Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
2Sam 23,14 ‑17 - Davids Gelüste2Sam 23,14 ‑17 - Davids Gelüste
Chronologisch gehört dieser Bericht kaum an diese Stelle. Die Geschichte ereignete sich nach Davids Salbung zum König. Die Philister, die Davids Heldentaten kannten und schwer an sich erleben mußten, hätten ihn gern umgebracht wie Saul. Bethlehem, Davids Geburtsort, war bereits von ihnen besetzt. Wer seine göttliche Berufung kennt, wie David, muß mit den feindlichen Angriffen rechnen, die Gottes Pläne durchkreuzen möchten. Das erfuhr selbst der Herr (Mt 2,16; 4,1-11). So hätte Satan auch gern Saulus kurz nach seiner Bekehrung umgebracht weil er Gottes Absichten mit ihm kannte (vergl. Apg, 9, 15 mit 24, 25; 2Kor 11,32.33). Alle Berufenen Gottes sind den Angriffen des Drachen ausgesetzt (Off 12,1-6).
Jugenderinnerungen. Während David im Kampf gegen die
Philister stand, erblickte er Bethlehem aus der Ferne. Dort spielte er
die Harfe, rüstete sich für seine Kämpfe (l. Sam. 17, 34ff). Dort labte
er sich am Brunnen, wonach ihn dürstete (V. 15). Gern hätte er einen
tiefen Zug getan, aber der Feind hielt Bethlehem besetzt. Ähnlich ist es
oft im Glaubensleben. Viele, die sich einst aus der lebendigen Quelle
labten, ließen sich vom Feind vertreiben, oder die Quelle verstopfen (1. Mose 26,18).Öfters gelingt es dem Feinde, die von Gott Gerufenen und
Gesalbten zu schwächen oder gar zu überwinden. Nun gehen sie in Gedanken
zurück, wie David nach Bethlehem, denken an frühere Segnungen und fragen
sich wie Gideon: Wo sind die Segnungen von einst? (Ri 6,13;
Die schöne Benennung, Brunnen von Bethlehem.
Bethlehem heißt Brothaus. Hier war alles Lebensnotwendige, Brot und
Wasser. Dorthin zog es David nach Bethlehem, der Quelle lebendigen
Wassers, da Jesus geboren wurde. David gab die genaue Stelle des
Brunnens an „am Tor“ (Mt 2,9; Lk 2,12.). Ist uns Bethlehem (der
Herr) auch so begehrenswert? Oder begnügen wir uns mit Ersatz? (
Davids tiefstes Verlangen. Wer wird mich mit Wasser tränken aus dem Brunnen von Bethlehem? Dort war die Fülle. Die Zisterne war nicht leer, wie jene in 1. Mose 37,24, oder schmutzig wie die in Jer 38,6. Viele begnügen sich mit religiösen Formen und Zeremonien, David aber sehnte sich nach dem echten Wasser aus Bethlehems Brunnen und wir nach Dem, der dort geboren wurde. Nur hier allein wird unser Gelüste gestillt. Viele verdürsten wie Ismael, obwohl die Quelle so nahe ist (1. Mose 21,19).
Wer aber, wie Hagar, zu Gott schreit, dem wird der Brunnen geöffnet (Ps 42,1.2). Wasser ist das Lebensnotwendigste vom Morgen bis Abend. Dieses Unentbehrlichste will der Herr den Seinen sein (Joh 4,14). Alles Irdische läßt Gesalbte unbefriedigt. Das lernen wir von Abraham, der die Fülle hatte. Was nützte ihm all der Reichtum ohne Erben (1. Mose 15,2), aber hier setzt der Glaube ein.
Davids drei Helden. Das waren die Männer, die in 1Chr 12,16.18 genannt sind. In allen Nöten standen sie ihrem König
bei. Sie stimmten mit Esther ein: „Komme ich um, so komme ich um.“
Sobald sie des Königs Sehnen erfuhren, durchbrachen sie die feindlichen
Linien, um Wasser für ihren König zu schöpfen. Sie opferten ihr Leben
aus Liebe und Treue zu ihrem Herrn (Hld 8,6). Unser König hat auch
ein Gelüste, Er sagt: „Mich dürstet.“ Wonach? Nach der Menge, die Ihm
zur Beute verheißen ist (Jes 53,12). Um diese Ihm zuzuführen, bedarf
es der Helden wie Paulus (Apg 20,24). Menschen, die alle
Bequemlichkeit aufgeben und keine Hindernisse scheuen. Nur so vermögen
wir den Durst unseres Königs zu stillen, indem wir Ihm Seelen zuführen.
Wird unser König auch tief gerührt sein, wenn wir mit Seelen zu Ihm
kommen (Heb 2,13; Mt 25,21; Off 21,7; 2Kor 6,10), weil
wir unser Leben für Ihn aufs Spiel setzen (Mt 10,39;
Ein Trankopfer. Als Überwinder standen die Helden vor David. Und wir? (Off 3,21.) Tief gerührt über ihre Liebe und Hingabe nahm er den Becher aus Bethlehems Brunnen entgegen. David fragte sich, darf ich wirklich dieses Wasser trinken, haben sie es nicht wie mit ihrem eigenen Blut geschöpft? Gleicht es nicht wirklich Blut? Darf ich Blut trinken? Niemals! Denn es ist verboten (1. Mose 4,4; 3. Mose 17,10). Das Blut ist das Leben (3. Mose 17,13,14) und gehört auf den Altar (3. Mose 4,6). David schüttet es aus als Trankopfer (Phil 2,17; 2Tim 4,6). Das Wertvollste gehört allein Gott (1. Mose 22,16). Die Geschichte lehrt uns, daß wir den Herrn in unscheinbaren Dingen erfreuen können (Mk 12,41-44; Mt 10,42). David opferte dem Herrn das, was sein tiefstes Gelüste war, und nicht wie jene in Mal 1,13. Stillen wir auch unseres Königs Gelüste, was wagen und opfern wir?