Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 9,1 ‑8 - Die Verklärung ChristiMk 9,1 ‑8 - Die Verklärung Christi
Wir gelangen in den Teil des Evangeliums, da sich die Verwerfung Christi durch Israels Führer näherte. Der Herr hatte bereits davon geredet. Er wußte, daß Er das wahre Passahlamm war, das für das Volk sterben sollte. Unser Abschnitt war eine besondere Lehre an die drei Jünger. Der Unterredungsstoff auf dem Berg war nach Lukas 9,31 derselbe wie in Markus 8,31: Sein Leiden, Sterben, Seine Auferstehung, daß der Messias leiden werde und danach die Herrlichkeit (1Pet 1,11).
Der Ort der Verklärung. Allgemein meint man, es sei
der Berg Tabor. Die Schrift nennt keinen Namen. Sie sagt nur, auf einem
hohen Berge. Er soll uns wohl zugleich ein Hinweis an die große Erhöhung
Christi nach Seiner Himmelfahrt sein. Er hat sich gesetzt zur Rechten
Gottes über alle Fürstentümer und Gewalten (Eph 1,20-23;
Der Zeitpunkt der Verklärung. Alle drei Evangelisten weisen auf den Zeitpunkt hin, der zurück geht auf das Bekenntnis des Petrus in Kapitel 8, 29: „Du bist der Christus“ und der darauffolgenden ersten Leidensverkündigung. Die Jünger hofften, daß die Aufrichtung des Reiches nahe sei, zumal Ihn das Volk zum König proklamieren wollte. Welch schwerer Druck muß während der sechs Tage der angekündigten Kreuzigung auf ihnen gelegen haben. Auf dem Berge aber sollten sie sehen und lernen, was den Leiden des Herrn folgen werde: Seine Erhöhung, da sie mit Ihm auf 10 Thronen sitzen und mit Ihm herrschen werden. Aber erst kam die Erniedrigung, dann die Erhöhung (Phil 2,5-9). Hier sahen Ihn die Jünger in einer Gestalt, wie nie zuvor (Lk 9,29; Joh 1,14). Lesen wir für uns selbst Mt 23,12; 1Pet 5,6; Jak 4,10.
Die Veranlassung zu der Verklärung. Wir lesen in Lukas 9,22 und 28, daß der Herr drei Seiner Jünger einlud, mit Ihm auf den Berg zu steigen, um zu beten. Während Er betete, wurde Er umgestaltet. Ähnliches lesen wir von Mose: als er vierzig Tage auf dem Berge mit Gott war, leuchtete sein Angesicht, und er wußte es nicht (2. M. 34, 35; 2Kor 3,7; Ps 34,6). Wer aus ernster Gebetsgemeinschaft kommt, trägt oft unbewußt Spuren himmlischer Segnungen auf sich (2Kor 3,18).
Es sind etliche hier. Vers 1 hat manchem Leser Mühe gemacht, da doch die Jünger gestorben sind. Die etlichen sind Petrus, Jakobus und Johannes. Die Verklärung ist ein vielsagendes Bild der kommenden Königsherrschaft Christi (Lk 13,28). Was sahen die drei Jünger? Eine Vorschau in das kommende Königreich Christi. Sie sahen Ihn verherrlicht, wie Er dereinst in Seinem Reich herrschen wird. Damals haben die Jünger die Verklärung nicht verstanden, später würdigte sie Petrus (2Pet 1,16).
Die bevorzugten Teilnehmer. Der Herr nahm Petrus,
Jakobus und Johannes mit sich. Es waren dieselben Jünger, die Er bei
zwei anderen wichtigen Anlässen mit sich nahm zur Ruferweckung von
Jairus Töchterlein und zum letzten Gebetskampf nach Gethsemane (
Der Zweck der Verklärung. Es war eine Glaubensstärkung für beide, für den Herrn und die Jünger. Für den Herrn. Dem Herrn, als Kenner der Schrift, bangte im Blick auf das vor Ihm hegende Kreuz (Lk 12,50). Das Erlebnis auf dem Berge aber muß ähnlich dem m Gethsemane gewirkt haben, da Ihn ein Engel vom Himmel stärkte und anschließend den Feinden mutig entgegenging (Joh 18,6). Der Herr war mit den drei Jüngern auf den Berg gegangen, um Kraft zu bitten, das Kreuz zu erdulden. Während Er betete, kam die Ermunterung vom Vater. Der Herr wurde gestärkt durch die vor Ihm liegende Offenbarung der Herrlichkeit: bald wieder mit dem Vater und allen Heiligen der Vergangenheit und den noch kommenden zu sein. Das war das Kreuz wert.
Für die Jünger. Zuvor waren sie höchst erschrocken, hier aber ebenso ermuntert. Sie sahen die Herrlichkeit, die dem Kreuze folgen werde. Ungeahnt gab ihnen der Vater während dem Gebet einen Blick in die kommende Herrlichkeit. Diese sollte ihnen während jener dunklen drei Tage vor Augen schweben, da Jesus im Grabe lag. Sie sollte ihre Leuchte, ihr unerschütterlicher Trost sein. Oft gibt der Herr wegen bevorstehenden Leiden reichen Segen im voraus.