Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Jes 57,15 - Wo wohnt der liebe GottJes 57,15 - Wo wohnt der liebe Gott
So wurde einst ein Kind gefragt, und die Antwort lautete: „Im Himmel und in meinem Herzen.“ Das entspricht ganz unserem Text. Werdet wie die Kinder.
Der Geber dieser kostbaren Verheißung. Der ist Gott selbst. Gott redet, sagt Heb 1,1. Er hätte nicht nur Grund zum Schweigen, sondern zu richten. Er redet in Gnade und Erbarmen.
Die drei Titel des Redners. Er wird genannt:
Der Hohe. Als solcher wurde Er Maria verkündigt (Lk 1,32). Israel ehrte Ihn nicht, vielmehr die Götter der Nationen. Seine Höhe sehen wir auch darin, daß der Himmel Sein Thron und die Erde Seiner Füße Schemel ist.
Der Thron ist das Zeichen Seiner Macht, Größe und Autorität. Wer vermag Seine Größe und Herrlichkeit nach Heb 1 und Kol 1,16-20 erfassen oder erklären.
Der Erhabene. Gott ist erhaben über alles und alle. Alle Engel beten Ihn an (Heb 1,6). Er offenbart Seine Erhabenheit in Seiner Selbsterniedrigung (Phil 2,5-11) und daß er sich zum Niedrigsten herabneigt (Lk 23,43).
Der Ewige. Ewigkeit steht im Gegensatz zu Zeit. Seine Zeit heißt Ewigkeit. Seine Jahre haben kein Ende. Er ist stets derselbe (Heb 13,8). Und dieser Hochgeehrte und Betitelte sehnt sich danach, in uns zu wohnen (Joh 17,24). Fürsten dieser Welt bereiten wir große Empfänge. Was bereiten wir dem großen Gott? Er begehrt nichts anderes als unser böses Herz (Jer 17,8) und will es in Seine Wohnung umgestalten (Joh 14,23).
Seine Namen. Unser Gott hat im alten Testament sieben Namen. Unser Wort nennt Ihn den Heiligen. Er ist es. Er selbst durfte Seine Umgebung fragen: Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen? Er ist heilig, unschuldig und unbefleckt. (Hebt. 7, 26; 3. M. 11. 44). Alle Engel rufen ihr Heilig aus. Was aber fühlt der Mensch, der in Seine Gegenwart tritt? Wir lesen es in Jes 6. Als der Prophet das Heilig, Heilig, Heilig hörte, sank er zusammen. Heiligkeit bedeutet Absonderung und Gott erwartet sie von uns (1Pet 1,6). Was das ist, sah Israel an Mose, dessen Angesicht leuchtete (2. M. 34, 33‑39), aber was ist das im Vergleich zu Gottes Heiligkeit. Jesus sah, wie selbst die Engel ihre Füße und Angesichter bedeckten. Seine Pracht erfüllt alles (Hab 3,3).
Sein Wohnort. Ich wohne in der Höhe. Er wohnt in einem Lichte, da niemand wohnen kann, über allem Sichtbären und Unsichtbaren. Als der Herr in Niedrigkeit kam, sprachen die Engel: Ehre sei Gott in der Höhe. Als Er zurück ins Vaterhaus ging, lautete es: Erhebet euch ewige Pforten, daß einziehe der König der Ehren. Von dieser Höhe schaut Er herab auf uns Menschenkinder (Ps 102,20; Jes 33,5). Wer vermag Seine Höhe zu ermessen, den Ort Seines Thrones (1Kön 8, 27Heb. 1, 3)
Dieser Aufgang aus der Höhe hat uns besucht (Lk 1,78). Aus jener Stätte in die Paulus einst im Geiste eingehen durfte und Unaussprechliches sah und hörte (2Kor 12 2; 1Kor 2,9).
Im Heiligtum. Nach 2. M. 25, 8 forderte Gott von Israel ein Hebopfer, um Ihm ein Heiligtum zu bauen, darinnen Er wohne. Es war ein Abbild des Heiligtums droben. Wie überaus heilig dieses irdische Heiligtum war, in das der Hohepriester alljährlich hineinging, und zwar nicht ohne Blut, beweist der große Versöhnungstag. Dieses ohne Blut Heiligtum ist ein Abbild von dem droben, in das der wahre Hohepriester mit Seinem eigenen Blut eingegangen ist. Dort wohnt Er und sitzt auf dem Gnadenthron. Aaron weilte nur Minuten darin, der Herr aber wohnt immerdar darin und vertritt uns (Hehr. 7, 25).
Bei den zerschlagenen Herzen. Wohnen heißt dauernd an einem Ort sein. Beisammensein schließt ein herzliches Zusammensein ein, ein gegenseitiges Sichgenießen. Hier neigt sich der Erhabene zum Niedrigen herab, zu zerschlagenen Herzen. Zu solchen, die sich zu Staub zermalmen ließen. Auf dem Wege ist jedem Gotteskinde Gelegenheit zu bleibender Gemeinschaft geboten. Nur so erfahren wir, was David in Ps 51 schreibt. Ein zerbrochenes Herz, wirst Du, o Gott, nicht verachten. Zerschlagene Menschen sind solche, die sich dauernd bewußt sind: „Ich bin nicht wert, daß Du unter mein Dach kommst.“ Die zu dem in die Schule gingen, der sagt: „Ich bin von Herzen demütig“. (Mt 11,29). Menschen, die in vollem Bewußtsein mit Petrus sagen: Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch (Lk 5). Menschen, wie der König Saul, die noch Ehre vor den Menschen suchen (1Sam 15,30), oder sich über Zurückstellen beklagen, sind nicht von Herzen demütig, sondern hochmütig, und diesen widersteht Gott (1Pet 5,5). Da Engel, die nicht, gesündigt haben, so demütig sind, wieviel mehr sollten wir es sein.
Was ist der Segen des Wohnens Gottes in uns?
Zu beleben den Geist der Gebeugten. Das sehen wir auffallend bei dem König Josia, der vor dem Wort bebte (2. Chron‑. 34) und die ermunternde Antwort erhielt, daß Er in Frieden dahin gehen werde und nicht die verdienten Flüche ernten müsse. Was war es für die gedemütigten Jünger, die so schnöde versagten, als Jesus zu ihnen sagte: Friede sei mit euch.
Zerknirschte zu beleben. Das erlebte jene Frau zu Jesu Füßen (