Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,15 - Zwei unerläßliche NotwendigkeitenMk 1,15 - Zwei unerläßliche Notwendigkeiten
Sie heißen: Tut Buße und glaubet an das Evangelium, an die frohe
Botschaft, die allein in das Reich Gottes führt (Joh 3,5). Die zwei
Worte „Buße“ und „Glaube“ sind Zwillinge. Buße ohne Glauben ist tot,
Glaube ohne Buße ist Selbsttäuschung. Die zwei Worte waren A und O in
der Verkündigung des Herrn und der Apostel. Mit ihnen begann der Herr
Sein Werk. Sie waren Sein erster Ausspruch an die Menschheit (Mt 4,17)
und Sein letzter Befehl an die Jünger, ehe Er die Welt verließ (
Was ist Buße? Fragen wir uns erst, was sie nicht ist. Sie ist nicht ein Abbüßen, wie das Rom lehrt. Sie ist auch nicht jenes 10 oder 20 Franken Buße zahlen bei Übertretung menschlicher Verbote. Sie ist auch nicht das Bedauern über die Folgen der Sünde. Ein Hund fraß der Köchin das Fleisch, wofür er Schläge erhielt und heulte. Warum heulte er? Weil er das Fleisch gefressen? Nein, weil er Schläge erhielt. Gerade so ist die Buße vieler Menschen. Sie bedauern die Folgen ihrer Sünde, deretwegen sie sich schämen müssen. Sie beugen sich aber nicht vor Gott, wie einst der Psalmist oder wie die Samariterin, die sie dadurch bewies, daß sie andere zu Christus führte (Joh 4,29.41).
Wie sieht wohlgefällige Buße aus?
1) Sie zeigt sich in tiefer Demut vor Gott (Jak 4,9.10).
2) In Scham und Bestürzung vor Gott (Esra 9,6.15; Dan 9,7.8). 3) In völliger Selbstverachtung, wie Hiob 42,6. In ehrlichem Bekenntnis der Sünde (3. M. 26, 40; 1Joh 1,9).
4) In Schreien um Gnade, wie Saulus (Apg 9,11; 1Kön 8,23).
5) Sie zeigt sich in tiefer Reue (Lk 15,21; Lk 18,13).
6) Oft ergießt sie sich in unstillbaren Tränen (Mt 26,75).
Wahre Buße gibt jede erkannte Sünde auf, oft macht sie Schäden wieder gut (Jes 55,7; Lk 19,8). Sieben scheußliche Sünden werden bei Manasse genannt, aber ebenso viele versuchte sie wieder gut zu machen (2Chr 33). Paulus, der zuvor ein Wolf der Herde Christi war, ist ihr Hirte geworden.
Buße ist ein Geschenk Gottes. Der Herr ist gen Himmel gefahren, um Israel Buße zu geben (Apg 5,31). Die Buße ist das Werk des Heiligen Geistes, der die Menschen mittels des Wortes Gottes von ihren Sünden überführt (Joh 16,8-11). So brauchte Petrus in seiner Pfingstrede nur Zitate der Schrift, die wie ein zweischneidiges Schwert die Herzen der Hörer durchbohrte und sie zur Buße und Annahme Christi führte (Apg 2).
Welche weiteren Mittel benützte Gott, um Menschen zur Buße zu führen? Streifen wir kurz einige:
Es ist die Güte Gottes, durch die Menschen vor Gott beschämt werden und Buße tun (Röm 2,4; z. M. 34, 6. 7; Ps 86,15; 2Pet 3,9; Heb 12,25). Überaus reichlich hat Gott Seine Güte immer wieder neu an Israel erwiesen. Er hat das mißratene Gefäß nicht verworfen, sondern erneuert es (Jes 18,4).
Ferner ist es die Langmut Gottes (1Pet 3,20; 2Pet 3,9). Manchen gibt Er längere Frist zur Buße (1. M. 6, 4), andern nur Tage (Jona 3,4), etlichen nur Stunden (Dan 5,30; Lk 12,20).
Die Zucht Gottes. Das Eingehen auf die göttliche Zucht. Sie ist ermunternd ausgedrückt im Gebet des Salomo (1Kön 8,47). „Welchen der Herr lieb hat, den züchtigt Er“ (Heb 12,5; Off 3,19). Gott züchtigte David wegen seiner Volkszählung, die sein Vertrauen auf die Armee und nicht zu Gott ausdrückte. Gott nahm ihm durch die Pest 70000 Mann (1Chr 21,14). Diese Zucht führte ihn in tiefe Buße (2Sam 24,17). Aber nicht Buße allein verkündigte der Herr und die Apostel, sondern auch den Ausweg. Es genügt nicht, den Sünder von seiner Sünde zu überführen, sondern ihm die Vergebung durch das Blut Jesu zu zeigen. Sie lautet:
Glaubet an das Evangelium, die frohe Botschaft nach V. 1. Jesus selbst ist das Evangelium. Nur in Ihm allein ist das Heil (Apg 4,12). Buße tun heißt nach V. 5 die Sünde bloßstellen, aufdecken, aber Glauben an das Evangelium deckt die Sünde zu.
Herrliches bewirkt das Evangelium. Wer also dem Herrn die Sünde bekennt, dem deckt Gott sie zu (1Joh 1,9) und der Bekehrte geht in Frieden heim. Wer sie aber leugnet, dem läßt Gott es nicht gelingen. Dem Kerkermeister, der sie plötzlich erkannte, gab Paulus Befehl, an den Herrn zu glauben. Er glaubte (Apg 16,31.34) und er und sein Haus wurden gerettet. Das Evangelium bringt:
Vergebung der Sünde (Eph 1,7; Kol 1,14).
Befreiung von der Todesfurcht (Heb 2,15).
Annahme bei Gott, Kindschaft (Joh 1,12).
Zugang zu Gott zum Gnadenthron (Heb 10,19; Röm 5,2).
Friede mit Gott. Jesus hat Frieden gemacht (Kol 1,20).
Das ewige Leben (Joh 3,36).
Wohnung nehmen (Jes 57,15; Ps 113,5-9; Joh 14,23).
Die Folgen der Ablehnung von Buße und Glauben. Israel mußte die Folgen erfahren, und das bis heute. Jesus sagt, daß die Zeit erfüllt sei, Buße zu tun. Heut' ist der Tag des Heils. Man denke an Jesu «Wehe über Israel» in Mt 11,20-24; Lk 13,3,und der einzelne Sünder denke an Heb 2,3. Es trifft alle, deren Namen nicht im Lebensbuch stehen (Off 20,15).