Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 1,6 - Johannes der TäuferJoh 1,6 - Johannes der Täufer
Johannes ist der erste Mensch, mit dem der Herr nach Seinem entliehen Auftreten sprach. Seit Seinem Ausspruch als Knabe (Lk 2,49) hören wir nichts mehr von Ihm. Nun ist die Zeit Seines öffentlichen Wirkens gekommen. Doch Ihm voraus ereint Johannes. Sein Wegbereiter, der plötzlich, wie einst Elia, auftritt, mit einer ähnlichen Botschaft (Mal 3,1).
Wer war Johannes der Täufer? Der in Mal 3,3 verheißene Wegbereiter. Der größte aller Propheten, größer als Mose, David und Elia. Jesus bestätigt das in Mt 11,11. Man lese nur die siebenfache Voraussagung über ihn in Lk 1,13-17 durch den Engel Gabriel. Von keinem lesen wir ähnliches in der Schrift.
Sein Bekenntnis von Jesus. Johannes war von Gott zum Zeugen und Wegbereiter Christi bestimmt, wahrlich ein hohes Amt. Seine Botschaft war so mächtig, daß sie ganz Jerusalem erreichte. Selbst Herodes stand staunend und ergriffen vor der Tür, ging aber so wenig durch die enge Pforte ein wie die Schriftgelehrten. Israels Führer erwachten aus ihrem Schlaf, und schickten Abgesandte zu Johannes mit der Frage: „Wer bist du? Du predigst, taufst, alles Volk läuft dir nach. Was bezweckst du damit? Bist du der Christus?“ Sie greifen zurückt auf Mal 3,1. Bist du der Elias? Nein, der bin ich nicht. Sie gehen sogar zurück auf 5. Mose 18,15. Bist du der von Mose geweissagte Prophet? Auch das verneinte Johannes. Ihre Fragen beweisen, daß sie etwas vom kommenden Messias wußten, sie blieben aber genauso gleichgültig wie, jene in Mt 2,4-6 oder wie unsere heutige Christenheit, die auch etwas weiß von Jesu Wiederkunft, aber gleichgültig in der Sünde weiterlebt. Die schlichte Antwort des Johannes lautete: „Ich bin die Stimme eines Rufenden“ (Jes., 40, 3). Das soll jeder Diener des Herrn sein, ein Rufer zu Christus. Bist du es?
Seine Bußpredigt. Sie war einfach, überzeugend,
furchtlos. Schwer griff Johannes die Verderbtheit der Menschen an, die
sich, wie unsere heutige Christenheit, hinter frommen Formen und
Zeremonien verbarg (Mt 3,9; Joh 8,33). Klar sagt er Israels Führern,
daß sie Heuchler seien, ja mehr, Otternbrut. Johannes strafte sie
öffentlich, wie später der Herr, mit seinem bekannten Wort: „Wehe euch
Pharisäern“ (Mt 23). Dasselbe taten auch andere. Lies
Seine große Offenbarung. Mitten in der Menge der Sünder, die zu Johannes an den Jordan. kam, trat plötzlich DER unter Üeltätern auf, der später unter sie gerechnet wurde (Mk 15,28), mit der Forderung, getauft zu werden. Johannes verweigerte zunächst aus Unwürdigkeit Jesus diesen Dienst. Es ist, als sagte er zu Jesus: Du bist doch kein Sünder wie diese. Doch während des Taufaktes sah Johannes den Himmel geöffnet, den Heiligen Geist herniederkommen und hörte die Stimme des Vaters: „Mein geliebter Sohn“ (Mt. 3,16.17). Der Sündlose stellte sich unter die Sünder. Schon hier nahm er im Symbol die Sünde der Menschheit auf sich. Bis dahin kannte Johannes den Herrn nur als einen heiligen Menschen, darum sagt er: „Ich kannte Ihn nicht.“ Hier aber erkannte er Ihn und verkündigte Ihn als das Lamm, als den Sohn Gottes. So darf nun Johannes sagen, meine Freude, mein Auftrag ist erfüllt (Joh 3,29). Alle, die wie Johannes den Herrn erkannt haben, werden Ihn in gleicher Weise verkündigen und ihre Freude an Ihm haben. Groß war aber auch die Freude des Vaters, daß einer gekommen war, die Sünde der Menschheit zu sühnen. Sein ganzes Wohlgefallen ruhte auf Dem, der bereit war, für unsere Sünde zu sterben.
Sein schwerer Leidensweg. Johannes konnte sagen .wie
später der Apostel Johannes: Ich war um des Wortes willen in
Gefangenschaft (Off 1,9). Das eine Mal im Gefängnis des Herodes, das
andere Mal auf Patmos. Der Dienst des Johannes war von ganz kurzer
Dauer. Sein Märtyrertod war das Ergebnis treuen Dienstes (Apg 20, 20.24). Johannes läßt den Herrn fragen: „Bist Du der
Kommende“, dann befreie mich doch. Ich liege im Elend, und Du nimmst an
der Hochzeit teil, machst Wasser zu Wein in Fülle. O diese Fragen des
Zweifels, der Ungeduld. Heute heißt es: warum muß ich krank sein, diesen
oder jenen Vertust erdulden oder durch Verkennung, Verleumdung gehen?
Röm 8,28 gibt uns die. Antwort: Ähnlich antwortete schon ein Hiob (1,
21). Viele sind durch Johannes den Täufer neue Menschen geworden. Manche
waren noch nach Jahren durch ihn entflammt (
Beachte Jesu weise Antwort. Es geschah Großes, als, die Boten des Johannes beim Herrn eintrafen. Jesus befahl ihnen zu sagen, was sie sahen und hörten (Mt 11,4-6). Johannes weiß, was Jesaja über Mich geschrieben hat (Jes 35,5.6; 61,1). Zugleich rühmte der Herr den Johannes (Mt 11,9-11), Ihm selbst aber wußte, Er einen Tadel geben (vergl. 1Kön 19,9 mit Mt 11,6). Glückselig, wer nicht wankt, Ihm selbst in . Leiden vertraut und dankt (Röm 5,3; Apg 16,25; Phil 4,4).