungen, wie heute an uns. Die Wasser, die Noah oft in seiner Predigt erwähnte, umgaben ihn nun. doch Umhergeworfene dürfen ihm vertrauen, sie sind sicher in Jesu Armen. Glaubensprüfungen dienen zu unserer Erstarkung. Wir schauen wie Noah aufs herrliche Ziel. Bald sind auch wir auf neuer Erde.