Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 2,1 ‑11 - Die Hochzeit zu KanaJoh 2,1 ‑11 - Die Hochzeit zu Kana
Das 2. Kapitel des A. T. berichtet von der ersten Ehe, die Gott selbst segnete. Das 2. Kapitel im Johannesevangelium redet von einer Hochzeit, die Jesus durch Seine Gegenwart erfreute und mit dem ersten Wunder besiegelte. Jesus, der nach Kapitel 1, 1‑5 der Schöpfer aller Dinge genannt wird, nimmt teil an einer einfachen Hochzeit und offenbart dabei Seine Herrlichkeit.
Der Tag und Ort der Hochzeit. Am 3. Tage, vermutlich wohl am 3. Tage nach dem Bekenntnis des Nathanael. Die Hochzeit fand in Kana statt. Der 3. Tag ist ein gesegneter Tag. An ihm wird Gott Israel neu beleben (Hosea 6,2), und am 3. Tage ist unser Herr auferstanden und belebte die Jünger.
Die Hochzeitsgäste. Maria, die Mutter Jesu, und auch Jesus mit Seinen Jüngern waren geladen. Es mag eine Verwandtschaftshochzeit gewesen sein, denn Maria war mit den Mängeln des Hauses vertraut. Hier konnte man singen: O selig Haus, wo man dich aufgenommen. Der Hochzeitstag ist immer ein Tag, da jung und alt sich freuen. An dieser Freude nahm auch Jesus teil. Er freute sich mit den Fröhlichen und weinte mit den Weinenden (Röm 12,15; Joh 11,35). Im Orient wurden Hochzeiten mit großem Aufwand gefeiert und dauerten bis sieben Tage (Ri 14,12). Unsere Feste werden nur dann gesegnet sein, wenn sich Jesus dabei offenbaren kann, dann gibt es keine Ausgelassenheit, wie das leider auch bei christlichen Anlässen vorkommt. Die Freude am Herrn ist und bleibt unsere Stärke.
Da es an Wein gebrach. Hochzeitsfest und Mangel klingt paradox. Ohne Jesus wäre es „trocken“ zugegangen. Maria wußte um die Verlegenheit und sagte es Jesus. Das einzig Rechte in Mängeln ist, sie Jesus zu sagen (Phil 4,6.13.19). Obwohl Jesus bis dahin noch kein Wunder getan, erwartete Maria Seine Hilfe. Mehr oder weniger befahl sie dem Herrn. Maria vergaß, daß Jesus nicht mehr ihr Sohn im früheren Sinne war, der ihr untertan war, sondern allein vom Vater im Himmel Befehle entgegennahm, darum mußte Er ihren Befehl abweisen mit den Worten: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen.“ Das Wort Weib hat nicht die Bedeutung wie bei uns. Der Herr brauchte dasselbe Wort am Kreuz (19, 26). Es ist, als wollte Jesus sagen, Mutter, du verstehst mich so wenig, wie damals in Jerusalem (Lk 2,49.50). Maria vergaß, daß Jesus nun ihr Herr war. Lernen wir von Maria, sie nahm die Rüge an. Können wir auch Vorwürfe ertragen? Maria mischte sich in fremde Dinge, und das bereitet stets Herzeleid. Maria lernte, sie befahl nun nicht mehr dem Herrn, sondern den Dienern. Was Er euch saget, das tut! Jesus hatte wohl indessen den Auftrag von oben erhalten, das Wunder zu wirken, und gab den Befehl weiter.
Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Die Diener füllen
die Krüge, aber nur Er kann das Wunder tun. Lernen wir hier, was wir in
Notzeiten tun dürfen: Seinem Wort, Seinen Verheißungen glauben. Jesu
Wort erfordert stets Glauben (Lk 5,5; Joh 21,6; Heb 11,8; 2Kön 4,3-7). Nur Glaubende erleben Wunder. Jesus befiehlt noch heute, aber
wir schauen auf die leeren Krüge, zweifeln und erhalten nichts (
Ein Hochzeitsgeschenk. Solche sind üblich. Auch der Herr erfreute das Brautpaar mit einem reichen Geschenk, und damit zugleich alle Gäste. Das Geschenk war ein Freudengeschenk. Wein ist nach der Schrift das Bild der Freude (Ps 104,15), ja, noch unaussprechlich mehr. Nach Mk 14,23.24 ist der Wein ein Symbol des Blutes Christi. Hätte Er mehr schenken können?
Jesus gibt reichlich. Die zwölf Krüge faßten 510 Liter. Als Jesus die 5000 speiste, wurden alle satt, und es blieb übrig. Ja, Er gibt stets reichlich und im Überfluß.
Jesus gibt das Beste. Der Speisemeister staunte über die Qualität des Weines. Jesus gibt stets das Beste (Lk 15,22). Der gute Wein folgt für alle Glaubenden. Viele, wie Lazarus, haben in ihrem Leben nur Elend gekostet, aber bald genoß er den „guten Wein“ in Abrahams Schoß. Hier müssen oft Kinder Gottes bittere Tropfen schlucken, wie Stephanus, Paulos oder Hiob, bald aber fließt der gute Wein. Die Hochzeit des Lammes steht dem Volke Gottes bevor. Mit dem Dichter singen wir: Wie wird's sein, wie wird's sein, wenn wir ziehn in Salem ein? Dort erwartet uns unaussprechliche Herrlichkeit (1Pet 1,4).
Jesus offenbarte Seine Herrlichkeit. In vieler Hinsicht.
Die Herrlichkeit Seines Wesens. Das Wunder, das Jesus unbemerkt wirkte, bewies, daß Er von Gott gekommen war.
Die Herrlichkeit Seiner Liebe. Freundlich saß Jesus unter den Gästen, die die reiche Spende mit Dankbarkeit genossen.
Die Herrlichkeit und Größe Seiner Wundermacht. Und was hier geschah, war nur der Anfang Seiner Teilnahme an unserer Freude.
Eine gesegnete Folge. Seine Jünger glaubten an Ihn. Sie glaubten schon zuvor, als Er ihnen in der Herberge das Heil verkündigte und als Ihn Nathanael als Sohn Gottes und König Israels bekannte. Durch das aber, was sie eben erlebten, wurde ihr Glaube bestätigt, gestärkt, vermehrt.