Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 9,14 ‑29 - Der MondsüchtigeMk 9,14 ‑29 - Der Mondsüchtige
Satan ist nie untätig. Er benützt jede Gelegenheit zum Verderben der Menschen. Das sagen seine Namen wie Wolf, Löwe, Drache. Hier benützte er Jesu Abwesenheit, die zurückgebliebenen Jünger in Not zu bringen und vor den Gegnern verächtlich zu machen. Aus dem Aufenthalt der Jünger schlossen die Leute, daß der Herr in ihrer Nähe sein müsse und kamen von allen Seiten. Auch die Schriftgelehrten kamen; da sie den Herrn nicht fanden, brachten sie die Jünger in Verlegenheit. Sehr offen stehen sich hier die Reiche des Lichtes und der Finsternis gegenüber.
Ein Zukunftsbild. Eben noch waren die drei Jünger Zeugen der Herrlichkeit Jesu, hatten aber auch gesehen, wie Er sie wieder ablegte und mit ihnen herabstieg vom Berg. Das ist ja schon geschehen, als Er Fleisch wurde (Joh 1,14). Niemand hätte den Herrn hindern können, mit Mose und Elia in den Himmel zu fahren; aber aus Gehorsam zum Vater und zu der Schrift, aus Liebe zu uns stieg Er herab, um Sühnung für unsere Sünden zu tun.
Jesu Herabsteigen vom Berge ist zugleich ein kleines Abbild von Seinem Erscheinen in Herrlichkeit, wenn Er mit allen Seinen Heiligen wiederkommen wird. Wie Er damals mit Seinen drei Aposteln vom Berge herabkam, so wird Er einst mit uns auf die Erde kommen. Und wie Er damals am Fuß des Berges der Macht des Satans begegnete, so wird Er einst die ganze Welt in Satans Gewalt finden und sie befreien. Der Antichrist und der falsche Prophet werden Gottes Volk in größte Not treiben. Aber wie der Herr den Dämon aus dem Knaben austrieb, wird Er Satan binden, Frieden und Ruhe bringen.
Allerlei Not. öfters lasen wir, wie Freunde ihre Mitmenschen zu Jesu brachten. Wir alle sind durch andere zum Herrn gekommen und wollen dasselbe tun. Wenn Kinder noch in Satans Macht sind, wollen wir sie zu Jesus bringen. Oben erwähnter Sohn ist so recht ein Bild der Menschheit, die sich in Satans Macht befindet (Röm 6,14). Doch Jesus ist mächtig zu helfen und zu retten (Mt 17,15; Lk 9,39). Der Vater wollte den Sohn zum Herrn bringen, aber wegen Seiner Abwesenheit brachte er ihn zu den Jüngern, die in große Verlegenheit gerieten. Zwar hatte sie der Herr zuvor ausgerüstet (Mk 6,7) und sie waren mit Erfolg heimgekehrt. Aber hier versagte ihr Glaube. Es bedarf stets frischer Salbung für neue Dienste. Die Schriftgelehrten hatten ihre Freude an ihrem Versagen.
Der Fehlschlag der Jünger. Wie der Vater von den Jüngern Hilfe erwartete, so erwartet sie die Welt von den Gläubigen.
Petrus und Johannes durften sogar sagen: „Siehe uns an“ (Apg 3,4). Das Versagen der Jünger kam aus ihrem Unglauben. Sie waren nicht stark im Glauben (Röm 4,20). Sie fragten den Herrn: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Woran fehlte es?
Am Gebet (V. 29). Gebet bedeutet Gemeinschaft mit Gott. In Verbindung mit Ihm sind wir mächtig (Phil 4,13; 2Kor 12,10). Sie fehlten im Fasten. Gebet und Fasten gleichen einem zweischneidigen Schwert. Jesu Macht ist in denen, die in Ihm bleiben (Joh 15,7).
Der nieversagende Herr. Seine Macht sollte bald offenbar werden. Der Vater mußte lernen, daß die Heilung auch von Seinem Glauben abhänge. Begeistert begrüßt die Volksmenge den willkommenen Helfer. Den Schriftgelehrten war Jesus zu früh gekommen, gerne hätten sie die Jünger weiter belästigt.
Ein berechtigter Tadel. Wo der Herr loben kann, tut
Er es; aber ebenso wenn Er tadeln maß (siehe die Sendschreiben
Die große Heilung. Der Herr sagte: „Bringet ihn zu mir.“ Der Dämon merkte, daß seine Zeit, auszufahren, gekommen war und machte verzweifelte Anstrengungen, im Knaben zu bleiben. Der Vater erzählte, wie oft Satan sein Kind plage (V. 22). Dann folgte Jesu Machtwort (V. 25). Satan machte einen letzten Versuch. Der Kampf war so hart, daß das Volk meinte, das Kind sei tot; aber Jesus blieb Sieger. Damit half Er auch Seinen Jüngern und verwandelte ihre Niederlage in einen Sieg.
Der Hauptinhalt der Begebenheit. Wir sehen 1. den liebenden starken Herrn, 2. die kleingläubigen Jünger, 3. den zweifelnden Vater, 4. Satan, der seine Beute festhalten will, 5. die boshaften Schritgelehrten. - Der Hauptinhalt aber ist der Glaube. Der Vater findet beim Herrn ein mitfühlendes Herz, doch wo Er Mängel sieht, maß Er sie rügen. Der Vater sagt: „So du etwas tun kannst, so erbarme dich!“ Das „Wenn du kannst“ müßte lauten: („Wenn du, Vater, glauben kannst.“ Der Glaube ist das A und das O. Durch den Glauben jagen wir Satan in die Flucht (Jak 4,8). Der Unglaube macht Gott zum Lügner. Unglaube beleidigt Gott. Dem Sünder ruft die Schrift zu: Glaube an das sühnende Blut Jesu, und du hast die Vergebung. Dem Gebundenen sagt Er: Welchen der Sohn frei macht, der ist recht frei. Allen ruft Er in jeder Not Psalm 50,15 zu.