Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 9,9 ‑13 - Vom Berg ins Tal hinabMk 9,9 ‑13 - Vom Berg ins Tal hinab
Das überwältigende Erlebnis der Verklärung lag hinter den Jüngern; aber das Echo der Stimme aus der Wolke hörten sie immer noch. Der große Schrecken, der sie zu Boden warf, war vorbei. Jesus sagte: «Fürchtet euch nicht, Seine Ermunterung hatte sie wieder aufgerichtet. Alles Erhebende war vorüber, wie die Himmelsleiter des Jakob, die er im Traum sah. Aber der Eine, Jesus, war geblieben (1. M. 28, 17‑19). So gingen sie nun mit dem Herrn hinab, um Zeugen von Jesu Kreuz und Seiner Auferstehung zu werden, worüber Mose und Elia mit Jesus gesprochen hatten.
Ein Redeverbot: Sie, die von ihrem Erlebnis erfüllt waren, mußten schweigen. Sie durften es ihren Brüdern nicht sagen. Israel hatte seinen Messias verworfen, darum konnte ihm um jene Zeit kein neues Heilsangebot gemacht werden, das aber kam erneut an Pfingsten (Apg 2). Zudem verstanden sie selbst nur wenig von dem, was sie sahen und hörten (Mk 9,10). Hätten es die Pharisäer und Schriftgelehrten vernommen, würden sie den Herrn noch mehr angefeindet haben. Auch wir wissen, wie nötig oft das Schweigen ist (I. Petr. 3, 10). Der Herr ging nun auf der Jünger Schwierigkeiten ein.
Die erste Frage betraf die Auferstehung (V. 10). Die Jünger glaubten an Totenauferstehung, genau wie Martha. (Joh 11,2,4). Daß sie schweigen sollten, bis der Herr auferstanden sei, das verstanden sie nicht. Was meinte Er damit? Sie hatten Dan 9. 26 nicht studiert, daß der Messias erst weggetan werden müßte, das heißt, daß Er zuerst sterben müsse und hernach das Reich einnehmen werde. Sie konnten das nicht begreifen. Sie mußten bald die schreckliche Wirklichkeit des Kreuzestodes Jesu erfahren. Seine Auferstehung war dann der unfehlbare Beweis Seiner Gottessohnschaft (Röm 1,4; Apg 2,22-36; 3,12-26).
Auch wir schauen wie Paulus einer Auferstehung entgegen, die von vielen Gläubigen ebensowenig verstanden wird, wie die der Jünger vom Herrn. Aber aus 1Thes 4,13-18 und 1Kor 15,51-58 geht deutlich hervor, daß 1. die Toten in Christo auferstehen, 2. die Lebenden verwandelt werden und 3. daß beide dem Herrn entgegengerückt werden. Kinder Gottes, die diese Wahrheit innerlich erfaßt haben, sind ebenso mit Freude erfüllt, wie es die Jünger nach der Auferstehung Jesu waren (Joh 20,20).
Die zweite Frage. Elias, der alles wiederherstellt, maß erst kommen, ehe das Reich aufgerichtet weiden kann. Die Jünger kannten gewiß die Weissagung in Maleachi 4,5-6. Das wurde auch von den Schriftgelehrten gelehrt. Sie vergaßen aber, daß der Prophet Elias nur dem Geiste und der Kraft nach, also nicht persönlich, sondern in der Person Johannes des Täufers gekommen war, den die Ältesten ablehnten. Weil die drei Jünger Elias auf dem Berg gesehen hatten, tauchte die Frage seines Kommens in ihnen besonders auf. Sie hatten ihn verherrlicht auf dem Berge gesehen; im Lande selbst aber war alles dunkel und in tiefstem Schlaf der Selbstgerechtigkeit. Dazu sprach der Messias von Seinem eigenen Leiden und Sterben. Wie sollten sie sich das erklären?
Des Herrn Antwort. Der Herr sagte den Jüngern, daß
Elias gekommen sei, daß ihn aber Israel rocht aufgenommen habe (
Ist damit die Weissagung über Elias restlos erfüllt? Nein! Wir wissen: ehe der Herr in Herrlichkeit auf dem Ölberg erscheinen wird, wovon die Verklärung ein Vorbild war, werden noch zwei Zeugen kommen (Off 11). Einer davon wird zweifellos Elias sein. Nach der Entrückung wird Israel wiederum auf den Plan treten. Das Tier und der falsche Prophet (Off 13) werden alles beherrschen. Diesen zwei mächtigen Satans Gestalten wird Gott zwei mächtige Zeugen entgegenstellen. Einer davon wird der aus dem Himmel zurückgekehrte Elias sein, der mit dem Zweiten während 3 1/2 Jahren unerschrocken wirken und große Zeichen und Wunder tun wird. Das Zeugnis dieser zwei Zeugen wird die Ankündigung des Königs Jesu und dessen Reich sein. Die Gemeinde aber wird dann weder Elias noch den Antichristen erfahren, denn sie wird beim Herrn sein. Das Kommen des Elias wird also nicht in unsern Tagen, sondern während der großen Trübsal geschehen, und zwar in Israel. Wie ernst Johannes der Täufer, so werden diese zwei Zeugen Israel Buße predigen. Sie werden, wie Johannes, viele zu Gott führen. Viele werden umkehren und den kommenden König erwarten, um mit Ihm in Sein Reich einzugehen, wenn Er mit all Seinen heiligen Engeln und den Seinen erscheinen wird (2Thes 1,7.10). Dann wird die Weissagung ihre Erfüllung finden. Wir alle aber, die wir Ihm gehören, erwarten Jesus mit Freuden (1Thes 4,13.18). Bis dies alles geschieht, ist es an uns, uns zubereiten zu lassen auf Sein Kommen, um Ihm wie eine geschmückte Braut dem Bräutigam begegnen zu können. Ein jeglicher, der diese Hoffnung zu Ihm hat, reinige sich (1Joh 3,3).