Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 8,31 ‑33;35 - Die erste LeidensverkündigungMk 8,31 ‑33;35 - Die erste Leidensverkündigung
Endlich fand der Herr die nötige Stille zur Belehrung Seiner Jünger. Er wollte sie über das Wichtigste, nämlich über Seinen Tod und Seine Auferstehung belehren. Lange hatten die Jünger gebraucht bis sie trotz Seiner Wunder und Zeichen und der herzergreifenden Reden erkannten, daß der Herr der Messias sei. Der Herr handelte mit den Jüngern wie jeder kluge Lehrer. Erst nachdem sie eine Lektion erfaßt haben, schreitet er zur nächsten. Der Herr erklärte ihnen, daß Seine Mission nicht darin liege zu herrschen, wie sie erwartet hatten, sondern daß Er zuerst am Kreuz sterben müsse. Wir können uns die Enttäuschung der Jünger kaum vorstellen.
Und Er fing an sie zu lehren. Das tat Jesus zwar beständig. Hier aber ging es um eine ganz schwere Lektion, die auf den natürlichen Menschen abschreckend wirken mußte. Wieviel Zeit braucht es oft, bis das Gehörte begriffen wird. Manch ein Diener wollte die Flinte ins Korn werfen ob der fruchtlosen Arbeit. Lernen wir ausharren wie unser Herr es tat. Petrus mußte noch als langbewährter Gottesknecht bekennen, daß vieles, was Paulus lehrte, für ihn schwer verständlich war (2Pet 3,15.16). Das Glaubensleben ist Wachstum und Fortschritt. Es geht oft recht langsam. Da die Jünger die neue Wahrheit nicht begriffen, wiederholte sie der Herr (Mk 9,31; 10,32-34). Gleich am Anfang wies Jesus auf das Kreuz hin (Joh 3,14). Wenn sie Beispiele hörten wie: brechet diesen Tempel ab (Joh 2,19), oder jenes vom Weizenkorn (Joh 12,24), oder vom Bräutigam, der weggenommen werde (Mk 2,20), so erfaßten sie ihren Sinn nicht.
Und wann fing er an, sie zu lehren? Nach dein Bekenntnis des Petrus:
Daß des Menschen Sohn viel leiden müsse und verworfen werde. Die Jünger
sollten aus den Schriften, die der Herr ihnen erklärte, lernen, daß Er
nur durch das Kreuz der Messias werden könne. Der hauptsächlichste
Dienst des Messias war die Erlösung von ihren Sünden. Die Juden
erwarteten einen Messias gekrönt auf dem Thron, um mit dem Schwert die
Römer zu vertreiben. Die Erlösung, für die Er kam, war durch Sein Blut
eine innere. Wie einst Israel aus der Gefangenschaft befreit wurde durch
das Blut des Lammes (2. Mose 12), so konnte es auch hier nur durch das
Blut Jesu gerettet werden. Hier kommen wir auf das geheimnisvolle „Maß“ (Lk 24,26). Der Herr
erwartete den Kreuzestod. Er wußte, daß Er das geschlachtete Lamm war.
(Off 13,8; 1Pet 1,19; Ps 40,6-8; Heb 10,5-8.) Das bezeugte
auch Johannes (Joh 1,29) und der Herr selbst (Mt 20,28 ;
Des Herrn Tod war nötig, um die Schrift zu erfüllen (
Entsetzte Jünger. Sie waren fast irre geworden ob des Herrn „ Muß“. Sie erwarteten die Aufrichtung des Reiches und daß Jesus Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße legen werde (Ps 110; Heb 1,13). Nach ihrer Meinung hatte sich der Herr längst zu viel gefallen lassen. Warum läßt Er nicht wie Elisa Feuer vom Himmel fallen auf Seine Feinde (2. Kön. I. 10)? Die Antwort des Petrus ist uns aus dem vorhergehenden Blatt bekannt, da der Herr hinter den Worten des Petrus Satans Stimme hörte. Gewiß sprach Petrus wohlwollende Worte aus einem Herzen heißer Liebe zum Herrn. Petrus, der stets schnell bei der Sache war, lernte sehr langsam. Das ist auch meistens bei uns der Grund unserer Niederlagen, wir kennen die Schrift nicht und wissen nicht das Schwert des Geistes zu führen. Der Herr aber kannte die Schrift. Schon als zwölfjähriger Knabe versetzte Er die Schriftgelehrten in Staunen durch Seine Überlegenheit in der Schrift (Lk 2,47). Sie fragten: „Woher kommt diesem solche Weisheit?“ (Mt 13,54.) Woher hatte Er sie? Gewiß verbrachte Er schon als Knabe jede freie Stunde in der Synagoge und studierte die Schriften. Er sann Tag und Nacht über das Gesetz nach (Ps 1).
Hätten die Jünger die Schriften gekannt dann wären sie von der Kreuzigung und der Auferstehung Christi nicht überrascht worden, sondern sie hätten, wie Paulus, Gott für die unaussprechliche Gabe Seines Sohnes gedankt (2Kor 9,15). Anbetend hätten sie mit Paulus Galater 2,20 gesprochen:
Forschet in den Schriften. So lautet des Herrn Befehl an Sein Volk. Wer das befolgt, gerät nie in Angst und Zweifel, sondern hat eine Verheißung für jede Lebenslage. Nach Jos 1,8 ist das Forschen in der Schrift der Weg zum Erfolg. Und uns selbst ist es das tägliche Manna und Honig aus dem Felsen. Der Fels ist Christus.