Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
2Chr 34,14-16 - Josia und das Wort Gottes2Chr 34,14-16 - Josia und das Wort Gottes
Wenn wir Ps 19,7-10 lesen, so finden wir eine herrliche Schilderung des Wortes Gottes und seiner Wirkungen. Solch tiefgehende Wirkungen hatte auch das Wort auf Josia. Möge uns das Wort in ähnlicher Weise erfassen, damit auch unser Leben so fruchtbar sei. Das Wort Gottes ist die Autorität auf Erden und darum verdient es allein unsere völlige Unterwürfigkeit. Wir beachten bei diesem Gegenstand kurz folgendes.
1. Verschmähte Pflichten. Aus 5. Mose 17,18-19 ersehen wir, daß es Plicht des Königs war, das Gesetzbuch treu zu lesen. Josia wußte nicht einmal etwas davon. Seine Väter hatten das Wort verschmäht. Wenn der schon unter Salomo begonnene Abfall mehr wuchs, so kam dies aus der Nichtbeachtung obiger Pflicht. Sind nicht auch wir Könige, erfüllen wir diese Pflicht, Off 1,6? Sobald wie Josia das Buch in die Hände bekam, nahm er es höchst genau mit dieser Pflicht. Darum wurde er auch groß und sehr gesegnet, Ps 1,3. Die Vernachlässigung des Wortes ist nicht allein Sünde gegen uns selbst und Ungehorsam gegen Gott, sondern auch eine Sünde gegen die Umgebung, der wir ein Licht sein sollen. Aber Licht bringt allein das Wort Gottes.
2. Das Auffinden des größten Schatzes. Daß die Schrift in einer Zeit, wie die des Königs Manasse und Amon verloren gegangen war, verwundert uns nicht. Was aber auch dieses verschwinden bewirkte, zeigt der grenzenlose Abfall in Juda. Wo das Wort Gottes nicht wohnt, da wohnt die Sünde. Hilkia hatte bei den Arbeiten des Tempels das Buch wiedergefunden und gab es Saphan und dieser brachte es dem König. Groß war die Freude über diesen Fund. Wie Luther im Kloster zu Erfurt die lat. Bibel fand, die große Wirkungen in ihm und durch ihn hervorrief, so geschah es ähnlich in den Tagen Josias. Wer dem Worte ungehinderte Wirkung erlaubt, durch den wird Gott ungehindert Sein Werk treiben. Josia ist ein Beispiel dafür.
3. Josias Glaube und Ehrung des Wortes. Wer vermag das Bild zu beschreiben, das uns hier die Schrift über Josia gibt, es wird in jedem Falle sehr wechselreich gewesen sein. Erst die Freude über den großen Fund. Dann folgte das Vorlesen. Josia folgte mit großem Interesse, doch er wird stiller, dann folgt eine innere Unruhe, die immer stärker wird. Sein Angesicht wird immer veränderter, bis auf einmal, der ins Gesetz interessierte Mann gebrochen am Boden liegt. Dreierlei sagt uns die Schrift hier von Josia, daß er geweint, seine Kleider zerrissen und sich vor Gott gedemütigt habe. Josia erfuhr, was der Apostel in Heb 4,12 über das Wort sagt, es drang wie ein Schwert in seine Seele. Josia illustriert uns in praktischer Weise, was wir mit dem Worte tun sollen. Wir sollen es glauben und lieben und zu uns reden lassen, 2Chr 34,19, sein Licht suchen, 2Chr 34,20+21, sich davor beugen und um jeden Preis die Wahrheit wissen und tun wollen, wie in 2Chr 34,22-25, seine ernste Mahnung annehmen, und sich aber auch an seinem Troste erquicken, 2Chr 34 26‑28.
4. Die Weitergabe des Wortes. Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein, so war es hier mit der Schrift. Beachten wir, wie sie die Runde machte. Hilkia entdeckte sie und gab sie an Saphan, dieser gab sie dem König. Doch höchst belehrend ist Josias Anwendung der Schrift. Kaum hat er ihren ganzen Ernst vernommen, da befragt er Gott durch Hulda, und erhielt als Antwort einen großen Segen. Aber was machte er mit diesem Segen? Er gab ihn weiter. Die Verheißung war zwar eine ganz persönliche aber er gab den Segen an die Ältesten weiter, 2Chr 34,29+30. Sie erkannten den ganzen Ernst, und von ihnen weg gelangte das Wort ans ganze Volk und durchrichtete es. Alles Volk versammelt sich im Tempel und beugt sich. Welch eine heilige Versammlung. Alle hörten, bebten, beugten und weihten sich. Diese Führer schämten sich nicht des Wortes, sondern ehrten es. Solchen ist großer Segen verheißen, Jos 1,8; Neh 8,13.17-18; 1Joh 2,3-4.
5. Die verschiedenen Wirkungen des Worte. Wo man der Verheißung oder Drohung des Wortes glaubt, da bringt das Wort viel Frucht. Man denke nur an Pfingsten. Ähnlich war es auch hier.
Es zog den König mächtiglich in Gottes Nähe, 2Chr 34,31.
Es brachte alle Ältesten und Vornehmen zur Beratung. 2Chr 34,29
Es führte ein ganzes Volk in die Buße, 2Chr 34,32.
Es machte aus der Nation ein Volk von Gottesdienern, 2Chr 34,33.
Es bewirkte eine mächtige Reformation, 2Chr 34,33.
Es brachte alle in einen Bund mit Gott.
Sie wurden alle Täter des Wortes, 2Chr 34,32; Jak 1,22.