Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 1,37 ‑39 - AndreasJoh 1,37 ‑39 - Andreas
In Joh 1,35-41 werden die ersten fünf Nachfolger Christi genannt. Andreas, Johannes, Petrus, Philippus und Nathanael. Wir versuchen, ihr Leben zu skizzieren und beginnen bei Andreas.
Wer war Andreas? Ein Bruder des Simon Petrus, wohnhaft in $ethsaida und von Beruf Fischer. Bethsaida war jener Ort, an dem Jesus kurz danach viel wirkte. Je mehr ein Ort geistliche Segnungen genießt, um so größer ist seine Verantwortung. Später mußte der Herr über Bethsaida ein Wehe ausrufen, weil viele Ihn hörten und sahen, Ihn aber nicht aufnahmen (Mt 11; 21).
Sein inneres Leben. Andreas gehörte zu denen, die wie der greise Simeon auf den kommenden Messias warteten (Lk 2,25), oder nach heutigem Sprachgebrauch: die auf den kommenden Herrn warten. Das religiöse Leben Israels bewegte sich mit wenigen Ausnahmen in bloßen Formen und Überlieferungen der Ältesten. Seit den Tagen Maleachis, also ,seit über 400 Jahren, hatte Gott geschwiegen. Plötzlich trat Johannes der Täufer, der von Gott verheißene Wegbereiter, auf (Mal 3,1). Diese Kunde gelangte nach Bethsaida, und einige jenes Ortes machten sich auf, ihn zu hören. Es entstand eine, gewaltige Erweckungsbewegung. Tausende strömten an den Jordan, so auch Andreas. Auch er wurde zur Buße geleitet, ließ sich taufen und wurde ein Johannes-Jünger. Hier begann der Wendepunkt seines Lebens.
Wie kam Andreas zu Jesus? Durch ein schlichtes Zeugnis (V. 36). Johannes sprach. nach einer Ansprache mit zwei Zurückgebliebenen, Andreas und Johannes. Während dem Gespräch ging Jesus vorbei. Erfüllt von Ihm, unterbrach Johannes . die Unterredung, wies auf Jesus. hin und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes!“ Jeder Israelit wußte, was ihnen das Lamm bedeutete, das täglich zweimal geopfert wurde (2. Mose 21,39). Hier aber war mehr, das Lamm Gottes. Andreas wußte, daß Jordanwasser die Sünde nicht hinwegwaschen kann, sondern nur das Blut des Lammes (1Joh 1,7). Andreas glaubte und folgte Jesus nach:
Des Meisters Frage. Was suchet ihr? Das ist die erste Frage aus Jesu Munde in Seinem öffentlichen, Dienst. Sie kam von dem, der gekommen war, zu suchen (Lk 19,10). Es ist, als frage Jesus: was wollt ihr von Mir?
Lehrer! Johannes hat, uns mit Wasser getauft, Du aber taufet mit, Heiligem Geiste. Wo bist Du zur Herberge? Uns bewegt, vieles. Da es sich bei ihnen um das Lamm handelte, so bewegte sie offenbar, ihre Sünde.
Des Meisters Einladung. Kommt und sehet! O, das liebliche Wort „Komm“, das Er hier zum erstenmal ausspricht, und noch vom Himmel her wiederholt (Mt 11,28; Joh 7,37; Off 22,17). Viele kamen in jenen Tagen, und das geschieht bis heute aus allerlei Beweggründen. Etwa um geheilt zu werden, oder um des Brotes willen, das Er ihnen gab. Andere kamen aus bösen Absichten, Ihn zu fangen (lies 1Chr 12,17.18). Andreas und Johannes aber kamen wegen ihrer Seelennot. Wer so zu Ihm kommt, erlebt Ihn als Heiland. Ihr freudiges Zeugnis beweist es. Zugleich war es ein Freudentag des Herrn, denn diese zwei waren Seine Erstlingsfrucht. Hier lag der Anfang einer neuen Epoche. Hier wurde das Senfkorn in die Erde gelegt, das weltumfassend zum mächtigen Baum heranwuchs. Jeder Anfang im Reich Gottes ist klein. Hier wurden die ersten Bausteine zum geistlichen Hause gelegt (1Pet 2,5).
Die darauffolgende Tätigkeit des Andreas. Er war so von seinem Erlebnis erfüllt, daß er nicht schweigen konnte (Apg 4,20). Beachten wir seine siebenfache Tätigkeit.
Erst führte er seinen Bruder Simon zum Herrn. Also 24 Stunden nach seiner Bekehrung führte er eine Seele zu Christus. Das ist beschämend für viele alte Gläubige. Hocherfreut sagt er zu Petrus: „Wir haben den Messias gefunden.“ Andreas ahnte nicht, welch großen Seelengewinner er in Petrus zu Christus führte (Apg 2,41). Sein Zeugnis fing daheim an (Lk 8,39). Andreas erzählte sein Erlebnis (1Joh 1,1). Simon wird die große Freude in Andreas aufgefallen sein. In Andreas haben wir den ersten Heimmissionar. Wer nie eine Seele daheim zu Christus geführt hat, wird es auch kaum in fernen Landen tun. Unser Zeugnis fängt daheim an. Wo ist dein Bruder Simon?
Später führte Andreas eine Gruppe Griechen zum Herrn (Joh 12,23). Erst diente er einem Menschen, nun etlichen.
Nach Joh 6,8 war er ein Mithelfer bei der Speisung der 5000. Er brachte jenen Knaben mit den fünf Broten und zwei Fischen zum Herrn, der darauf das Wunder der Speisung tat.
Nach Mk 13,3.4 kam er als ein Lernender zum Herrn. Er wünschte Aufschluß über kommende Dinge. Kommst du auch zum Herrn, um zu lernen? (Lk 10,39; 24,32.)
In Mk 1,16 wird er zusammen mit seinem Bruder Petrus zum Apostel
berufen, was seine Tätigkeit erweiterte. Nach erhaltener Ausrüstung
zieht er mit den andern aus und darf Zeichen und Wunder tun (
Nach Christi Auferstehung ringt er mit anderen im Obersaal, um zu neuen Diensten bereitet zu werden (Apg 1).
Schließlich wird sein Name noch in Off 21,14 genannt, in der himmlischen Stadt mit zwölf Grundlagen. Auf einer derselben steht der Name Andreas. Hienieden wurden die Apostel verfolgt, aber ihre Namen werden glänzen in ewiger Schöne.